Von Christian Metzler
Der Schacht ist derzeit der meistgesehene Film bei Netflix in Österreich.
Der Film spielt in einem Gefängnis in einer Zukunft in der die Ressourcen knapp geworden sind. Goreng (Iván Massagué) lässt sich freiwillig einweisen und erwacht in einer Zelle in einem Turm. Der Turm besteht aus Ebenen die mit jeweils 2 Insassen besetzt sind. Gorengs Zellengenosse ist Trimagasi (Zorion Eguileor) der ihm die Regeln erklärt. Auf Ebene 0 sind dutzende Köche die eine Platte mit köstlichen Speisen belegen, die einmal am Tag durch die Löcher herabfährt und so die Insassen versorgt. Die Insassen dürfen nichts behalten und müssen in 2 Minuten gegessen haben. In jedem Stockwerk kommt folglich nur an, was die oberen Insassen übrig lassen. An sich ist genug für alle Stockwerke da, aber die Gier führt dazu das in den unteren Stockwerken nichts mehr ankommt und die Insassen zu Kannibalen werden. Goreng und Trimagasi sind auf Ebene 48 und damit im Mittelteil des Turms. Sie erhalten genug zu essen. Nach jedem Monat wird Gas in den Zellen ausgeströmt. Die Insassen werden damit eingeschläfert und als Paar neu auf die Ebenen des Turms verteilt. So kann jedes Insassenpaar weiter oben oder weiter unten landen. Und so landen auch Goreng und Trimagasi im nächsten Monat weiter unten…
Der Schacht ist sowohl ein spannender Thriller als auch eine Allegorie auf den Kapitalismus. Dabei ist der Blick des Films auf die menschliche Gesellschaft zutiefst pessimistisch. Die Menschen die oben sind, handeln egoistisch und kümmern sich nicht darum wieviel Essen für die unter ihnen übrig bleibt. Die Erfahrung in einer unteren Ebene fördert auch keine Solidarität. Auch die Menschen die von unten nach oben kommen handeln wie die Oberen zuvor. Durchaus auch wie in der Realität. Wie es schon Abraham Lincoln formulierte, man kann den Armen nicht helfen, indem man die Reichen vernichtet. Der Schacht zeigt den Kapitalismus als ein System das den Einzelnen zu Gier erzieht und im Endeffekt Jeden zu einem schlechteren Menschen macht. Schlussendlich ist diese Darstellung aber doch recht einseitig. Insgesamt ist der Schacht aber ein sehenswerter Film mit einem interessanten Ende.