Das Grauen im Frühling bzw. Wühltischfrauen
In ihrem heutigen Beitrag berichtet unsere oberösterreichische Kolumnistign Susi (Lydia Gaßner) @ka fantasievolle Texte nach (teils) wahrer Begebenheit über den alljährlichen Besuch auf einem Kleinkindbasar. Wichtige Anmerkung: Die Geschichte spielt retrospektive respektive in einem Paralleluniversum, in dem die Corona-Pandemie bereits überstanden ist und sich Hausfrauen und Mütter mit ihren Kindern wieder fröhlich treffen und versammeln dürfen:
„Mama, warum schmilzt der Schnee?“ – „ Er schmilzt, weil es wärmer wird. Der Frühling kommt!“ Oder wie es für Mütter von kleinen Kindern heißt: Adios Grippezeit und Hallo Wühltischsaison! Ja, genau! Das Grauen vieler Väter steht vor der Tür: der Frühlingsbasar. Yippie!
Horden von übermüdeten Frauen mit riesengroßen Leichensäcken, warten bereits topmotiviert im kalten Morgengrauen vor verschlossenen Türen, manch eine sogar ein, ich hoffe schlafendes, Kind am Rücken. Immer nervös die Uhr im Visier. Es ist seelenruhig, aber innen drinnen steigt der Puls von Minute zu Minute und im Gedanken wird noch überlegt, wohin man zuerst rennt, oder eher sprintet: Kleidung, Jacken oder doch Spielsachen?
Und wenn um Punkt 9 die Tore geöffnet werden, müssen sich die freiwilligen Helferinnen und Helfer schnellstens an die Wände drücken, um nicht von der berauschten Masse an ausgehungerten Kühen überrannt zu werden. Vereinzelt entdecke ich auch Männer, ängstlich, nervlich total am Ende und ganz alleine irgendwo im Abseits, in Sicherheit.
Zitternd und mit großen Augen und definitiv v ö l l i g überfordert mit der Situation beobachtet diese die in blutrünstige Zombie verwandelten Frauen, die über die Wühltische hinweg mit allen vieren ihre bereits gesammelte Beute verteidigen.
Ich glaube die wenigen von ihnen, die sich in diese ‚Hölle‘ wagen, gingen unter dem Berg von Kleidung verloren. Manch einer irrt noch immer wie ausgehungert und verstört in den Walgauer Wäldern umher, da sie es nicht mehr rechtzeitig geschafft haben, herauszukommen.
Das ist definitiv Evolution. Männer sind einfach für die Jagd auf ein Tier gemacht, wie ein Löwe oder ein Puma, und keine Beerenpflücker, die im Diskounter die heruntergesetzten Töpfe und Pfannen begutachten, und günstige Kleidung erhaschen, und nebenbei noch ein Kind am Rücken gebunden haben. Es hätte sehr viele Vorteile, wenn wir Frauen wie Spinnen mit 8 Händen geboren wären: Arbeiten, Kinder tragen, Putzen, Kochen, nebenbei noch bei Zalando Schuhe bestellen und dem Mann einen Kaffee vorbereiten und den Rücken massieren – Träum weiter, Miezekatze – alle Hände brauche ich für den Basar!
Unter der Rubrik „Kolumne“ haben unsere Gastkommentatoren Raum für ihre persönliche Meinung. Diese mus snicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen. Gsi.News übernimmt auch keine Gewähr für Richtigkeit, Korrektheit und Vollständigkeit des jeweiligen Inhaltes.
Tolle geschichte
Super! Also bei dem Wunsch nach 8 Händen bin ich dabei ?? das würde uns echt einiges erleichtern!
Herrlich, wahrscheinlich ist dieser Zustand öfter als man glaubt Tatsache.
Gut beobachtet.