Feldkirch ist wie unzählige Städte weltweit vom Coronavirus betroffen. Der Zusammenhalt und die Solidarität unter den Feldkirchern ist erfreulich. Wir erfuhren von Maximilian Behrle vom Amt der Stadt Feldkirch Details zum Umgang und zur aktuellen Lage.
Gsi.News: Was tut die Stadt konkret, um das Coronavirus einzudämmen?
Max Behlre: In erster Linie gilt es die Vorgaben der Bundes- und der Landesregierung sowohl umzusetzen als auch mit gutem Beispiel voranzugehen, was zum Beispiel die Vermeidung von Kontakten betrifft. So ist das Rathaus zu einem großen Teil auf Homeoffice-Betrieb umgestellt, größere nötige Sitzungen werden per Videokonferenz abgewickelt. Die Einhaltung der Maßnahmen im öffentlichen Raum werden von der Polizei überwacht; erfreulicherweise hat es bis dato aber noch keine Strafen gegeben, da der Bevölkerung der Ernst der Lage offenbar zum allergrößten Teil bewusst ist. Das ist bislang ein erfreulicher Zwischenstand; es bleibt zu hoffen, dass diese Disziplin auch weiterhin halten wird, aber da sind wir optimistisch.
Gsi.News: Wie steht es im Lichte des Coronavirus um die Gesundheitsversorgung in Feldkirch respektive wie sieht die Lage etwa für chronisch erkrankte Menschen aus?
Behrle: Das LKH funktioniert in vollem Umfang und ist handlungsfähig. Für das Zusammenspiel von niedergelassenen Ärzten und Apotheken bietet die Stadt schon seit letzter Woche eine unkomplizierte Hilfe für Menschen an, die ihre Medikamente nicht selbst in der Apotheke holen können. Ärztin oder Arzt schicken das Rezept elektronisch an die Apotheke; von dort wird der zuständige Ortsvorsteher oder die zuständige Ortsvorsteherin informiert. Diese beauftragen wiederum aus einem Pool von Freiwilligen eine Person mit der Zustellung der Medikamente, deren Übergabe selbstverständlich kontaktfrei erfolgt.
Gsi.News: Gibt es nennenswerte Aktionen oder Projekte im Sinne der Nachbarschaftshilfe?
Behrle: Die Nachbarschaftshilfe konnte innerhalb kürzester Zeit hochgefahren werden. Über die Corona-Helpline oder auch direkt über den Ortsvorsteher des betreffenden Ortsteils können Hilfeleistungen (Einkäufe, Besorgungen etc.) angefordert werden. Auch hier erledigt jemand aus dem Pool der freiwilligen Helfer die Aufgabe schnell und vor allem unbürokratisch, selbstverständlich auch kontaktlos. Sollten Hilfsbedürftige gerade kein Bargeld im Haus haben, wird dies vorgestreckt und irgendwann zu einem späteren Zeitpunkt verrechnet. Auch hier gilt das Prinzip der persönlichen, schnellen und unbürokratischen Hilfeleistung.
Gsi.News: Und wie sieht es mit der Solidarität in der Bevölkerung aus?
Behrle: Sehr erfreulich ist, dass sich nach wie vor immer noch Menschen melden, die mithelfen wollen. Die Solidarität in der Feldkircher Bevölkerung ist erfreulich groß und es dürfte daher in absehbarer Zeit zu keinen Engpässen bei den Leistungen der Nachbarschaftshilfe kommen.
Gsi.News: Welche Helden in der Krise stechen besonders in Feldkirch ins Auge?
Behrle: Jemanden aus der großen Schar von „Helden des Corona-Alltags“ herauszuheben ist vielen anderen gegenüber eigentlich ungerecht und unfair, aber dennoch sei neben dem ganz besonders geforderten medizinischen Personal ein kurzer Blick auf das Personal der Krankenpflegevereine, der Mobilen Hilfsdienste oder der Pflegeheime erlaubt. Da all diese Personen mit Menschen zu tun haben, die aufgrund ihres Alters oder aufgrund von Vorerkrankungen zu einer besonders gefährdeten Gruppe gehören, sind deren optimale Betreuung und deren Schutz ganz besonders wichtig. Alle Genannten leisten Vorbildliches und leisten so einen immens wichtigen und höchst solidarischen Beitrag in dieser besonderen Situation.Aber auch viele andere Berufsgruppen, von der Kinderbetreuung über die Straßenreinigung bis hin zur Müllentsorgung oder der Sicherstellung der Energieversorgung – um nur ganz wenige Beispiele von vielen zu nennen – bilden mit zahlreichen anderen Menschen zusammen das Rückgrat und den Lebensnerv dieser Stadt und halten diese durch ihren Einsatz am Funktionieren.