Im restlos ausverkauften Saal der Kulturbühne AmBach in Götzis fand der zwischenzeitlich schon bekannte und legendäre Sängerball des Männerchor Götzis statt, der für viele auch als „Woodstock-Revival“ gehandelt wird.
Im bunten und schrillen Look der 70iger Flower-Power-Bewegung fanden sich die Ballgäste ein und manch einer schien erst in diesen Klamotten sein wahres Selbst gefunden zu haben. Mit einem äußerst abwechslungsreichen und unterhaltsamen Programm reichten die Mitglieder des Männerchors Götzis dem Publikum quasi einen Joint und entführte sie in eine andere Welt.
Neue Stars wurden geboren (Hey Joe), neue Talente entdeckt und altes Genie zu neuen Höhen geführt. Alle waren sie da: Janis Joplin alias Ender Thomas, Jimi Hendrix (Joe Bacher mit Band Bruno Gasser, Wolfgang und Johannes Kremmel), Bob Dylan (Günter Hartman mit Band Joachim Wohlgenannt und Wolfgang Kremmel), Johnny Cash alias Wolfgang Kremmel, Jürgen von der Lippe alias Herbert „Rüdi“ Rüdisser und die Ludescher Flower-Power Band mit Uwe Hennig, Oskar Schwald, Manfred Maier, Thomas Bitsche und Josef Türtscher. Die Kiffer-Band (Andreas Klocker, Oliver Loacker, Simon Ender) ließ die Leiden eines „jungen, erfolglosen und dynamischen“ Bandnachwuchses miterleben. Oskar Egle, Bruno Fleisch und Wilfried „Wipf“ Müller brachten – charmant moderiert von der ausgesprochen hübschen Kurti Sahne und den Berufsbuzzern Gerd Loacker und Christian Strasser – als lebende Jukebox das Publikum in einem musikalischen Quiz an ihre Wissensgrenze.
Dr. Reinhard Haller vulgo Simon Ender musste dann unbedingt zu Wort kommen, um den psychologischen Hintergrund der Süchte, insbesondere nach Gras, zu beleuchten und kam zum Resume, dass…??? Populärwissenschaftlich mag folgende Zusammenfassung zulässig sein: Jedes Zuviel mit der einzigen Ausnahme Männerchor Götzis sei ungesund! Ein Coming out hatte auch der gesamte Hippie-Männerchor Götzis, in dem er sich mit „Fat Bottomed Girls“ von Queen outete, auf welchen Typ Frauen er wirklich steht.
Punkt Mitternacht schließlich brachte Simon Ender mit „Love hurts“ von Nazareth die Frauenherzen zum Schmelzen und dies alles vor der grandiosen Kulisse die Woodstock-Veteran Hugo Ender erschaffen hat. Die Flowers von Hugo hatten Power in sich und versetzten die Jünger des Peace beim bloßen Anblick ganz ohne Gras in Ekstase. Dieser ganze, „grasverrauchte“ und flower-power-geschwängerte Haufen Woodstock-Jünger wurden gekonnt von Andy Klocker und Oli Loacker, die liebenswert und dauer-stoned durchs Programm führten, zusammengehalten. Es war ganz so wie damals oder so, wie wir alle meinen, dass es damals war, oder gewesen sein könnte oder – wie auch immer: Es war super!
In zwei Jahren finet der nächste Ball statt. Und für singfreudige Männer kann das alles schon am nächsten Dienstag um 20 Uhr in der Musikmittelschule Götzis mit der nächsten Probe des Männerchor Götzis beginnen. Vorbeikommen lohnt sich!