„Gefährliche Halbwahrheiten“ – Bürgermeister Wolfgang Matt zum Projekt „S-Bahn Liechtenstein“

© Bandi Koeck

Die von Landesrat Johannes Rauch am Dienstag zum Ausdruck gebrachte große Freude über die Fortschritte beim Projekt „S-Bahn Liechtenstein“ kann Feldkirchs Bürgermeister Wolfgang Matt nur bedingt teilen. So ist Matt einigermaßen irritiert, „dass die Presseaussendung aus dem Büro des Landesrats den Eindruck erwecken könne, das gesamte Projekt sei beschlosseneSache und alle Fragen geklärt“, obwohl es bisher lediglich zu einer grundsätzlichen Absichtserklärung zwischen dem Fürstentum Liechtenstein, der Republik Österreich und den ÖBB gekommen ist, in der die prozentuale Verteilung der finanziellen Lasten definiert wird.

Volksabstimmung geplant

Nicht mal am Rande erwähnt wird aber, dass man in Liechtenstein davon ausgeht, es werde über die Realisierung der S-Bahn eine Volksabstimmung geben. „Wir alle wären gut beraten“, so der Feldkircher Bürgermeister, „die Kirche erst mal noch im Dorf zu lassen und keine falschen Hoffnungen zu wecken, die dann vielleicht enttäuscht werden müssen.

Keine Alternative zu Stadttunnel

“Keinen Zweifel lässt Matt daran, dass die Stadt Feldkirch das Projekt seit über einem Jahrzehnt unterstützt, es bereits 2009 in ihr Generalverkehrskonzept aufgenommen und mit einstimmigen Beschlüssen der Stadtvertretung sowohl im Räumlichen Entwicklungskonzept 2019 als auch im Stadtentwicklungsplan 2018 fest verankert hat. Gerade deshalb warnt der Feldkircher Bürgermeister davor, „jetzt in eine Diskussion darüber einzutreten, ob das S-Bahn-Projekt eine Alternative zum Stadttunnel sein könne“ und verweist auf umfangreiche Voruntersuchungen zum Stadttunnel Feldkirch. Dabei waren unter anderem auch der Ausbau der Bahnverbindung Feldkirch – Buchs sowie eine Straßenbahn zwischen Feldkirch und Vaduz als Alternative zu einem Stadttunnel verkehrstechnisch bewertet worden, mit dem ernüchternden Ergebnis, dass diese schienengebundenen Projekte für sich allein nicht zur dauerhaft gesicherten Unterschreitung der Schadstoffgrenzwerte führen könnten.

Entschiedene Haltung bleibt

Die Konsequenz daraus führt Matt wie folgt aus: „Die S-Bahn ist zweifellos ein sehr wichtiger Baustein einer Feldkircher Gesamtverkehrslösung, aber das Projekt ‚Stadttunnel‘ ist und bleibt für Feldkirch alternativlos. Das sind wir unseren stau-, lärm- und schadstoffgeplagten Mitbürgerinnen und Mitbürgern schuldig, die es allmählich leid sind, sich mit Halbwahrheiten abspeisen zu lassen. Von dieser Haltung rücken wir nicht ab und werden allen Versuchen, das Projekt jetzt plötzlich doch wieder in Frage zu stellen, entschieden entgegentreten.“

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