Andreas und Christian Schreiber: „Wir hoffen, unseren Bewegungsbereich wieder öffnen zu können“

Die beiden Dornbirner Andreas und Christian Schreiber sind Physiotherapeuten aus Leidenschaft und betreiben in drei Orten in Vorarlberg ihre Vivere Gesundheitszentren. Gsi.News hat sie in Dornbirn zu einem interessanten Gespräch getroffen und den Werdegang des Geschwisterpaares porträtiert.

Gsi.News: Inwiefern seit ihr als selbstständiges Gesundheitszentrum von der Covid-19-Krise betroffen und wie geht ihr mit den Einschränkungen um?

Andy Schreiber: Wir als Vivere Gesundheit sind insofern betroffen, dass wir aus physiotherapeutischer Sicht von behördlicher Seite zwar kein direktes Arbeitsverbot erteilt bekommen haben, jedoch wurde vom Verband der Physio Austria eine Empfehlung ausgesprochen, vorerst die Therapiepraxen zu schließen.

Christian Schreiber: Ab Mitte März entschlossen wir uns, unsere Praxis für drei Wochen zu schließen, um abzuwarten, wie sich die Situation entwickelte. Der medizinische Bereich blieb weiterhin offen, da in der Wahlarztordination schon im Vorfeld eine Ordination nur mit Terminvergabe möglich war. Die weitere ärztliche Versorgung von akuten Schmerzpatienten und weiterführenden Therapien war so gegeben. Als Alternative für Akut-Informationen haben wir einen Vivere-Skype-Account eingerichtet, mit dem wir unsere Patienten bestmöglich in ihrem Anliegen unterstützten.

Andy: Mittlerweile haben wir unsere Arbeit in der Praxis in Dornbirn mit den behördlichen Auflagen, zwecks Hygienemaßnahmen, wieder aufgenommen. Unser Bewegungszentrum (Milon-Zirkel, Five-Beweglichkeitszirkel, freier Trainingsbereich) wurde seit Mitte März geschlossen und wird voraussichtlich, mit bestimmten Auflagen, Ende Mai/ Anfang Juni wieder öffnen können.

Gsi.News: Wie reagieren eure Kunden auf die Sicherheitsvorkehrungen und wie geht es nach dem 28. Mai konkret weiter?

Christian: Aufgrund der anfänglichen Unsicherheiten, wie sich das Virus ausbreitet und verhält, waren und sind die Menschen verunsichert und ängstlich. In den Bereichen Therapie und Medizin sind unsere Patienten sehr zuvorkommend, verständnisvoll und unterstützen uns in allen Belangen. Daher ist es uns möglich, eine im gegenseitigen, vertrauensvolle Arbeit zu leisten. Danke dafür!

Andy: Wir hoffen, dass wir unseren Bewegungsbereich ab Ende Mai wieder für unsere Kunden und Patienten öffnen können und ihnen eine weitere angenehme und wertschätzende Zeit bei und mit uns bieten dürfen.

Gsi.News: Wie geht es euch privat mit der Corona-Pandemie und was erhofft ihr euch, werden wir daraus für die Zukunft lernen?

Andy: Mit so einer Ausnahmesituation haben wir niemals gerechnet und daher war und ist die geschäftliche Herausforderung sehr groß. Aus privater Sicht hätte uns beiden, als frisch gebackene Eltern, nichts Besseres passieren können. Die „geschenkte“ Zeit mit Frau und Kind, kann uns niemand mehr nehmen. Für die Zukunft gilt gewiss: Zeit zu haben ist nicht schwer, jedoch sich Zeit nehmen umso mehr. 

Christian: Zum Schluss noch ein großes DANKE an alle, die uns in dieser schwierigen Zeit unterstütz haben.

Christian und Andreas Schreiber lieben ihren Beruf. © Bandi Koeck
DIE SCHREIBER BRÜDER IM GSI-PORTRAIT:

Andreas und Christian Schreiber sind sich sehr ähnlich. Fast wie Zwillinge, sind sie aber nicht. „Wir sind ein Jahr, einen Monat und einen Tag auseinander“ sagt der eine. Und der andere fügt hinzu: „Bei uns gab es keinen Streit, die Chemie passte von klein auf.“ Ob dies daran liegt, dass sie ein gemeinsames Hobby hatten, das immer mehr zu ihrer Leidenschaft wurde? Sport verbindet. Bei den Schreiber- Brüdern war es der Fußball, den sie über viele Jahre intensiv ausgeübt hatten. Und der Sport führte sie auch zu ihrem heutigen Job.

Eigenes Konzept

Christian Schreiber, der Ältere, absolvierte nach der Matura am Sportgymnasium Dornbirn eine Ausbildung im Bereich Physiotherapie, Lymphdrainage und Osteopathie. Der jüngere, Andreas, Schreiber, startete zuerst eine Lehre als Anlagenelektriker, bevor er sich für die Umschulung zum Wellness-, Medizinischen- und Heilmasseur, Physiotherapeut und Sport-Physiotherapeut entschied. „Wir haben da   verschiedene Wege gewählt“,  erzählt Christian Schreiber, der im Jahr 2012 auf das sogenannte. „Vivere-Konzept“ stieß und sich darin „verbiss“. Vivere verbindet laut Schreiber sowohl Reha (Therapien) als auch Prävention, indem mit Fitnesscentern kooperiert wird. In Dornbirn wurde dazu ein eigenes Bewegungszentrum mit neuem Konzept aufgestellt. Gegründet wurde dies im Jahr 2008 durch den Personaltrainer Alexander Dürr.

