Das Rote Kreuz sucht ab sofort Menschen, die durch ein Labor nachgewiesen an Covid-19 erkrankt waren und nun wieder gesund sind. Diese Personen können Lebensretter für Covid-19-Patienten werden: „Die im Blutplasma von Genesenen vorhandenen Antikörper könnten schwer erkrankten Personen helfen, die Infektion zu besiegen“, erklärt der Medizinischer Leiter Prim. Univ. Doz. Dr. Peter Fraunberger, vom Blutspendedienst Vorarlberg. Das sogenannte Rekonvaleszentenplasma könnte zukünftig ein wichtiger Schritt in der Behandlung von Erkrankten sein.
Um schwere Verläufe abzumildern, sucht das Rote Kreuz jetzt jene Menschen, die bereits eine Covid-19-Erkrankung durchlebt haben: „Dabei ist es wichtig, dass diese Erkrankung mit einem Schleimhautabstrichtest aus den Hals-Nasen-Rachenraum eindeutig diagnostiziert wurde, um sicherzugehen, dass diese Person tatsächlich an Covid-19 erkrankt war“, betont Fraunberger. In diesen Fällen hat der menschliche Körper nämlich gesichert jene Antikörper entwickelt, die dem Immunsystem helfen, die Coronaviren zu zerstören.
Einen Teil dieser Antikörper, die Genesene erfolgreich gebildet haben, kann nun beim Roten Kreuz in einem speziellen Verfahren aus dem Blut genommen werden. Die entnommene Blutflüssigkeit mitsamt der Antikörper kann dann einem kranken Menschen verabreicht werden. Der Spender bildet die Antikörper nach und bleibt auch weiterhin vor dem Coronavirus geschützt.
Die Gabe von Antikörpern im Plasma von Genesenen als sogenanntes Rekonvaleszentenplasma ist vor allem am Beginn einer Pandemie, wo es noch keinen Impfstoff oder andere wirksame und in Studien getestet Medikamente gibt, die einzige gezielte Maßnahme, neue Erreger zu bekämpfen. Bei dieser Therapieform werden nicht die Symptome der Erkrankung, sondern die Ursache selbst – das Virus – bekämpft. Durch diese Behandlung könnte der Erkrankungsverlauf gemildert und die Genesung der Erkrankten beschleunigt werden. „Die Blutspendedienste des Roten Kreuz sind hier in der glücklichen Situation, bereits vorhandene Strukturen nutzen zu können, um möglichst viele passende Spender zu motivieren“, so Fraunberger.
Wenn es denn klappt …
In Südkorea sollen schon die ersten „Geheilten“ erneut erkrankt sein, das würde dieser Methode jeden Sinn absprechen. Aber ausprobieren muss man es.