In Susis heutiger Sonntagskolumne schreibt sie nicht über ihre sexuellen Vorlieben à la indischer Kamasutra-Liebeskunst sondern über die zweimal pro Woche stattfindenden Besuche beim Physiotherapeuten ihres Vertrauens und welche Hausaufgaben sie von ebendort mitbekommt:
„Ah, Aah! Uh“, mein Mann stöhnt frühmorgens neben mir ins Ohr und streckt seine Arme aus. Tja, so ist es. Wie es das Schicksal so will, hat es mich diesen Winter aufgrund meines eigenen Leichtsinnes ‚khörig‘ auf den Boden gezogen und auf mich eingeschlagen. Und während ich nun Tag für Tag, Woche für Woche wieder allmählich den normalen Alltag bewältige und meine Physioübungen mache, stelle ich belustigend fest, dass mein Mann nach einmaligem Mitturnen („Des isch jo brutal einfach“) nun eine Übersäuerung seiner Muskeln verursacht hatte. Und somit jetzt 3 Tage nichts mehr für seine schlechte Haltung tun will. Natürlich sei das Homeoffice schuld an seinem schmerzhaften Muskelkater, die Uhrzeit, das Essen und meine falsche Herangehensweise an die einfachen Turnübungen, während ich mich schon wieder stöhnend vor Schmerz mit meinen Gymnastikball auf meiner Matte herumwälze.
Ja, werte Damen und Herren – es ist, wie es ist: Wir werden alle nicht jünger! Unser Körper präsentiert uns nach den ganzen ungestümen und leichtsinnigen Jahren die Rechnung. Es ist nun an der Zeit, uns mit allfälligen Wehwehchen frühmorgens oder ganz plötzlich am späten Freitagnachmittag, nachdem „Mann“ unvernünftiger Weise alleine die schweren Terrassenmöbeln verrückt, zu ärgern. Plötzliche Verformungen des Fußes, Bandscheibenvorfälle, Kreuzbandrisse, Knorpelfissuren oder Hüftprobleme lassen einem nicht mehr unbeschwert den Berg hinaufspringen. Die Schwerkraft tut noch ihr Übriges hinzu, die Spannkraft des Busens ist auch nicht mehr das, was sie einmal war. Und mit den Jahren vergrößert sich auch die Gefahr, dass sich Männer aufgrund von ungeschützten Sicherheitsvorkehrungen mitunter fast ganze Gliedmaßen wegfräßen.
Tja, weil sie halt so sind, die Herren der Schöpfung. Liebenswürdig, aber bloß keine Schwäche zugeben. Und wenn sie doch eines Tages auffällt, einfach ignorieren. Oder vielleicht kenn ich nur die eine Sorte Männer, weiß ich nicht.
Und dann ist die Lösung oder Erleichterung vieler Probleme sehr simpel, aber doch für den einen oder anderen sauanstrengend und zäh: Sport, Sport und noch mehr Sport. Und wer kennt sie nicht, diese besondere Übung bei Bandscheibenvorfällen, ich bezeichnete sie früher immer als Fick-Übung. Lachend beobachtete ich als Jugendliche meinen Vater, wenn er mit seinem Popo vor dem Röhrenfernsehr herumwackelte. „Ja, so und so, ganz locker aus der Hüfte muss ich es machen. “ Mittlerweile liege auch ich stöhnend am Boden, daneben sitzen nun meine Kinder („Mama, bist du jetzt wia da Sportakus vo LazyTown?“), und bewege rhythmisch mein Becken auf und ab, wie im „Call on me“ oder im Film „Perfect“ mit Jamie Lee Curtis. Na, bravo, hoffentlich sieht mich keiner. Prost! Auf die nächsten 30 Jahre!