Ein Paar aus Feldkirch hat vor Kurzem im traumhaften Montenegro seinen dreiwöchigen Urlaub inmitten einer atemberaubenden Landschaft bei herrlichem Wetter, hervorragender Küche und Gastlichkeit verbracht, als plötzlich per E-Mail ihr Rückflug storniert wurde. Dies deshalb, weil Montenegro alle Flughäfen bis auf Weiteres unvermittelt sperrte.
Aufgrund der prekären Situation entschlossen sich die Reisenden zur sofortigen Kontaktaufnahme mit der österreichischen Botschaft in Podgorica und zur Registrierung beim Auswärtigen Amt für Österreicher im Ausland.
Ein letzter bestätigter Flug der AUA nach Wien am nächsten Tag konnte zwar noch gebucht werden, doch auch dieser wurde zwei Stunden später kurzerhand gestrichen.
Das Bangen begann, bis sich die Botschafterin persönlich bei dem Paar mit mutmachenden Worten via WhatsApp meldete. Mit einigen Tipps zur Nahrungsbeschaffung (die Gastronomiebetriebe in Montenegro wurden bereits einige Tage davor geschlossen) und dem Rat der Botschafterin im Gepäck, die Reise so gut es geht zu genießen und das Beste aus der Situation zu machen, nützten die beiden die nächsten zwei Tage für unvergessliche Ausflüge in die einzigartige, unberührte Natur rund um die Wertkultur-Erbe-Stadt Kotor und lernten dabei die ursprüngliche Lebensweise und Herzlichkeit der Einheimischen in den spärlich besiedelten Gegenden kennen.
Gerade den ersten Schock überwunden und endlich wieder im „Genießer-Modus“, folgte der nächste Schlag: Der Vermieter der aktuellen Unterkunft des Paares rief an, um sie unverzüglich aus dem Apartment zu werfen. Hintergrund dazu: eine Verordnung der montenegrinischen Regierung zur Schließung der Beherbergungsbetriebe. Nur mit großer Wortgewandtheit und Überzeugungskraft konnte das Schlimmste abgewendet werden. Sie durften bleiben.
Am darauffolgenden Tag sollte es sowieso mit dem Mietwagen weiter zur neuen Herberge in Cetinje, der alten Hauptstadt Montenegros – via den Lovčen Nationalpark mit Gipfeln über 2000m – gehen. Von oben erwartet den Besucher ein atemberaubender Blick auf Fjord und Meer.
Noch beeindruckt vom Panorama und mitten im Nirgendwo zwischen zerklüfteten Felsen, erreicht das Paar der Anruf der Botschafterin, die beiden mögen sich samt Gepäck binnen drei Stunden am Flughafen Podgorica einfinden. Es sei gelungen, kurzfristig ihre Evakuierung zu organisieren.
Schnellstmöglich und zum Glück das gesamte Gepäck im Auto nahmen die zwei Feldkircher die Fahrt in Angriff, ganz im Bewusstsein, dass die Zeit knapp werden würde. Schließlich musste auch noch der Leihwagen vollgetankt und retourniert werden.
Rechtzeitig am Flughafen angekommen, trafen sie auf die Botschafterin und weitere „Gestrandete“ sowie auf eine Gruppe Bergpioniere des österreichischen Bundesheers, welche in Montenegro ein mehrwöchiges Training absolvierten. Eine glückliche Fügung, wie sich später herausstellte: deren Rückholung durch das österreichische Bundesheer, ihr Kontakt zu einer Gruppe Bergführer aus Tirol, die wiederum ebenfalls in Verbindung mit der österreichischen Botschaft waren, die unbürokratische Zusammenarbeit der beteiligten Entscheidungsträger und die überaus gelungene Koordination der gesamten Aktion samt medizinischem Gesundheitscheck durch die österreichische Botschafterin wurden fast zwanzig Zivilisten zusammen mit dem kleinen Bundesheer-Trupp mit einer Lockheed C-130 der Austrian Air Force aus Podgorica nach Linz-Hörsching evakuiert.
Diese Story zeigt, wie wichtig es ist, sich in Notfällen richtig zu verhalten und soll nicht dazu verleiten, fahrlässig handelnd auf Hilfe zu hoffen.