Aktuell sind wir mit einer Situation konfrontiert, die es so seit langem nicht mehr gab. Auf Boden der Europäischen Union, nämlich auf griechischen Inseln, aber auch im Norden Syriens, spielen sich humanitäre Katastrophen ab. Derzeit fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Personen, die vor Ort waren, berichten von Kindern, die unbegleitet dort seit mehreren Jahren leben, vielen Frauen mit Kindern, denen es an den rudimentärsten Dingen zum Überleben fehlt. Lebensmittel, Gesundheitsversorgung – geschweige denn Schulbildung für die Kinder.
Wie reagiert die EU? Während einige Länder sich nach und nach bereit erklären, wenigstens einige Kinder aufzunehmen, reden andere – darunter leider auch Österreich – nach wie vor von der Notwendigkeit eines rigiden Grenzschutzes. Ein ehemaliger Innenminister will bereits jetzt sichergestellt haben, dass unsere Grenzen mit Waffengewalt verteidigt werden. Wohl wissend, dass das nach geltendem Recht gar nicht möglich ist. Die Regierung schickt Cobra-Beamte zur Unterstützung des Grenzschutzes an die EU-Außengrenze. Und eine Augenzeugin berichtete bereits von Waffenübungen an der Grenze.
Das in einer Zeit, in der gerade bei uns viele Menschen versuchen, sich selbst mit Panikkäufen und Isolation in Sicherheit zu bringen. Ereignisse, die mathematisch nicht genau vorhergesagt werden können, scheinen uns mittlerweile aus Angst vor dem kompletten Kontrollverlust aus der Fassung zu bringen.
Vielleicht führen diese Erlebnisse am Ende wieder zu etwas mehr Empathie mit anderen Menschen, die in Not geraten. Dann hätten wir wenigstens was gelernt aus dieser herausfordernden Zeit.
Nur: Zeit bleibt nicht mehr viel – Hilfe für die Menschen in Griechenland und Nordsyrien sollte besser heute als morgen dort ankommen.