Unsere heutige Gsibergerin der Woche ist die in Rankweil wohnhafte Racauel del Rosario. Von Beruf Sonderkindergartenpädagogin und Tanzcoach. 2019 feierte der von ihr gegründete Verein „One Step Ahead“ das zehnjährige Jubiläum. Im Portrait erzählt sie, was Tanz und Bewegung für sie gerade im coronageprägten Alltag von Bedeutung haben.
2019 war ein besonderes Jahr für die Rankweilerin Racquel del Rosario: Nicht nur ihr Kinder- und Jugendtanzverein „One Step Ahead“ (OSA) feierte das zehnjährige Bestehen, sie wirkte zudem bei der Eröffnungsshow der Weltgymnaestrada in Dornbirn und Rankweil mit. Für heuer wäre das ebenfalls zehnjährige Bestehen der Tanzveranstaltung „City Pool Beatz“ am 24. April 2020 im Graf Hugo und am 25. April im Alten Hallenbad in Feldkirch geplant – die Coronapandemiekrise macht dem Ganzen allerdings einen Strich durch die Rechnung. „Nach wie vor bin ich eine leidenschaftliche Tanz- und Sonderkindergartenpädagogin“ sagt del Rosario über sich. Doch von Anfang an:
«Ich bin eine Vorarlbergerin mit philippinischer Herkunft, die hier in Vorarlberg geboren, aufgewachsen ist und gerne hier lebt» betont die 31-jährige del Rosario. Vor über zehn Jahren gründete sie „One Step Ahead“, einen Kinder- und Jugendtanzverein in der Marktgemeinde Rankweil, dem mittlerweile 130 aktive Amateursportler im Alter von fünf bis 32 Jahren angehören. Die Anfänge im Tanzen hat die ausgebildete Kindergartenpädagogin, die auch beruflich ihrer Heimatgemeinde die Treue erwies, im Kleinkindalter gemacht: “Ich besuchte die Volksschule Markt in Rankweil, in der ich meine erste Tanzshow mit meinen Freundinnen zu einem Lied der Backstreet Boys vortanzte“ lacht das Frohgemüt. Trotz ihrer Schüchternheit habe sie stets nach Herausforderungen in der Bewegung – insbesondere in Kombination mit Musik – gesucht. Bis zu ihrer Einschulung habe sie nur über sehr wenige Deutschkenntnisse verfügt. Bewegung zur Musik sei ein tolles Mittel gewesen, das sie als Ausdrucksmöglichkeit benutzen habe können, um mit Menschen in ihrer Umgebung ohne Sprache in Kontakt treten zu können. Noch heute treffe sie auf Reisen viele Menschen aus unterschiedlichen Ländern mit unterschiedlichen Sprachen und würde größtenteils über ihren Tanz mit ihnen kommunizieren. Es lag somit auf der Hand, dass sie später die Musikhauptschule in Götzis mit den Schwerpunktfächern Musik, Chor sowie Vokalensemble besuchte, Klavier und Querflöte spielte und das Zusatzfach „Tanz“ belegte. „In Letzterem konnte ich mich als Jugendliche verwirklichen und mit der Unterstützung meiner Lehrer meine Kreativität im Tanz ausüben und auch präsentieren“ berichtet sie von ihrer schönen Schulzeit. Anschließend besuchte sie die Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik (heute BAfEP) in Feldkirch. Auch dort standen Musik und Gesang an oberster Stelle: „Jede kurze Pause wurde dafür genutzt, um miteinander zu singen und zu musizieren.“ Wenn sie nicht in der Schule war, verbrachte sie ihre Freizeit mit Freunden, welche dieselbe Vorliebe zum Tanz hatten. „Wir trafen uns zum gemeinsamen Training, woraus mit der Zeit meine erste Dance-Crew entstand und stetig wuchs.“
Tanzen mit Freunden