 Christian Schreiber war schon selbstständig als Physiotherapeut bei Vivere, setzte das Konzept mit um. Er riet 2013 dem   Bruder, ihm dies gleich zu tun. Denn der hatte auch  Gefallen am Konzept selbst gefunden: „Damals war das Risiko mit der Selbstständigkeit noch relativ gering. Heute hat es sich ums Mehrfache potenziert“, sagen die Schreibers, die heute zudem Geschäftsführer sind, unisono.

Von EMS bis Trigger Punkte

Mensch im Mittelpunkt. Bis vor einem Jahr waren sie einfach selbstständig. Seit kurzem sind sie auch Unternehmer, genauer gesagt Geschäftsführer des Unternehmens mit sieben Mitarbeitern. In Feldkirch ist das „VIVERE“ im Life Fitness- und Wellnessclub und in Götzis im Montfortpark. „Da wir beide Dornbirner sind, wollten wir einen zusätzlichen Standort in unserer Heimatstadt eröffnen und haben uns auf die Suche nach etwas Passendem gemacht“, berichtet Andreas Schreiber. In der Bahnhofsgegend wurden sie fündig. Zunächst stellten die Brüder im August 2016 gemeinsam mit Experten einen Businessplan auf die Beine. Architekten unterstützten bei erforderlichen Baumaßnahmen im neuen Domizil. Seit Jänner 2017 ist alles fertig. Am Dornbirner Bahnhof betreiben die zwei Brüder seither mit ihrem Team das Zentrum auf zwei Etagen.  Wichtig ist ihnen zu betonen, dass sie mit dem VIVERE das Ziel haben, den Menschen und seine Probleme  in den Mittelpunkt stellen.  Schließlich sei ihr Unternehmen kein klassisches Fitness-, sondern ein Gesundheitszentrum, das ein Bewegungs- und eine Therapieabteilung mit Physiotherapie, Sportphysiotherapie, Osteopathie, Lymphdrainage und Massage umfasse. Im Obergeschoss befindet sich das Bewegungszentrum mit einem chipgesteuertem „Milon-Kraft-Ausdauer Zirkel“, das EMS-Training (25-minütiges Training in einem mit Elektroden gesteuerten Anzug und Personaltrainer), ein freier Bereich (für Hantel- und Bodentraining) und das „Five- Rücken- und Gelenkskonzept“ für mehr Mobilität und Beweglichkeit, für das unter anderem eine Trigger-Wand zur Verfügung steht. Damit können die sogenannten „Trigger-Punkte“ (Muskelverhärtungen, etwa im Nacken oder zwischen den Schulterblättern, die unter anderem zu Verspannungen, Schmerzen  führen) am ganzen Körper leicht erreicht werden. Einen Stock darunter befindet sich die Therapieabteilung des „Vivere“ – hier geht es von Mobilisation bis zur Heilmassage.

Beweglichkeit als Grundbasis. Die Brüder, die selbst 20 Jahre aktiv Fußball gespielt haben, bringen Kontakte aus dieser Zeit mit. So ist es nicht verwunderlich, dass Christian Schreiber das Nationalteam im Nachwuchs betreut hat und aktuell noch für die Fußballakademie in der Mehrerau zuständig zeichnet. Die weltweit erfolgreichen Profi-Triathleten Yvonne Van Vlerken und Per Bittner profitieren schon einige Jahre bei ihren Aufenthalten in der Wahlheimat Vorarlberg vom Fachwissen des Sportphysiotherapeuten Andreas Schreiber im Bereich Regeneration und Massage.

Ohne Bewegen kein Leben

Welche Visionen verfolgen die beiden Jungunternehmer in ihrem Zentrum mit Blick über die Dächer der Dornbirner Bahnhofsgegend? Christian Schreiber: „Wir möchten unseren Kunden zeigen, wie sie sich auf einfache Art und Weise langfristig gesund halten können. Gesunde Ernährung, Beweglichkeit und Kraftausdauer sind Grundbasis. Sind diese Komponenten vorhanden, dann bleibt jeder lange fit und gesund.“ Und sein Bruder Andreas ergänzt: „Wir wollen Qualität bringen. Dazu braucht es Diagnose. Wichtig sind uns dabei verschiedene Kooperationen mit Ärzten, die interdisziplinär erfolgen.“ Doch das Wichtigste überhaupt sei, dass sich der Mensch bewege. „Ohne Bewegen kein Leben. Bewegung ist ein absolutes Muss.“ Prävention ist ein riesiges Thema in  der Gesellschaft. Da sind sich die beiden Brüder genauso einig wie sie von ihrem Konzept überzeugt sind.

Kontakt:

Die mobile Version verlassen