Amazon Prime Serie Orville – Mehr als flüssig: Überflüssig!

Von Thomas Bertram

Orville – mehr als flüssig: Überflüssig

Corona überall, die Tanzschule hat zu, also was mache ich am Donnerstagabend? Statt Chacha – Rumba – Walzer usw. zu üben und Neues zu lernen begebe ich mich in den Weltraum, auf den Spuren von Captain Kirk, Picard, Commander MacLane, James Holden oder Spenca und wie sie nicht alle heißen, diese Helden und Heldinnen des Weltalls. Denn Amazon Prime schickt nicht nur den betagten Picard auf eine sinnentleerte Space-Odyssy, sondern hat mit der Orville einen weiteren Pfeil im SF-Köcher. Hätten sie ihn bloß steckengelassen …

Worum geht es? So, wie ich es sehe, lehnt sich diese Serie stark an Star Trek an, ein Raumschiff auf Erkundungsmission in den Tiefen des Weltalls (Star Trek). Hier ist es die Orville, ein Forschungsschiff, das allerdings nicht forscht. Warum? Keiner weiß es, keiner sagt es, keiner erklärt es, es ist halt so. Schwer bewaffnet sind sie auch, klar, ist ja ein Forschungsschiff. Häh? Es gibt unergründliche Einzelaufträge, die dann in diverse Abenteuer münden – Star Trek lässt ein wenig grüßen.

Und sonst? Natürlich gibt es diverse Spezies an Bord, alle gleichberechtigt, allerdings sind die Menschen „gleicher“. Die Animal Farm von George Orwell lässt grüßen. Von den 8 Offizieren auf der Brücke plus dem Chef des Maschinenraumes, also 9 Verantwortliche, sind ganze 3 nichtmenschlich, obwohl zwei der Spezies augenscheinlich den Menschen überlegen sind. Trotzdem sind sie in der Rangordnung nur auf Platz 3 und 4 und der letzte erscheint gar nicht auf der Liste, er ist ja auch nur der Abstand klügste.

Auf jeden Fall werde ich dieser Staffel keine Chance geben, zu Ende gesehen zu werden. Captain Ed Mercer (Seth MacFarlane) erfährt von seinem zweiten Offizier Brotus (Peter Macon) dass dieser sich gerade erfolgreich fortgepflanzt hat und ein Ei gelegt hat. Dies muss er jetzt drei Wochen lang ausbrüten. Darauf meint Captain Mercer: „Wenn Sie noch eins legen, nehme ich das Omelett“. Das ist übelster interstellarer Rassismus. Doch damit nicht genug, anstatt sich für den Ausrutscher zu entschuldigen, meint er noch: „Das war jetzt ziemlich ei-fältig.“

Und auch an der inneren Logik habe ich so einiges auszusetzen. Da sendet ein Schiff einen Notruf, es werde angegriffen. 6 Minuten später erscheint die Orville, die keinen Warp-Antrieb sondern viel moderner, einen Quantenantrieb hat, man scannt sich gegenseitig und ganz zufällig sind die Eltern des Captains an Bord des anderen Schiffes, das sich dann aber als Hologramm-Falle entpuppt. Ein Hologramm! Und die hochmodernen Scanner merken nicht, dass es da keinerlei Metall gibt? Und dass ein Baum ein Raumschiff von innen her vollständig zerplatzen lassen kann, wage ich bei den doch hoffentlich stabilen Wänden auch ernsthaft anzuzweifeln. Wer hat sich den Quatsch bloß ausgedacht, wer hat dafür Geld bekommen, wessen Geld?

Nein – Schluss

Morgen kommt die letzte Folge von Picard, da schaue ich dann alle, wahrscheinlich jedenfalls und melde mich wieder.

Wer eine richtig gute SF-Serie auf Amazon Prime schauen möchte, der nehme sich The Expanse die Staffeln 1 – 3 vor, noch kostenlos für Amazon Prime Mitglieder. Und die Bücher dazu lohnen sich ebenfalls, da kann die Quarantäne ruhig noch ein wenig andauern.

Die mobile Version verlassen