Ein neuer Kolumnist bereichert seit vorletzter Woche die Gsi.News-Familie: Es ist dies Gerd Ender aus Altach der uns unter der Rubrik „Briefe von Gerd“ jeden Dienstagabend pünktlich um 20 Uhr zu einem neuen Thema zum Nachdenken etwas schreibt. Insgesamt hat Gerd schon über 280 Briefe gemacht, wir zeigen eine Auswahl. Heute widmen wir uns dem Thema „Hoffnung“:
Heute reden wir ein wenig über ein Wort, das jeder in sich trägt, seit er diese Erde betreten hat. Es ist die Hoffnung. Was ist Hoffnung? Zuerst wie so oft ein Auszug aus Wikipedia –
Hoffnung (vgl. mittelniederdt.: hopen „hüpfen“, „[vor Erwartung unruhig] springen“, „zappeln“ |
ist eine zuversichtliche innerliche Ausrichtung, gepaart mit einer positiven Erwartungshaltung, dass etwas Wünschenswertes in der Zukunft eintritt, ohne dass wirkliche Gewissheit darüber besteht. |
Wikipedia – gut und recht – jetzt aber wieder meine eigenen Gedanken. Wir durchleben ja alle gerade eine Zeit, in der die Hoffnung so wichtig ist. Corona wird vergehen – die Hoffnung wird bleiben.
Schon Friedrich Schiller beschäftigte sich mit dem Thema Hoffnung in Form eines seiner Gedichte. Kennt ihr es? – jetzt lernt ihr es kennen:
Es reden und träumen die Menschen viel
Von bessern künftigen Tagen,
Nach einem glücklichen goldenen Ziel
Sieht man sie rennen und jagen.
Die Welt wird alt und wird wieder jung,
Doch der Mensch hofft immer Verbesserung.
Die Hoffnung führt ihn ins Leben ein,
Sie umflattert den fröhlichen Knaben,
Den Jüngling locket ihr Zauberschein,
Sie wird mit dem Greis nicht begraben,
Denn beschließt er im Grabe den müden Lauf,
Noch am Grabe pflanzt er – die Hoffnung auf.
Es ist kein leerer schmeichelnder Wahn,
Erzeugt im Gehirne des Toren,
Im Herzen kündet es laut sich an:
Zu was Besserm sind wir geboren!
Und was die innere Stimme spricht,
Das täuscht die hoffende Seele nicht.
Friedrich Schiller (1759 – 1805)
Ich versuche ein wenig das Gedicht von Schiller zu deuten – jedenfalls aus meiner Sichtweise. Es handelt also von der Hoffnung, die den Menschen laut Schiller von der Geburt bis über den Tod hinaus begleitet. Er beschreibt die Hoffnung des Menschen auf bessere Zeiten auch hauptsächlich für den einzelnen Menschen selbst. Hoffnung macht Menschen Mut, lenkt den Blick in die Zukunft. Schiller hofft auf eine Veränderung zum Guten und sie hilft einem auch über schwere Zeiten hinwegzukommen.
So stimmt eigentlich auch das Sprichwort „Die Hoffnung stirbt zuletzt“ – denn bevor die Hoffnung stirbt, stirbt eigentlich der einzelne Mensch. Zur Hoffnung möchte ich euch noch was ganz Persönliches sagen. Vor einigen Jahren habe ich den Zustand dieser furchtbaren, hoffnungslosen Hoffnungslosigkeit selber erlebt. Und es gibt dann Gedanken, freiwillig diese Welt zu verlassen. Aber Selbstmord/Suizid – das ist nicht der richtige Weg. Wie Schiller schon sagte – die Hoffnung überlebt den Tod. Und wenn jemand von euch jetzt auch in so einer schwierigen Situation ist – tut es nicht – die Hoffnung lebt über euren Tod hinaus, aber durch euren Tod nehmt ihr der Hoffnung ihre letzte Möglichkeit, sich bei euch persönlich, hier auf Erden zu verwirklichen.
Nehmt ein Blatt Papier und schreibt in großen Buchstaben die Wörter hoffnungslos und Hoffnungslosigkeit drauf und dann zerreisst es in tausend kleine Stücke und verbrennt diese Wörter und löscht sie aus eurem Wortschatz. Ihr braucht diese Wörter nicht. Sie helfen euch keine Sekunde in eurem Leben – ganz im Gegenteil.
UND wenn ich heute wieder in eine Phase komme, wo das Wort „hoffnungslos“ wieder an meine Tür klopfen will – dann geht die Post zurück – „Empfänger unbekannt“ – denn die Hoffnungslosigkeit ist vor langer Zeit bei mir und in meinem Haus ausgezogen.
In Gedanken – euer G. Ender (Briefeschreiber) – I write not only for your smile 😉
Unter der Rubrik „Kolumne“ haben unsere Gastkommentatoren Raum für ihre persönliche Meinung. Diese muss nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen. Gsi.News übernimmt auch keine Gewähr für Richtigkeit, Korrektheit und Vollständigkeit des jeweiligen Inhaltes.
Sehr positive Botschaft.