Schwebende Steine und James Joyce in Feldkirch

© Miro Kuzmanovic

Wer vom Bahnhof Feldkirch kommend den Weg in die Innenstadt einschlägt, wird beim Gang zur und durch die James-Joyce-Passage sehr klar darauf hingewiesen, dass Kunst und Kultur in der Stadt Feldkirch eine wichtige Rolle spielen. Nicht zuletzt auch im öffentlichen Raum.

Am neu gestalteten Jahnplatz wurde im Zusammenhang mit der 800-Jahr-Feier eine Kunstbox und somit ein Mini-Schauraum installiert. Errichtet wurde das Objekt vom Verein „Kunst Palais Liechtenstein“, der dafür von der Stadt eine Förderung erhielt, da von Beginn an feststand, dass ausgewählte Projekte über das Jubiläumsjahr 2018 hinaus Bestand haben sollten. Die Kunstbox ist ein Beispiel dafür.

Steine aus Papier

Derzeit kann in ihr einer der berühmten Papiersteine von Hannes Ludescher bewundert werden, die tausendfach vergrößerte Nachbildung eines Steins aus einem Graubündner Bach, der im Original ein Gewicht von über zwei Tonnen hätte. Als leichter Nachbau lässt er die Schwere und Härte am verspiegelten Boden liegen und erobert den Luftraum der gläsernen Box.

Alle paar Wochen wird, vom Verein kuratiert, eine andere Künstlerin oder ein anderer Künstler diese Möglichkeit zur Präsentation bekommen. So ist bereits mit der international tätigen Künstlerin Miriam Prantl eine Vereinbarung über die Nutzung der Kunstbox geschlossen worden.

Neue Plakatwände

Ein paar Schritte weiter treppabwärts stößt man dann auf Billboards oder auf gut Deutsch Plakatwände, die das Objekt oder die Objekte aus der Kunstbox nochmal mit einem kleinen Augenzwinkern thematisch aufgreifen. „das schwere leicht“ ist dort großformatig zu lesen. Mit beiden Installationen streckt die Kunst nach Wochen der Isolation ihre Fühler allmählich wieder in die Gesellschaft aus. Dafür ist gerade der öffentliche Raum prädestiniert, weil, um mit Kunst in Berührung zu kommen, kein Gebäude betreten und kein Ticket gekauft werden muss.

© Miro Kuzmanovic

Literarische Installationen

Komplettiert wird das Ensemble (Corona-bedingt etwas verzögert) James-Joyce-Passage noch in diesem Jahr durch eine weitere künstlerische Intervention. literatur:vorarlberg netzwerk mit Sitz in der Villa Claudia wird am Ausgang zur Neustadt mit literarischen Installationen den Namensgeber der Passage unter verschiedenen Aspekten genauer betrachten und damit zum Denken anregen. Die Einrichtung ist für den Spätsommer geplant.

Artist in Residence –Projekt

Damit setzt Feldkirch ein deutliches Zeichen für die Bedeutung von Kunst im öffentlichen Raum und somit für eine besonders demokratische Form des Zugangs zur Kunst. Box und Billboards werden in Zukunft übrigens auch fester Bestandteil des europäischen Artist in Residence-Programms im Pulverturm sein. Bekanntlich musste die für Anfang Mai geplante erste Auflage verschoben werden, da Mida Fiore und Giandomenico Palazzo aus bekannten Gründen die Reise von Italien nach Feldkirch nicht antreten konnten.

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