Susis Gedankenwelt #19: Mit Klapperzähnen im Liegestuhl

Wie jeden Sonntag erscheint auch heute wieder eine neue Kolumne von Susi, in der sie uns von ihren Eindrücke von ihrem langersehnten Heimatbesuch nach der Corona-Zeit berichtet:

„Opa, können dr amol alle ins kleine Kinderzelt inako zum Fotomacha? I moan Oma, Mama, Papa und Schwester. Und di Opa!“

„Ah, na, puh. Des machm mr jetzt ned. Mach lieber vom Zelt heraus ein Foto.“

Endlich war es mir möglich, mit dem Auto übers große Deutsche Eck nachhause in meinen Heimatort fahren zu können („Na, mim Zug fahrn ma ned, wegs Corona. Mit zwei kleinen Kindern ist es viel bequemer im Auto…..“). Und nun versuche ich in Rekordzeit, neben der Kühlschrank- und Weinkeller-Inspektion alle Eindrücke rund um mich schnell aufzusaugen. Also Freunde besuchen (unabsichtlich oder absichtlich über den Durst getrunken und mitten in der Nacht im Mondschein wieder heimgetorkelt wie früher und zum Schlafengehen Eierspeiß gegessen), in der Gegend herumsporteln und Blumen, Rapsfelder und Donau genießen und natürlich ohne Kinder shoppen (Wuhaa!). Und nichts ist geiler, als im alten Kinderzimmer zu liegen und altbekannte Lieder aus der Bravo Hits 12 (Yeah – „Herz an Herz“ von Blümchen) zu hören.

Auch meine Kinder sind über die Reise hocherfreut und spannen die Großeltern fest ein („Opa, molst du mir o a Wichtelhaus? Oma, können mr hüt Kekse backen? Können mr hüt im Zelt im Wohnzimmer schlafen? Können ma hüt o ins Freibad go?“)

Apropos Freibad. Nichts ist entspannender für eine junggebliebene Mutter, als den ganzen Nachmittag bei 30 Grad schwitzend im Schatten zu liegen, so wie es manch arbeitender Vater vermutet.

Stattdessen springt man dem zweijährigen Duracell-Hasen andauernd nach, weil der mit klatschnassem Häs, zuvor schon beim Ankommen ins Kinderbecken gestolpert, von einem fremden Liegehandtuch zum nächsten springt, auf ein solches noch draufpinkelt und sich fremde Schaufeln und aufblasbare Tiere stielt und wegwirft, während die Große in einer Tour jammernd der Mutter in den Ohren liegt, sie wolle nun endlich im großen Becken mit ihrer Meerjungfrauflosse (das braucht man einfach) schwimmen, und rutschen möchte und sowieso – wann gibt’s das Eis? Genau.

Und während ich nun beim Heimaturlaub die Hoffnung hatte, die lästige kleine Brut (Nein, nein, ich mag sie ja) an meine Eltern abgeben zu können und an einem Badesee oder im Schwimmbad in aller Ruhe meine Bahnen schwimmen kann, quasi Wasserphysiogymnastik, hat es nur 10 Grad – und das Ende Mai. Und der Pool ist auch kalt. Aber Bikini an und rein.

Und während ich mit Klapperzähnen nun mit meinem alten Diddlhandtuch eingewickelt im Liegestuhl liege und dazu die Klänge von „Nichts bleibt für die Ewigkeit“ höre, schwelge ich noch weiter in weiteren Kindheitserinnerungen. Mein Hund liegt bei mir und wärmt mich.

Keine Ahnung, wo meine Kinder sind.

Hier gehts zur nächsten Kolumne #20:

https://www.gsi-news.at/2020/06/07/susis-gedankenwelt-20-heisse-italiener-ohne-socken/
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