Oberhalb von Feldkirch-Tisis befindet sich eine Einrichtung, welche landesweit einzigartig ist und jungen Müttern sowie Schwangeren den oft nicht vorhandenen familiären Rückhalt sowie ein Zuhause auf Zeit bietet. Wir trafen uns mit der Leiterin der Caritas-Einrichtung, Doris Müller, die seit 2011 im Haus arbeitet, um ein Lokalaugenschein aufzunehmen.
Die Schwestern des guten Hirten haben in den 50er Jahren angefangen, ledige Mütter aus Vorarlberg sowie Ostösterreich, welche in der benachbarten Schweiz tätig waren und infolge einer Schwangerschaft das Land verlassen mussten, zu unterstützen. Die Schwestern haben für diese Frauen geputzt, gekocht und gewaschen. In den 90er Jahren wurde der Orden kleiner und eine Nachfolge gesucht. Der Trägerverein der Caritas Vorarlberg hat das Haus 1999 übernommen und das Konzept geändert. Doris Müller: „Teilweise haben wir heute noch Frauen, die schwanger werden und aus der Schweiz zurückkommen müssen. Im neuen Konzept werden unsere Klienten weniger von den Mitarbeitenden bedient, umso mehr lernen sie Alltagstätigkeiten mit Neugeborenem unter einen Hut zu bringen. Wir gehen auf die individuellen Bedürfnisse der Frauen und Kinder ein.“
Mütter und Kinder stärken
Die Gründe, weshalb Frauen im Haus Mutter & Kind wohnen sind vielfältig: „Wir haben alle sozialen, psychischen und gesellschaftlichen Problemlagen, von Wohnungslosigkeit, Delogierung, Trennung, Scheidung, Überforderung oder finanzielle Nöte“ erklärt Müller. Die Frauen können bis zu einem Jahr bleiben, in der Regel sind es vier bis fünf Monate doch der Trend geht nach oben und hat sich generell auf sieben Monate verlängert. 60 % der Frauen kommen aus Österreich, 20 % sind EU-Bürgerinnen und der Rest Konventionsflüchtlinge sowie Menschen aus Drittstaaten wie beispielsweise Serbien. „Im Moment sind wir voll.“ Zum besseren Verständnis der Situation erklärt Doris Müller, dass 2019 Von 138 Anfragen schließlich 32 Familien mit 43 Kindern neu aufgenommen wurden (ein Viertel aller Anfragen). „Oft können auch andere Lösungen gefunden werden, manchmal entsteht eine Warteliste.“
Rückzugsmöglichkeiten schaffen
Ziel der Einrichtung ist es, mit den Bewohnerinnen und ihren Kindern ein Stück ihres Lebens mitzugehen und sie in schwierigen Lebenssituationen zu stärken und zu stabilisieren, damit Ruhe in das Leben der Kleinfamilie einkehren kann. Der Bedarf nach Wohnraum für Mütter in schwierigsten Lebenssituationen steigt stetig an, die bestehenden Wohneinheiten reichen bei weitem nicht mehr aus. Aus diesem Grund werden vier zusätzliche Wohneinheiten gebaut. Das Haus ist im Moment eine Baustelle, die Anfang Jahr begonnen wurde, aufgrund der Covid-19-Krise etwas verzögert wurde aber bis Herbst abgeschlossen werden soll. Finanziert wird der Erweiterungsbau zum Teil von der öffentlichen Hand sowie von der Caritas, welche 140.000 Euro an Spendenmitteln aufbringen muss. Jede Spende ist ein wichtiger Beitrag, um Mütter mit ihren Kleinkindern zu schützen, ihnen Sicherheit zu geben und sie für die Zukunft zu stärken.
Spendenkonto: IBAN AT32 3742 2000 0004 0006, Caritas der Diözese Feldkirch, Verwendungszweck: Erweiterung Haus Mutter & Kind. Die Spende ist steuerlich absetzbar.