In der Montfortstraße in Dornbirn betreiben Sepp und Evi Huschle ein Museum, das wohl in ganz Europa einzigartig ist. Über 8.000 Exponate laden im liebevoll gestalteten Christbaumschmuckmuseum des leidenschaftlichen Sammler-Ehepaares dazu ein, eine Zeitreise in Weihnachtstraditionen durch die verschiedenen Epochen zu unternehmen.
In ganz Europa gibt es nur drei Museen dieser Art. Für Sepp Huschle, der vor mittlerweile zwanzig Jahren mit der Einrichtung eines Museums gestartet ist, ist jede Menge Herzblut mit dabei. Huschle trat in die Fußstapfen seines Vaters, der die Gärtnerei betrieb, welche Sepp später zu einem Museum nach seinen Vorstellungen umbaute. Auf ca. 180 Quadratmetern schufen die Huschles genügend Platz für ihre Lieblingsstücke: Auf 17 Plastiktannen in rund 50 selbstgebauten Vitrinen sind nicht nur wunderschöne Kunstwerke aus längst vergangenen Tagen zu entdecken und zu bestaunen, es sind stumme Zeitzeugen, die aus der ganzen Welt – vor allem aber von deutschen Flohmärkten und Sammlerbörsen – zusammengetragen worden sind. Fürs Abstauben brauchen die leidenschaftlichen Sammler nach eigener Aussage mehrere Tage. Die Vitrinen werden meist zu Silvester geöffnet, um frische Luft zuzuführen und so kam es vor kurzem, dass die Nachbarskatze dort vor der lauten Knallerei Zuflucht suchte.
Sepp Huschle hat bevor er Christbaumschmuck sammelte mit dem Sammeln von Instrumenten angefangen. Er selbst spielte Schlagzeug und Gitarre, sein ältester Sohn war Bassist in einer bekannten Band. Im Dachboden warten auch unzählige alte Kasperltheaterfiguren oder Abzeichen von einer Vereinszugehörigkeit. Fast jedes Wochenende zwischen zwei und halb drei Uhr morgens fuhren sie los, um die Ersten bei den verschiedenen Märkten zu sein. Sie klapperten wortwörtlich jeden Markt von München bis hinauf nach Bayreuth ab und sind in der Szene heute noch bestens bekannt.
Das besondere am Museum ist sicher die Vollständigkeit vieler seltener Sammlerstücke und dass die Huschles es schafften, Exponate aus mehreren Epochen zusammenzutragen. „Die ältesten Stücke sind von 1820“ erzählt Sepp. „Wir haben Christbaumschmuck aus dem Biedermeier, dem Historismus, aus der Zeit des Ersten Weltkrieges sowie des Zweiten Weltkrieges und aus den 50er Jahren.“ Seltene alte Krampuspostkarten, die ersten Lichterketten, die in Deutschland und Japan produziert und nach Übersee in die USA und Kanada verschifft wurden gehören da genauso dazu wie Backformen, diverseste Christbaumständer oder (Kasten)Krippen. Proj Jahr lassen sich bis zu 600 Besucher in den ansprechend gestalteten Räumlichkeiten in Weihnachtsstimmung bringen. Bei älteren Besuchern weckt das Museum Erinnerungen und viele denken an ihre eigene Kindheit zurück. „Es wird ihnen dann immer warm ums Herz“ schwärmt Evi Huschle.
Die Vielfalt ist schier überwältigend, die Liebe zum Detail ausgesprochen groß und die Huschles werden nie müde, spannende Geschichten zu ihren Lieblingsstücken zum Besten zu geben. Kommenden Dezember feiern sie ihr 20-jähriges Bestehen und gedenken dann für immer die Pforten zu schließen.
Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall – doch Vorsicht, das Museum vermag es, die Besucher in richtige Weihnachtsstimmung zu versetzen. Diesen Sonntag, 26. Jänner hat das Museum von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Info-Telefon für Vereinbarungen: +43 5572 231 28.