Susis Gedankenwelt #3: Faschingsscherz

In unserer beliebten Kolumne geben wir Gastkommentatorin Susi (Gaßner Lydia), die ursprünglich aus Oberösterreich stammt und seit einiger Zeit in Gsiberg wohnt, jeden Sonntag Platz für ihre fantasievollen Texte, welche immer nach einer Prise Wahrheit verfasst werden.

„Nein, nein, nein! Das mag ich nicht!“ – „Ok, du musst auch nicht. Du sollst nur wissen, dass sicher andere Kinder verkleidet in den Kindergarten kommen. Möchtest du dich wirklich nicht verkleiden?“ Meine Tochter schüttelt energisch den Kopf, blickt mich dabei mit bösen Blicken an und brüllt aus Leibeskräften mir ein Nein entgegen. „Mama, du bist böse!“

Ich weiß nicht warum, aber wenn mein großes Kind mit einer neuen Situation konfrontiert wird, blockt sie generell ab und ist dagegen. Auch, wenn es sich um eine lustige Aktion, wie die Faschingszeit im Kindergarten, handelt, oder ein Ausflug in den Zoo, oder ein Eislaufkurs. Sie will lieber ein Bild malen.  Ich überlege, welche Kostüme ich spontan zuhause hätte, um nicht voreilig etwas zu kaufen. Tja, und Überraschung: Welches Mädchen hat nicht Kleider, Schmuck, Schminke und Ketten und kann somit IMMER Prinzessin sein?  Da sie sich im Kindergarten die ganze Woche verkleiden dürfen, besorge ich noch heimlich ein spezielles Superheldenkostüm (Ladybug). Die Freude ist doch groß darüber, ihre Sturheit vergessen, sie würde es am liebsten gleich anziehen und tanzt durch das ganze Haus, wacht sogar in der Nacht einige Male auf, um bloß nicht den Kindergarten zu verpassen. Typisch Kinder.

Nachdem ich übermüdet am Morgen die hoffentlich richtige Frühstückswahl (Marmeladebrot) für meine Oberchefin gerichtet und ihre Kindergartenjause verpackt habe, wecke ich sie. Was für ein Glück, ich wusste, es ist egal was sie isst, denn sie hüpft freudestrahlend im Ladybug-Kostüm herum und summt Lieder dazu.  

Auch zu Mittag hängt die Laune des Nachwuchses immer mit der Menge und Dauer des Essens zusammen. Entweder wird mit dem Worten „Ich esse nie wieder etwas, das mag ich nicht“ so gut wie nichts gegessen und der Teller demonstrativ weggeschoben – oder es ist das andere Extrem: Die Nudelsuppe wird hinuntergeschlürft oder das Schnitzel mit Reis hineingebaggert. Und sogleich hört man Gabelklopfend  „SCHNITZEEEEL! Nochmal SCHNITZEEEL! B I T T E!“ Die Zweitgeborene mimt sogleich alles nach und gemeinsam brüllen sie um Nachschub. Während ich dann Schnitzel klein schneide, erkenne ich im Augenwinkel, wie mit dem akustischen „Huiiii“ Schnitzelteile auf dem Tisch herumrutschen und kleine Reiskörner in den Becher geschmissen werden. Nach misslungener „Finger-Rettungsaktion“ schüttet sich Kind Nr 2. das ganze Wasser über den Kopf, während mir die Große seelenruhig sagt: „Mama, du bist so toll! Das Schnitzel ist so lecker, da muss ich fast weinen.“  Da muss ich auch fast weinen. 

Und nein, am besagten Faschingsmorgen hat sich nicht – wie ich unglücklicherweise angenommen habe – mein Mann einen Faschingsscherz erlaubt. Es war schon wieder unsere Putzhündin, die die Gelegenheit nützte und das Frühstück gegessen hat und im letzten Moment vom Tisch heruntersprang, dabei noch Becher mit Wasser umschüttete, bevor ich etwas retten konnte. Sie verkleidet sich heuer als Gelegenheitsdiebin.

Unter der Rubrik „Kolumne“ haben unsere Gastkommentatoren Raum für ihre persönliche Meinung. Diese mus snicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen. Gsi.News übernimmt auch keine Gewähr für Richtigkeit, Korrektheit und Vollständigkeit des jeweiligen Inhaltes.

Hier gehts zur Kolumne #4:

https://www.gsi-news.at/2020/03/01/susis-gedankenwelt-3/
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