Susis Gedankenwelt #2: Kalter Kaffee

Von Lydia Gaßner; fantasievolle Texte nach (teils) wahrer Begebenheit

Erschrocken richte ich mich im Bett auf. Verflixt, halb sieben! Die Chance, auf etwas morgendliche Ruhe ist vorbei. Denn meine beiden entzückenden schlafenden Kinder gehören schnellstens geweckt, um nach den täglichen Anziehdiskussionen und Frühstücksverweigerungen pünktlich den Kindergartenbus zu erwischen. Wobei mittlerweile die Telefonnummer des freundlichen Kindergartenbusfahrers auf Platz Eins meiner Anruferliste liegt, der schon öfters meine verschlafenen Stimmen hören durfte. Irgendwie ist es ein Rätsel für mich, denn es soll ja sogar Kinder geben, die bereits um halb 6 Uhr wach sind. Ich habe definitiv Langschläfer, die beim Aufwachen dann nicht freudestrahlend im Spielzimmer spielen, sondern sich schlecht gelaunt auf mich hängen und mir schon in den Ohren liegen, dass sie sowieso nicht in den Kindergarten gehen, weil der blöd sei und selbstverständlich das blaue Kleid anziehen wollen und sollte dieses blaue Kleid dann nicht auffindbar sein – tja Mama, dann ist dein Tag im Eimer!

So weit so gut, ich habe heute Glück! Ja, genau! Beide Kinder sind seltsamerweise gut gelaunt, warum auch immer, und auch die Kleidungsstücke scheinen in Ordnung zu sein. Ja, offensichtlich liegt der Mond richtig oder ein perfektes Wetter, was weiß ich. Manchmal denke ich mir, hängt es mit der Verdauung zusammen? Kommt bereits morgens alles in die Windel raus, läuft der Rest des Tages wie geschmiert!? So muss es sein.

Beim Frühstück werde ich wieder auf die Probe gestellt. Offensichtlich ist mir ein großes Missgeschick passiert, denn ich habe fälschlicherweise die falschen Farbtellern auf den Tisch gestellt. Die Große Diva möchte doch ihr pinkes Teller, die Kleinere muss sich mit Grün zufrieden stellen. Wie konnte ich nur. Ich entschuldige mich für meine Unachtsamkeit, drückte den Knopf der Kaffeemaschine und beginne, Semmel mit Butter zu schmieren. Ich konnte noch gerade ein großes Unglück verhindern, indem ich die Semmel in einer ganz bestimmten Art und Weiße zurechtschnitt, und beide genießen seelenruhig ihr Frühstück, wobei die Kleinere nach und nach in ihrem Kinderstuhl das ganze Gesicht, Tisch, Pullover und, mir wieder ein Rätsel, den Boden mit Butter beschmiert und nach und nach kleine Semmelgeschosse dem Hund zuwarf.  Unser Hund, nicht ganz artig und brav, frisst alles hektisch auf, bevor ich ihn mahnend an seinen Platz zurückschicken konnte. Er hilft einfach beim Saubermachen, so gut er kann. Jegliche Nahrung am Boden wird, auch wenn sie noch so klein ist, sofort weggeputzt und auch seit Neuestem räumt mir meine topmotivierte Putzhündin auch den Tisch (!) ab. Ja, ja, die guten Omeletten waren weg, während wir uns noch umgezogen hatten. Und nachdem wir den Hund entdeckten, auf den Rücken liegend und mit einem Bauchumfang wie ein trächtigen Weibchen, war uns sofort klar, wohin unser Frühstück verschwunden war.  So, Zähne geputzt, ab zum Kindergartenbus!

Ich kehre etwas traurig zurück ins das kinderlose ruhige Haus, verscheuche den Hund vom Tisch und trinke – ganz genau – kalten Kaffee.

PS: Humorvolle Kinder

Meine zwei Kinder (2 und 4 Jahre alt) haben Besuch bekommen. Die vier Kinder spielen laut lachend im Kinderzimmer.  Ich sehe kurz nach, ob alles in Ordnung ist. Das Nachbarskind bittet mich um vier Messer. Nachdem ich ihnen Kindermesser gebracht habe, frage ich nun „Was spielt ihr schönes?“ „Wir schneiden alle Bären auf, und werfen sie auf einen Haufen. Das wird ein Spaß!“ Oha. „Und nun stecken wir sie in den Ofen.“  Oha – das ist die neue Interpretation von Hänsel und Gretel.

Wisst ihr, was ich darauf hörte? Sie sangen belustigt „In der Weihnachtsbäckerei“. Humor haben sie.

Hier gehts zur Kolumne #3: Faschingsscherz https://www.gsi-news.at/2020/02/26/susis-gedankenwelt-3-2/

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