Wer hat Axel Collins getötet? White Lines (Netflix)

Álex Pina, der für die spanische Netflix-Kultserie „La Casa de Papel“ (Haus des Geldes) verantwortlich zeichnet, hat sich mit „White Lines“ etwas ganz anderes einfallen lassen, auch wenn der Schuster sprichwörtlich dem Leisten treu bleibt, denn es sind gewisse Parallelen in der 10 Folgen umfassenden ersten Staffel, die in sich abgeschlossen ist, zu erkennen.

Der Plot handelt über einen blonden, blauäugigen Engländer aus Manchester namens Axel Collins, der nach dem Krebstod seiner Mutter die britische Insel verlässt, um auf der Baleareninsel Ibiza neu anzufangen respektive mit drei seiner besten Freunde sein Glück als DJ zu versuchen. Die Serie spielt vergnügt mit Rückblenden, beginnt allerdings mit dem Auftauchen einer verwesten Laiche in Almeria. Eine schlanke blonde Frau
kommt zum Fundort, dabei handelt es sich um Axels Schwester Zoe Walker. Für Alex Pina ist sie, Laura Haddock, das Pendant zur weiblichen Hauptfigur „Tokyo“ von Haus des Geldes, ein starker und charismatischer Charakter. Zoe macht sich auf die Suche nach dem Mörder ihres Bruders und stellt dabei nicht nur ihr Privatleben sondern das Leben vieler Insulaner ordentlich auf den Kopf.

Auch wenn „White Lines“ nicht mit „Haus des Geldes“ verglichen werden kann und soll, so ist es eine gelungene Serie, die mit drei Schlagwörtern umschrieben werden kann: Geld, Drogen und Sex. Bereits die erste Folge bereitet ein unbeschreibliches Urlaubsfeeling und macht Lust, nach Ibiza zu reisen. Ab Minute 20 wird sie durch eine extravagante Orgie belebt. Den Produzenten gelang ein stimmiges Casting mit Schauspielern, die durch Authentizität zu überzeugen wissen, beim Soundtrack wurde wieder auf Musik der 70er zurückgegriffen. Auch wenn die Serie weniger rasant ist und die Dialoge oft etwas lasch und langwierig sind, so entpuppt sich Folge für Folge eine zunehmende Tiefgründigkeit, die Neugierde beim Betrachter weckt und stets für Überraschungen sorgt. White Lines ist bestens geeignet, um etwas in den wilden 90ern und der damaligen Clubszene zu schwelgen, ein Hochgenuss für alle Nostalgiker und jene, die einfach gerne einen gemütlichen Abend genießen mögen. Prädikat: Sehenswert.

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