Briefe von Gerd: Liebes Leben!

Es gab eine Zeit, da hätte ich dich beinahe weggeworfen,  weil ich dich nicht mehr ausgehalten habe. Jetzt ein paar Jahre später bin ich verliebt in dich. Es ist so komisch was die Jahre, was die Gedanken, was die Lebenssituationen mit einem machen. Heute schreibe ich dir einen „Brief von Gerd “ einen Brief an das Leben – und ich bin dankbar, dass ich das darf und noch kann.

Was bist du – was ist Leben?

Laut Wikipedia sind Leben und im engeren Sinne Lebewesen reichen über die Welt der toten Materie hauptsächlich dadurch hinaus, dass sie sich fortzupflanzen vermögen, dass sie sich selbst organisieren, dass sie einen Stoffwechsel besitzen und dass sie Gebilde ausmachen, die als ein System nach außen abgeschlossen sind.

Klingt irgendwie theoretisch – aber nach zweimaligem Lesen – ok – ist doch nicht so schlecht beschrieben.

Jetzt zu meinen eigenen Gedanken – Wann beginnt das menschliche Leben?

Die moderne Wissenschaft ist sich einig: Das Menschsein beginnt definitiv mit der Befruchtung – die Verschmelzung von Ei und Samenzelle. Dieser Fakt wird manchmal aus verschiedenen Gründen von manchen Seiten bezweifelt.

Ich selber habe da eine ganz klare Meinung – ich bin 100%ig überzeugt, dass genau das stimmt – das Leben beginnt mit der Befruchtung und zwar genau da.

Und deshalb bin ich auch ein ganz klarer Gegner der Abtreibung – und zwar immer und in jeder Situation. Auch in noch so schwierigen Situationen und ich weiß, die gibt es und zwar ganz schreckliche, ABER es gibt immer Gründe, warum dem entstehende Leben eine Chance gegeben werden sollte.

Wer also schenkt uns das Leben?

Sind es unsere Eltern, die durch den Zeugungsakt neues Leben entstehen lassen? Ist das Leben ein Geschenk Gottes? Lebt alles Leben aus dem Atem Gottes? Liegt das Leben von  seiner Empfängnis bis zu seinem natürlichen Ende  nicht in der Verfügungsmacht des Menschen, sondern in Gottes Hand?

„Gott ruft uns beim Namen!“ Mit dem Geschenk des Lebens geht Gott eine persönliche Beziehung zu uns ein. So lehrt es uns die Kirche – und wenn ich das Wunderwerk Mensch anschaue, dann kann ich schon damit leben, dass es eine höhere Macht geben MUSS, die die Macht hat, so eine Perfektion zu gestalten. Aber ich will das jedem Leser selber überlassen, wie seine ganz persönliche Meinung dazu ist.

ABER wie leben, was aus dem Leben machen – dazu habe ich schon eine Meinung.

Hab gestern einen Facebook Eintrag eines jungen Mädchens gelesen, das ich persönlich kenne – hat mir gefallen und hat mich auf die Idee gebracht, über das Leben zu schreiben. Sie schreibt…

Einfach tun… was richtig ist…

Einfach lassen… was nichts bringt…

Einfach sagen… was man denkt…

Einfach leben… was man fühlt…

Einfach Lieben… was man liebt …

Gute kurze Gedanken finde ich – und so zu leben fühlt sich gut an – aber sofort kommt dieses blöde Wort – dieses ABER – man hat doch seine Verpflichtungen, man muss arbeiten, man hat seine Frau, man hat seine Kinder, man hat die Verpflichtungen für die Gesellschaft und und und…. Ja und genau da beginnen die Schwierigkeiten.

Schauen wir uns die Pflichten des Lebens mal etwas genauer an – wer von uns ist nicht mit diesem Spruch aufgewachsen – „zuerst die Arbeit dann das Spiel“ – man verlangt doch, dass wir alle unsere Pflicht erfüllen – ja – aber Leben ist mehr.

Pflichten sind ein Teil unseres Lebens!

Wer gar keine Pflichten anerkennen will und sich ihnen ganz zu entziehen versucht, der gefährdet seine seelische und soziale Gesundheit nicht weniger wie derjenige, der ausschließlich Pflichten sehen will.

Beide Haltungen sind zu einseitig; sie schließen einen Teil unserer aller Lebenswirklichkeit aus und machen letztlich krank und einsam.

Alles hat seine Zeit!

Eine alte Weisheit – aber es gilt sie auch zu leben und neu zu entdecken.  Die Welt lebt von Rhythmen. Tag und Nacht wechseln einander ab, und die Arbeitstage sind von Sonntagen und Ruhetagen  unterbrochen.

Jeder Tag bringt seine eigene Aufgabe, doch mittendrin gibt es Freiräume, in denen die Aufgaben zu schweigen haben und in denen jeder für sich selber entscheiden können sollte, ob die Mailbox  ungeöffnet bleibt  und vielleicht sogar das Telefon, das Symbol dauernder Verfügbarkeit, ausgeschaltet wird.

