Zwei Schauplätze. Zwei Kulturen. Zwei unterschiedliche Welten. New York und Berlin. Eine Geschichte nach wahren Begebenheiten von Deborah Feldman.
Esther Schwartz, 19 Jahre jung, aus Brooklyn/New York, genannt Esty heiratete Jakob Shapiro. Nach nur einem Jahr Ehe ist sie todunglücklich und will ihrem ultraorthodoxen Leben und der arrangierten Ehe entfliehen. In Deutschland, genauer gesagt in Berlin, wo ihre homosexuellen Mutter wohnt, möchte sie neu anfangen, anfangen zu leben. Ihr hilfloser Ehemann Jakob jagd sie zusammen mit seinem Kusin Moishe.
Die aus nur vier fünfzigminütigen Folgen bestehende Miniserie von Netflix gibt drastische Einblicke ins chassidische Judentum. Die Mizwot (die jüdischen Vorschriften) sind elementarer Bestandteil des jüdisch-orthodoxen Glaubens. Neben den 10 Geboten gibt es weitere 613 Mizwot – darunter 365 Verbote und 248 Gebote–, die in der Thora stehen und die die frommen Juden in ihr Leben integrieren.
Besonders das Jiddische in der Serie ist für deutschsprachige Zuseher besonders spannend, da der Großteil verstanden wird. Anna Winger schafft es mit unzähligen Rückblenden eine bezaubernde Geschichte zu erzählen, die gesellschaftspolitische Themen wie Integration, Zwangsheirat, religiöse Zwänge, Freiheitsliebe, Umgang mit der deutschen Geschichte usf. gekonnt und plausibel aufgreift. Die Serie ist ein wahrer „clash of cultures“, wenn eine ultra-religiöse Kultur auf eine sekuläre trifft. Kol ha kavod – gut gemacht.
- Unorthodox
- Netflix, 2020, Mini-Serie (4 Folgen)
- Regie: Anna Winger
- Darsteller: Shira Haas, Amit Rahav, Jeff Wildbusch, Alex Reid