Wie lebt es sich als alleinerziehendes Elternteil in Rankweil? Dieser Frage sind Studierende der FH Dornbirn nachgegangen. Die Ergebnisse der Studie zu Ein-Eltern-Familien wurden kürzlich im Rathaus Rankweil präsentiert.
In Rankweil gibt es derzeit 507 Familien mit nur einem Erziehenden – das entspricht etwa 15 Prozent aller Familien in Rankweil. Grund für eine Projektgruppe mit Studierenden des Studiengangs „Soziale Arbeit“ der FH Dornbirn eine Umfrage zur momentanen Lebenssituation dieser Gruppe zu starten. 40 Ein-Eltern-Familien haben ihre Mitarbeit zugesichert. Daraus konnten schließlich 20 gültige Fragebogen gewonnen werden, ergänzt um acht persönliche Interviews mit Alleinerziehenden.
Befragt wurden die Alleinerziehenden hinsichtlich ihrer Zufriedenheit mit Betreuungs- und Freizeitangeboten, dem Informationsfluss, den Gründen für die Nicht-Inanspruchnahme von Angeboten sowie der empfundenen Lebensqualität. Aber auch die besonderen Herausforderungen und Wünsche wurden erhoben. „Es ging uns nicht um eine repräsentative Studie, sondern vielmehr um ein Stimmungsbild, welches die Situation der Alleinerziehenden in Rankweil abbildet“, so Martin Lechleitner von der Projektgruppe.
Viele Herausforderungen
Als größte Herausforderung nannten die Befragten die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Auch die Arbeitszeiten und Öffnungszeiten von Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen ließen sich nur schwer vereinbaren. Dazu komme fehlende Unterstützung im Krankheits- oder Krisenfall. Auch die Wohnsituation stelle sich aufgrund finanzieller Herausforderungen als schwierig dar. Zudem wünsche man eine bessere Informationsweitergabe zu bestehenden Angeboten. Auf der Wunschliste der Alleinerziehenden standen außerdem ein Ausbau der Angebote wie beispielsweise Babysitter-Dienste und Mutter-Kind-Angebote sowie eine finanzielle Unterstützung bei Inanspruchnahme von Angeboten.
Rege Diskussion
Bei der anschließenden Diskussionsrunde kamen mehrere Ansätze zur Sprache: Man könne beispielsweise Vereine in die Nachmittagsbetreuung einbinden. Gemeinden könnten sich bei Betreuungsangeboten zusammenschließen und Kinderbetreuungseinrichtungen sollten als wichtigste Informationsträger besser eingebunden werden. Und es gab auch Wünsche an die Landespolitik: „Die Arbeit der PädagogInnen muss besser wertgeschätzt und besser bezahlt werden. Vor allem, weil wir bald auf einen Mangel in diesen Berufsgruppe zusteuern“, appellierte Pädagogin Hannerose Koch-Holzer. Bürgermeisterin Katharina Wöß-Krall versprach, an dem bereits überdurchschnittlich großen Angebot in Rankweil weiter zu arbeiten und die Ergebnisse dieser Umfrage in der Gemeinde als Basis für weitere Maßnahmen zu verwenden.
Seit 2012 ist die Marktgemeinde als familieplus-Gemeinde zertifiziert und seit 2016 Modellgemeinde des landesweiten Präventionsprogramms „Kein Kind zurücklassen“. Die Idee zur Umfrage ist aus Letzterem entstanden und wurde von Andrea Roskosch-Schenker, Abteilung Gesellschaft und Soziales beim Land Vorarlberg, ins Rollen gebracht. Der Auftrag an die FH Dornbirn kam von der Marktgemeinde Rankweil, welche das Thema Ein-Eltern-Familien als einen Schwerpunkt in der zweiten Modellphase von „Rankweil lässt kein Kind zurück“ definiert hat.
Alleinerziehende gesucht
Am Freitag, 24. April 2020, wird das Thema „Ein-Eltern-Familien“ in einer Fokusgruppe weiter vertieft. Alleinerziehende, welche in Rankweil wohnen und zwischen 25 und 40 Jahren sind, sind herzlich zur Mitarbeit eingeladen. Projektleiterin Elke Moosbrugger nimmt Anmeldungen gerne unter elke.moosbrugger@rankweil.at oder Tel. +43 5522 4051127 entgegen. (red)