Pflichterfüllung ist wichtig – aber nicht das Wichtigste.

Wie verschwenderisch, wie wenig nachhaltig die Natur mit ihren Gaben umgeht? Tausende Samen eines Baumes werden auf der Strasse plattgefahren und nur einige wenige gehen auf; Sonnenaufgänge erstrahlen immer wieder in malerischer Pracht am Himmel, um kurz darauf  einfach zu verschwinden; die Vögel singen nicht nur zur Paarung, und auch die Menschen können singen und spielen  – auch nicht nur zur Paarung, sondern aus Freude an der Sache.

Und nichts von alledem hat auch nur das Geringste mit einer Pflicht zu tun. Und was aus übertriebener Pflichterfüllung geschehen kann, haben uns doch die Gräueltaten des 2. Weltkrieges genau vor Augen geführt – wie viele versteckten sich hinter dieser Pflichterfüllung, in dem sie sich schlechter benahmen als Tiere.

Wir haben unsere Gaben auch zum Geniessen.

Ich glaube ganz fest daran, dass wir geradezu eine Verpflichtung zum Genießen haben, um genießbar für unsere Umwelt zu bleiben. Ich kenne das von mir selber. Wenn man aufhört zu genießen, beginnt man zu sterben – „Genieße das Leben, es ist später als du denkst.“ ist eine  Chinesische Weisheit – und sie stimmt. UNSER LEBEN IST ENDLICH – und es geht darum, heute, im Hier und Jetzt das Beste aus unserem Leben zu machen.

Nicht morgen, nicht übermorgen, nicht im nächsten Jahr, nicht in der Pension – nein HEUTE. Wenn ihr jemanden liebt  – sagt es ihm heute, wenn ihr mit jemandem Frieden schließen solltet, macht es heute, wenn ihr jemandem schon lange ein Kompliment machen wolltet – macht es heute.

Und natürlich – es wird uns  nicht immer möglich sein,  unser Dasein tatsächlich zu genießen. Aber wir können versuchen  unser Leben trotzdem zu lieben. Wir können dankbar ja dazu sagen,  einfach sein zu dürfen. Und die Genussfähigkeit hat auch etwas mit dem Willen zum Genießen zu tun.

Wenn wir uns bewusst dazu entscheiden, unser Leben genießen zu wollen, können wir auch bewusst die Wahl dafür treffen, worauf wir unseren Blick richten und worin wir unsere Energien investieren. Es ist wie immer  die Frage, ob ich eher dem Negativen in meinem Leben Gewicht geben will oder eher dem Positiven.

In jedem Leben gibt es beides und unseren Fokus mehr auf das eine oder andere zu richten – das ist die Kunst des „guten Lebens“.

Unser Fokus, unsere Sichtweise entscheidet!

…sehr stark über unsere Befindlichkeit und damit auch über unser Wohlergehen und schlussendlich auch über unsere Gesundheit. Und unsere Sichtweise entscheidet sogar über den Umgang mit den Menschen, mit denen wir eng verbunden sind.

Alles eine Sache der Sichtweise – ich kann für jede Sichtweise hunderte Argumente finden – aber wirklich für jede – auch für die genau Gegenteilige – kein Problem. Das sehen wir auch, wer jetzt wie über Corona und deren notwendigen Maßnahmen schreibt oder redet.

Und wer das versteht – der könnte ALLE Probleme irgendwie angehen und einer Lösung zuführen… aber meist ist es so, dass man sich hinter der eigenen Sichtweise versteckt und diese eigene Sichtweise, wie eine Wand den Blick auf die andere Seite verstellt.

Und zum Abschluss noch ein Zitat – ich finde es grandios – ich sehe das im eigenen Leben – ich scheitere dort wo ich scheitere –  und zwar genau daran, was dieses Zitat ausdrücken will…

Die Menschen stolpern nicht über Berge, sondern über Maulwurfshügel.

Konfuzius

UND zum Schluss noch ein ganz besonderer Brief eines Großvaters an seine Enkelkinder…

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Der letzte Brief eines Großvaters an seine Enkelkinder

Ein Großvater schrieb seinen fünf Enkeln einen Brief, der ihnen Rat fürs Leben geben sollte. Wenige Monate später starb James K. Flanagan unerwartet an einem Herzinfarkt. Hatte er es geahnt? Sein Brief ist eine Lektion, die uns alle zu besseren Menschen machen kann.

Lieber Ryan, Conor, Brendan, Charlie und liebe Mary Catherine,

Meine kluge Tochter Rachel hat mich dazu gedrängt, euch ein paar Worte des Rats zu schreiben, über die wichtigen Dinge, die ich im Leben gelernt habe.

Ich schreibe euch das am 8. April, am Abend meines 72. Geburtstags.

1. Jeder von euch ist ein wundervolles Geschenk Gottes an eure Familie und an die Welt. Denkt immer daran, besonders, wenn Zweifel und Entmutigung euch einholen.

