Der Shutdown legte unsere Kulturlandschaft für Wochen lahm. Dem wollte LiteraturVorarlberg zusammen mit dem Theater am Saumarkt entgegenwirken und lud Autoren ein, über ihr Lieblingslokal zu schreiben. Gsi.News veröffentlicht die Texte – Felix Kalaivanan schreibt über „Bsoffne Beislgschichtn“ aus dem Feldkircher Szenelokal und Geheimtipp, dem Antiquariat Chybulski:
Felix Kalaivanan: BSOFFNE BEISLGSCHICHTN
Im Antiquariat Chybulski Feldkirch
Die Musik dicht wie der Rauch. Verschiedene Farben, der Klang wie der Dunst.
Ich schaue dich an und bin wieder ein Schulbub, der bei der Stillarbeit die Aufmerksamkeit und Anwesenheit der Lehrerin durch eine aufzeigende Hand erzwingt, dann aber nicht auf den richtigen Lösungweg der gestellten Aufgabe achtet sondern nur auf den Körper der Lehrperson. Die Gertränke sind klar, klärend kaum ein Gespräch, wir schauen uns an und rauchen gemeinsam. Für Minuten wird kein Wort gewechselt. Der Blickkontakt stottert, das Lächeln fließt. Du hast eine kleine Narbe unter dem linken Kinn, weil du als Kind in die Glasfront eurer Varanda gerannt bist, denke ich mir, aber sage es nicht. Ich mag diese Stille zwischen uns, die fühlt sich überhaupt nicht ungut an, sagst du und die Stille ist verschwunden.
Wir rauchen, du deine, ich meine Zigarette. Der Dunst, die Musik vielfarbig, dicht. Klärend kaum ein Gespräch, doch klar sind zumindest die Getränke.