Von Thomas Bertram
Mit „Expandables“ hat Sylvester Stallone einen Versuch gestartet: kann es klappen, mehrere Actionstars gleichzeitig in einem Film unterzubringen, alles Stars, die locker die Hauptrollen in Einzelfilmen spielen könnten und das ja auch schon zur Genüge bewiesen haben. Und es hat geklappt, wenn man von dem großen Manko dieses Filmes (und seiner Fortsetzungen) absieht: es gibt eigentlich keinen wirklichen Inhalt. Ein zusammengeschusterter Plot bietet genügend Gelegenheiten für Ballereien, Schlägereien, Action aller Art und am Ende geht es natürlich gut aus.
Was zeichnet Film 1 aus? Nun, in allererster Linie nimmt er sich nicht ernst. Er kokettiert mit der Rivalität der Actionstars, da gibt es Dialoge, die es in sich haben. So wird Arnold Schwarzenegger in einem Kurzauftritt schon mal mit „Der will Präsident werden“ verabschiedet. Wenn es dann um die Action geht, zeigen die Stars was sie können. Sylvester Stallone als Barny Ross ist der Anführer der „Entbehrlichen“ (Expandables), Jason Statham als Lee Chrismas sein Stellvertreter. Jet Li als Ying Yang (!) ist der dritte Superstar im Team. In weiteren Rollen treten Bruce Willis als Auftraggeber „Mr. Church“ und Mickey Rourke als „Tools“ auf. Und letzterer hat einen besonderen Applaus für seine Darbietung verdient. Dolph Lundgren als „Gunnar“ ist auch dabei. Als weiterer Star konnte David Zayas als General Garcia verpflichtet werden. Das ist schon ein illustrer Haufen und sie alle haben einen Riesenspaß, den merkt man ihnen an. Auf Amazon Prime läuft die leicht entschärfte FSK 16-Version, glücklicherweise ist sie nur entschärft und nicht verstümmelt.
Kommen wir jetzt zum 2. Teil. Wie ist das so mit den Fortsetzungen? Viele gehen ja deshalb schief, weil alles noch heftiger werden soll, aber es dadurch nur schlechter wird. Als Beispiele seien hier passend aus dem Actiongenre Stirb langsam, Alien2 und TriplexXx 2 genannt. Und auch hier packt Teil 2 noch ordentlich oben drauf: jetzt ist noch Liam Hemsworth im Team und mit Yu Nan eine Frau. Als Oberschurke macht Jan-Claude van Damme mit, der bei Teil 1 noch abgewinkt hat. Als Überraschungs“gast“ bekommt Chuck Norris einen Auftritt, er erledigt im Alleingang eine halbe Armee. Die FSK steigt von 16 auf 18, jetzt spritzt das Blut aus den getroffenen Körpern -naja, wer’s halt braucht.
Allen die Eingangssequenz hat fast 15 Minuten, was dann für den Film in der „Uncut“-Version weniger als 90 Minuten übriglässt. Aber ich schrieb ja schon: die Story ist nebensächlich. Genau genommen war die Eingangssequenz noch am besten, weil inhaltlich halbwegs stringent. Danach? Reden wir nicht drüber. Der Witz der ersten Folge ist weitgehend verschwunden und als echter Höhepunkt geht nur der Chuck-Norris-Witz durch. Naja, und der wirklich stark choreografierte Zweikampf von Stallone mit Van Damme zum Ende. „Rocky“ der Faustkämpfer gegen den „Streetfighter“. Fazit: ein typischer Teil 2, k.v. -kannste vergessen-!
Lohnt sich dann wenigstens Teil 3?
Kurze Antwort: NEIN!
Lange Antwort: So ein sinnloses Hin und Her, soviel Heroismmus und so viele Gegner, die sich wie Tontauben einfach so abschießen lassen, aber tatsächlich niemanden aus dem erweiterten Team auch nur verwunden. Neue Stars: Mel Gibson als Oberschurke geht ja noch durch, aber als „Endgegner“ gegen Stallone? Da war der Kampf mit van Damme um Längen besser. Antonio Banderas als Quasselstrippe muss jetzt für den „Witz“ herhalten; tatsächlich darf auch mal eine Frau (Ronda Rousey) mitkämpfen, das allerdings extrem gut durchchoreografiert. Statt Bruce Willis ist jetzt Harrison mit von der Partie und genau wie Bruce mischt auch er sich mit Arnold Schwarzenegger am Ende tatkräftig ein. Zum Inhalt gibt es nichts zu sagen.
Fazit: Expandables kann man sich gerne anschauen, wenn man Popcorn und coole Sprüche kombiniert mit jeder Menge an Ballereien und Schlägereien liebt und überhaupt auf Actionstars steht. Nur absolute Fans der anderen Stars der Teile 2 und 3 sollten sich diese antun, denn als Filme werden sie nur schlechter. Schade.