Susis Gedankenwelt #15: Bikini Bolognese

Ehe man sich versieht, ist schon wieder Sonntag. Für viele Familien ein Tag um etwas länger zu schlafen (falls dies der Nachwuchs zulässt) oder gemütlich zu brunchen. Unsere Kolumnistin Susi G. schreibt in ihrem 15. Beitrag über ihren 35. Geburtstag, den sie quasi mit folgendem Text zu verarbeiten versucht:

Bikini Bolognese

„Mama! Alles Gute!“ 2 kleine Zwerge umarmen mich stürmisch am Morgen und überreichen mir ihre selbstgemachten…Dinge.

So, nun bin ich 35! Alt! Verbraucht! Während ich nun die Verpackung der „Falten 35 Plus“ in den Mülleimer werfe und die Creme auf mein Stirn im Gesicht einmassiere, stelle ich fest, dass die letzten 10 Jahre wie im Flug vergangen sind.(Ja, auch ich habe nun sowas zuhause. Keine Ahnung, ob es jetzt überhaupt noch etwas bringt, die Falten, verursacht vorwiegend von Kinder und vor allem vom Mann, auszubügeln oder ob es schon zu spät ist.)

Gerade habe ich mich noch vor ein paar Jahren darüber gewundert, dass meine Oma bereits mit 25 etwa sieben Kinder hatte (oder waren es sogar schon 12), während ich meinen damaligen Geburtstag, soweit ich mich noch erinnern kann, mit einen katastrophalen Absturz feierte. Mein Chef fand es damals recht lustig, aber wenn es heißt geöffnete Weinflaschen sollten leer getrunken werden, dann halte ich mich daran. Und nun, zehn Jahre später nippe ich an einem Gläslein Hugo in Quarantänezeiten, und bin doch wieder froh, nicht mehr so wild feiern zu müssen, sondern genieße den Kuchen der Kinder, wohlwissend dass ich bereits um drei Uhr morgens mit Periodenschmerzen aufwachte. Ja, bäh. Meine Stimmung ist sowas von im Keller, wobei natürlich alles hormonell gelenkt ist. Ja, die Hormone steuern das, da kann Frau nicht viel dafür, dass sie dann wegen jeden Pippifatz die Fassung verliert und wie wahnsinnig heulen muss, wobei das auch ohne Regel funktioniert. Dem einen oder anderen Mann kommt dies sicher etwas suspekt vor. Wenn ein Baggerfahrer unabsichtlich mit der Baggerschaufel den schönen Porsche seitlich entlang zerkratzt und letztendlich das Auto noch plattdrückt. Oder wenn man das Spritzblech beim Auto austauschen will, und dazu mühsam das Radlager aus und wieder einbaut, um dann feststellen zu können, dass das neue Spritzblech daneben liegt und nicht eingebaut wurde, ja dann sind das annähernd die Gefühle, die wir Frauen Monat für Monat, Jahr für Jahr aushalten müssen.

Und wenn dann der Mann, mutig wie er immer ist, sich über die Konsistenz der Spaghetti Nudeln beschwert, die ich mittags wie jeden Samstag gekocht habe, ja dann kann „Mann“ sich auch nicht mehr mit einem Kompliment über die Bikinifigur retten. Wobei dann fällt mir ein, dass Pasta eigentlich sehr kalorienreich ist. Und dann denk ich mir: „Ach scheiß auf die Bikinifigur, ich hab schon zwei Kinder ausgetragen, her mit der Bolognese – heuer wird‘s wahrscheinlich eh nix mit dem Freibad.“

Hier gehts zur Kolumne #16:

https://www.gsi-news.at/2020/05/10/susis-gedankenwelt-16-mutters-tulpendiebe/
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