Von Lydia Gaßner:
„So, Frau Grutsch! Einen wunderschönen Harn haben Sie! Haben Sie sich nun schon Gedanken gemacht über die Verhütung?“
„Ah, ja genau. Puh.“ Irgendwas war da noch neben Baby wickeln, stillen und stundenlangem nächtlichen Herumtragen und Singen. Mittlerweile kann ich alle Kinderlieder auswendig, auch zweite und dritte Strophe. Und es gibt viele. Ich blickte übermüdet mit meinen geschwollenen kleinen Äugelein meinen erwartungsvollen Frauenarzt an. „Ja, genau, wie wollen Sie Ihren GV verhüten? Rutschen Sie bitte noch ein bisschen vor.“
Mit GV meinte er keine unbekannte Geschlechtskrankheit, sondern Sex, den man als frisch gebackene Eltern eher an einer Hand abzählen kann, denk ich. Zumindest ist mit meinen Kindern die Spontaneität etwas weniger geworden. Und mit „rutschen“, ja, ich denke, alle Frauen wissen gerade, in welcher Position ich mich mit meinem Arzt unterhalte und die Männer müssen jetzt nicht alles wissen.
In der „Wir wollen ein Kind – jetzt gibt’s Rambazamba“-Phase erfährt man als junge gebärfähige Frau wie es ist, ohne diese Östrogene und Gestagene in der Libido gebremst zu werden. Mit anderen Worten, rund um den Eisprung… Ja, man weiß G E N A U wann der Eisprung ist. In dieser Zeit lebt im gleichen Haus ein attraktiver muskulöser Adonis, den man nur anschauen muss – und sofort ins Schlafzimmer verschwinden könnte. Mitunter wacht man schweißgebadet um 4 Uhr morgens auf und weiß instinktiv „Ok, jetzt!“ Danach verwandelt sich mein Latino Tage später plötzlich wieder in einen buckligen alten Glöckner von Notre Dame.
Vor der ganzen Kinder-Eltern-Zeit möchte man frei bleiben und legt alles daran, bloß keinen kleinen lästigen Anhang zu zeugen. Da werden hormonelle Methoden wie Anti-Babypillen, Stäbchen, Spritzen, Ring und Pflaster hineingeworfen was das Zeug hält. Nicht zu vergessen die Kondome. Nachdem nun die Kinder nacheinander geschlüpft sind, der Körper ausgeleiert ist, steht man wieder vor der Entscheidung, welchen Chemiecocktails mit diversen Nebenwirkungen man sich als Dame in den besten Jahren intus wirft.
Erst durch die dicken Beine und die minutiös ändernden Launen in der Schwangerschaft wird mir erst jetzt bewusst, wie einflussbar diese Hormone sind. Für die Verhinderung von Babys wird im Frauenkörper schon über Jahrzehnte geforscht. Es gibt eigene Studiengänge, ja, eigene Universitäten für die Verhinderung der Heranreifung eines Follikels. Und beim Mann? Sack auf den Kopf und fertig. Simpel.
Du sprichst jeder Mama aus der Seele, diese Phasen bin ich auch durch.
Nach meiner Nummer 3 wusste ich….. Nicht noch mal!
Hormone wollte ich auf keinen Fall, darum hab ich mich vor 15 Jahren für die Unterbindung entschieden und nie bereut ?
???
Na gut das die Männer nicht die Hormone bekommen ?
Etwas noch dazu: Kondome gibts seit 18-irgendwas. Über die Pille wurde zum ersten Mal in den Konzentrationslagern (leider ?) geforscht. Noch einen schönen Sonntag – und Weltfrauentag, eure Susi
Auch für einen Mann absolut lesenswert 🙂
Genial!
Danke?