Heute schreibt unsere beliebte Exil-Oberösterreicherin und Wahl-Gsibergerin Susi G. über ein Gen, welches laut ihren Beobachtungen Personen mit dem X-Chromosomen vorbehalten ist, da jene, die zur Gattung des Y-Chromosomen gezählt werden – auch als Jäger und Sammler bekannt – weniger Gefallen daran finden. Dieses besondere Gen zeigt oft schon in frühstem Kindesalter seine Ausprägungen:
„Mama, könnan mr da Schribtisch umstella? Und können mr’s Stockbett o umstella?“
„Papa, könnan mr da Kaschta o umstella?“
Uh! Mein Mann verdreht die Augen. Denn endlich hätte er mal das erste freie Wochenende, an dem er nicht den Rasenmäher, Geschirrspüler oder Waschmaschine reparieren muss oder den Keller wieder auspumpen muss oder Schneehöcker montieren muss oder was-i-was für anderen technischen Schnickschnack, der im Haus regelmäßig piepst und resigniert und gewartet werden muss – oder diverses Kinderspielzeug, das wieder zusammengeklebt werden muss. Und nun steht unsere Diva, seit heute Innenarchitektin, aufgeregt samstagmorgens vor unserem Bett und verplant aufgeregt unser Wochenende.
Löcher werden gebohrt, Betten gerückt, Regale mühevoll abmontiert und neu montiert, alte Löcher werden zu gespachtelt – und am nächsten Tag wird dann doch weinend und verzweifelnd festgestellt: „I WILL es wieder so wie es vorher war!“…
Und seit neuesten wartet sie sehnlichst auf den neuen Wichtel, der in das Wichtelhaus einziehen soll, das die Mama mal noch schnell Sonntagnachmittag malen könnte und mit Nichts eine Tür hin basteln soll. Vielleicht ist das wirklich ein Frauen-Gen: Veränderungen, neue Möbel, neue Bilder, neuer Dekoquatsch – ich kenne bis jetzt nicht wirklich Männer, die den Wohnbereich andauernd verschönern und umstrukturieren möchten. Im Gegenteil, es soll eher so minimalistisch wie möglich sein: Tisch, Stuhl, Fernseher, Kühlschrank mit Bier- et voilà – Willkommen in der Männerwelt. Aja, ein Auto oder Motorrad könnte noch im Wohnzimmer stehen – und natürlich ein Bagger im Garten. Frauen haben wohl schon von je her das Bedürfnis, alles schön gestalten zu wollen. Die gepflückten Beeren und Blätter sollten geordnet in der Buschhütte aufbewahrt werden und nicht herumliegen. Die Männer, die Jäger, müssen nur das Wild töten und rennen können. Da brauchts keinen mit Blümlein und rosa Maschen verziertem Speer – der muss nur körig scharf sein und vielleicht doch motorisiert.
Offensichtlich hat das doch was mit dem X-Chromosom zu tun. Warum will meine Tochter mit knapp fünf dauernd in unserer Bude alles umstellen? Könnte natürlich aufgrund der Coronasituation auch mit dem niedrigen Beschäftigungsausmaß zu tun haben. Die Förder- und Forderungen durch den Kindergarten fehlen jetzt schon s-e-e-ehr, oh Mann Mann Mann. Coronaferien sind wie neun Wochen Sommerferien, und die stehen uns auch noch bevor. Da wird wohl mein Mann sich einen dritten Akku für den Akkuschrauber besorgen müssen.
Unsere Hündin mags übrigens auch nicht, wenn ihr geliebtes Liegeplätzchen plötzlich weg ist und wo anders liegt. Dann schleicht sie sich heimlich ins Bett, quasi Wärmflasche.
Jup des isch a frauengen. Des kenn i o??
Du hast beim Bedarf für uns Männer das eine Stück Kernseife pro Jahr vergessen. 😉