2. Habt keine Angst. Vor nichts und niemandem, wenn es darum geht euer Leben voll auszukosten. Folgt euren Hoffnungen und Träumen, egal wie unerreichbar oder seltsam sie euch erscheinen mögen. Viel zu viele Menschen tun nicht das, was sie wirklich wollen, weil sie sich davor fürchten, was andere dazu sagen könnten.

Denkt daran: Wenn diese Menschen euch keine Hühnersuppe ans Bett bringen, wenn ihr krank seid oder euch beistehen, wenn ihr Probleme habt, dann spielen sie keine Rolle in eurem Leben. Meidet diese sauerlaunigen Pessimisten, die sich eure Träume anhören und sagen: “Ja, aber was, wenn…” Zum Teufel mit “Was, wenn”! Tut es. Das Schlimmste im Leben ist, zurück zu schauen und zu sagen: “Ich hätte es getan, ich hätte es tun können, ich hätte es tun sollen.” Geht Risiken ein, macht Fehler.

3. Alle anderen sind auch nur normale Menschen. Manche tragen schicke Hüte oder haben wichtige Titel oder sie haben (eine Zeit lang) Macht. Sie wollen, dass ihr sie für etwas Besseres haltet. Glaubt ihnen nicht. Sie haben die gleichen Zweifel, Ängste und Hoffnungen; sie essen, trinken, schlafen und furzen wie jeder andere. Hinterfragt Autoritäten immer, aber stellt euch dabei klug und vorsichtig an.

4. Macht eine Liste mit allen Dingen, die ihr in eurem Leben tun wollt: Reisen, eine besondere Fähigkeit lernen, jemand besonderen treffen. Macht eine lange Liste und hakt jedes Jahr ein paar Punkte davon ab. Sagt nicht: “Das mache ich morgen” (oder nächsten Monat oder nächstes Jahr). So werdet ihr es nie tun. Es gibt kein Morgen und die einzig richtige Zeit, etwas zu tun, ist jetzt.

5. Seid freundlich und bemüht euch nach Kräften, anderen Menschen zu helfen, besonders den Schwachen, den Ängstlichen und Kindern. Jeder trägt eine Sorge mit sich herum, und diese Menschen brauchen euer Mitgefühl.

6. Tretet nicht dem Militär bei oder irgendeiner anderen Organisation, die zum Töten ausbildet. Krieg ist böse. Alle Kriege werden von alten Männern begonnen, die junge Männer dazu zwingen, einander zu hassen und umzubringen.

Die alten Männer überleben und beenden den Krieg auf die gleiche Art, wie sie ihn begonnen haben: Mit Stift und Papier. So viele gute und unschuldige Menschen sterben. Wenn Kriege wirklich so nobel sind – warum stehen diese Führer, die Krieg beginnen, nicht selbst auf dem Schlachtfeld und kämpfen?

7. Lest Bücher, so viele ihr könnt. Sie sind eine Quelle der Freude, der Weisheit und der Inspiration. Sie brauchen keine Batterien und keine Internetverbindung und sie können euch überall hinbringen.

8. Seid wahrhaftig.

9. Macht Reisen: Immer, aber besonders solange ihr jung seid. Wartet nicht bis ihr genug Geld habt oder bis es gerade gut passt. Das passiert nie. Holt euch heute euren Reisepass.

10. Wählt euren Beruf, weil ihr ihn liebt. Sicher, manche Dinge werden hart sein, aber ein Beruf muss Freude machen. Nehmt niemals eine Arbeit nur wegen des Geldes an – das wird eure Seele verkrüppeln.

11. Schimpft nicht. Das führt nie zum Erfolg und es tut euch und anderen weh. Jedes Mal, wenn ich geschimpft habe, bin ich gescheitert.

12. Haltet immer die Versprechen, die ihr Kindern gebt. Sagt nicht: “mal sehen”, wenn ihr eigentlich “nein” meint. Kinder erwarten die Wahrheit. Gebt sie ihnen – mit Liebe und Güte.

13. Sagt niemals jemandem, dass ihr ihn liebt, wenn ihr es nicht tut.

14. Lebt im Einklang mit der Natur, geht nach draußen, in den Wald, in die Berge, ans Meer, in die Wüste. Das ist wichtig für die Seele.

15. Umarmt die Menschen, die ihr liebt. Sagt Ihnen wie viel sie euch bedeuten. Wartet nicht bis es zu spät ist.

16. Seid dankbar. Es gibt ein Sprichwort: “Das ist ein Tag in unserem Leben und er wird nicht wieder kommen.” Lebt jeden Tag mit diesem Gedanken.

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Und noch was persönliches ganz zum Schluß – meine Oma sagte mal mit ihren damals 94 Jahren – „Gerd – das Leben ist wie ein Wimpernschlag“ – jetzt fang ich langsam an diesen Satz zu verstehen..

In Gedanken – euer G.Ender – I write not only for your smile

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