Racquel del Rosario gesteht, dass sie anfangs nicht beabsichtigt habe, den Beruf der Kindergartenpädagogin längerfristig auszuüben. Mittlerweile sind über zehn Jahre vergangen, sie hat eine Zusatzausbildung als Sonderkindergartenpädagogin absolviert und somit die Vielfalt ihres Arbeitsfeldes erfahren. Die tägliche Arbeit mit Kindern macht sie nicht nur im Kindergarten sondern auch in ihrem Verein. Seit 2017 ist sie als Tanzlehrerin tätig und besucht parallel einen berufsbegleitenden Lehrgang für „Urban Dance“ an der Anton-Bruckner-Privatuniversität in Linz. Es falle ihr schwer in Worte zu fassen, was sie genau an beiden Berufen faszinieren würde. „Ich begegne vielen unterschiedlichen Menschen, die mir bei jedem Kontakt etwas mitgeben. Das beginnt beim Blickkontakt und geht hin bis zur gemeinsamen Aktivität“ so die tanzfreudige Pädagogin. Aus einer Gruppe von Freunden entstand der Hip-Hop-Tanzverein mit der Idee, vorrangig miteinander zu trainieren. „Im Juni 2009 waren 200 Leute zu Besuch im Alten Kino Rankweil. Das war die Geburtsstunde von ‚One Step Ahead‘“. Del Rosario war damals gerade mal 20 Jahre alt und es sei ihr nicht bewusst gewesen, welchen enormen Zusatzaufwand eine Vereinsarbeit mit sich bringen würde. „Heute blicke ich zurück und darf mich freuen, dass unser größter Erfolg in den letzten zehn Jahren das Aufrechterhalten des Vereinsleben und die vielen Aktivitäten und Veranstaltungen jeglicher Art sind.“ Mittlerweile finden jährliche Aktivitäten und Veranstaltungen statt, die gar nicht mehr wegzudenken sind. Dazu zählt etwa der Event „City Pool Beatz“ im Alten Hallenbad Feldkirch mit rund 1000 Besuchern aus der Schweiz, aus Deutschland, Italien und Österreich wie auch der Jahresabschluss „School Out Teichparty“ in Brederis, welche in Kooperation mit der Offenen Jugendarbeit Rankweil durchgeführt wird.
Leidenschaft Hip Hop
Dass Racquel del Rosario viel Herzblut und Faszination in ihre Choreografien steckt, ist für jeden sofort sichtbar, der sie und ihre Dance-Crew einmal live erleben durfte. Sie lebt zudem die Hip-Hop-Kultur, welche mittlerweile auf der ganzen Welt gelebt und gefeiert wird. „Es ist in unserer Zeit schon viel einfacher geworden, um Kontakt zu anderen in unserer österreichischen Szene und zu Leuten aus dem Ausland herzustellen, um sich untereinander in Bereichen wie Graffiti, Tanz, MCing, DJing austauschen zu können“ weiß die Expertin. Wer sich mit diesen Themen befasse, befasse sich auch gleichzeitig mit der Haltung. Del Rosario liebt es, die unterschiedlichen Tanzstile des Hip Hops, vorrangig die sog. „Funk Styles“ wie etwa Popping, Locking oder Waacking miteinander zu verbinden. „Wenn ich die Musik dazu höre, dann muss ich aufstehen und tanzen“ erklärt sie und begründet, dass die Musik einfach „good vibes“ bei ihr verbreiten würde. Dass jemand wie sie so viele Gruppen begleiten und trainieren kann, ist das Führen eines detaillierten Trainingsplans unerlässlich. Die meisten ihrer Trainings finden von 16 bis 22 Uhr statt. „Das bedeutet für mich, am Vormittag mein Training einzuplanen oder am Wochenende, an denen u.a. auch Tanzveranstaltungen stattfinden, die ich besuche“ so die engagierte Rankweilerin. Und welche Ziele hegt sie für die Zukunft respektive für die nächsten zehn Jahre mit „One Step Ahead“? „Mir ist einfach wichtig, dass ich das, was gut läuft, weiter verfolge und Dinge, die unwichtig für mich erscheinen, aussortiere.“ Alles, was Racquel del Rosario macht, befindet sich im ständigen Prozess. Ein Prozess, der immer wieder neue Wege entstehen lässt, welche sie bestimmt noch gehen wird.
Zur Person
- Racquel del Rosario
- Geboren am 2. November 1987 in Feldkirch
- Wohnort: Rankweil
- Familie: Ledig
- Beruf: Tanzlehrerin und Sonderkindergartenpädagogin
- Hobbys: Musikhören, Singen, Tanzen, Reisen, mit Familie und Freunden etwas unternehmen
- An Vorarlberg schätze ich: Die Natur und die Menschen um mich.
- Kontakt: onestepaheadcrew@hotmail.com
Voll cool, was die junge Dame da macht, sicher ein Vorbild für viele.
Bewegung ist alles – gerade in so einer schwierigen, bewegungsarmen Zeit wie im Moment.