Autoren lesen im Theater am Saumarkt in Feldkirch aus aktuellen Werken und diskutieren über ihre Literatur, die Situation von Autoren in Zeiten von Corona und die Zukunft unter Berücksichtigung der aktuellen Erfahrungen mit der Pandemie und der drohenden Klimakatastrophe.
Mittwoch, 10. Juni 2020, 20.15 Uhr, Theater am Saumarkt
„Wie auch immer, alles wird gut ausgehen, irgendwie …“
Christian Mähr präsentiert „Carbon“, Lesung
Anschließend Gespräch mit Christine Hartmann
Es beginnt vergleichsweise harmlos: Privatdetektiv Klein muss mit ansehen, wie sich ein Klient beim Versuch, eine exotisch aussehende Pflanze im Garten umzusägen. Diese Schachtelhalme und Riesenfarne wachsen plötzlich zu Baumgröße heran. Das Carbonzeitalter, das vor 300 Millionen Jahren endete, kehrt zurück! Woher kommen die Gewächse und mit ihnen all die Rieseninsekten? Und was tun? Einfach abschneiden ist unmöglich, die Pflanzen wehren sich mit Pheromonen, die auf die Psyche der Menschen einwirken. Verschwinden deshalb gesellschaftliche Normen? Wie auch immer, alles wird gut ausgehen, irgendwie …
Christian Mähr wurde 1952 in Feldkirch/Vorarlberg geboren, hat in Innsbruck Chemie studiert, den Beruf eines Chemikers aber nie ausgeübt. Danach arbeitete er für den ORF, vor allem für das Landesstudio Vorarlberg und den Kultursender Ö1. Von 1982 bis 2010 war er als ständiger freier Mitarbeiter in den Bereichen Umwelt und Wissenschaft tätig, seither ist er freier Schriftsteller. Zuletzt bei Braumüller erschienen: „Der Jüngste Tag des Peter Gottlieb“ (2018)
Christine Hartmann, geboren 1953 in Wien, Lehrerinnenausbildung, lebt und arbeitet als Kunstschaffende und Andragogin meist in Bregenz, Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien, Da, wo ich bin, Gedichte (2002), Ausstellungen, Workshops und Projekte
Do. 18. Juni 2020, 18.00 Uhr, Cafe Glashaus
Vom Schreibexperiment bis zur „Kaffeehausliteratur“ –
Literaturprojekte in Zeiten von Corona
-„… am anfang ein ende … am ende ein anfang“ – Autorin und Mitglied von Literatur Vorarlberg, Eva Maria Dörn, hat ein besonderes Schreibprojekt „wider die Sprachlosigkeit“ initiiert, denn „in Zeiten wie diesen fehlen oft Worte. Trotzdem wollen Gedanken ausgesprochen sein. Das, was Gemüter bewegt, will aufgeschrieben werden. Von Nähe trotz Distanz ist die Rede, von Verbundenheit trotz Isolation, vom Miteinander im Getrenntsein, von Selbstverantwortung, vermehrter Sorge um sich selbst und die Mitmenschen, ganz besonders von Schutz für unsere ältere Generation. Es wird über innere Reife, Mündigkeit, Wertschätzung und Achtsamkeit nachgedacht.“ AutorInnen waren aufgerufen, kurze literarische Statements abzugeben, jeweils beginnende mit dem letzten Wort des vorherigen Statements.
-„Vorarlberger Autoren schreiben über ihr Lieblingslokal – Literaturwettbewerb“ – Der „Shutdown“ hat gesellschaftliches Leben lahmlegt, unmittelbare Begegnung mit Kunst und Kultur verunmöglicht, physischen Austausch zum Tabu gemacht und er reduziert auf rudimentäre Bedürfnisbefriedigung.
Aus diesem Grund haben Autoren Gasthäusern, Lokalen, Restaurants, Bars oder Würstelständen als Orte des Dialogs, der sozialen Begegnung und des Genusses literarische Loblieder gesungen. Die Texte werden nun vor Ort gelesen.
Fr. 26. Juni 2020, 20.15 Uhr, Theater am Saumarkt
Corona Blogs – Hans Platzgumers Lockdown Logbuch und Willibald Feinigs Texte aus der Zeit
Anschließend Gespräch mit Marie-Rose Rodewald-Cerha
Hans Platzgumer hat regelmäßig Texte in seinem Corona Blog veröffentlicht und Willibald Feinig „Texte aus der Zeit geschrieben“. Beide Autoren haben damit spannende literarische Kommentare zur Covid-19 Pandemie verfasst.
„Sperrzonenleben, Woche #1: St. Patrick’s Day, zuhause statt im Pub Österreich im Frühjahr 2020: Die Grenzen sind geschlossen. Zwar dürfen Waren noch passieren, Menschen aber sollen weder raus noch rein. Innerhalb der Sperrzone herrscht Ausgangsverbot. Die Österreicher sind aufgefordert, ihre Wohnungen nur für dringendste Erledigungen zu verlassen. Im Rest der Welt sieht es bereits schlimmer oder noch nicht ganz so schlimm aus. Hätte ein Science-Fiction Autor dieses Szenario beschrieben und mit heutigem Datum versetzt, er wäre belächelt worden. Doch all dies ist keine Fiktion, es ist Realität. Eine Zäsur wird in unsere Geschichtsbücher eingetragen.
Hans Platzgumer, geb. 1969 in Innsbruck, wohnhaft in Bregenz und Wien, wo er als Autor und Komponist tätig ist. Schreibt Romane, Essays, Theatermusiken und Hörspiele. In den 90er-Jahren wurde Hans Platzgumer für einen Grammy nominiert. Seit Beginn des neuen Jahrtausends verlagerte er den Schwerpunkt seines künstlerischen Schaffens hin zur literarischen Arbeit. 2016 stand sein Roman „Am Rand“ auf der Longlist des Deutschen Buchpreises. Zuletzt erschienen: „Drei Sekunden Jetzt“ (Roman, 2018), „Holst Gate“ (CD/LP, 2018), „Willkommen in meiner Wirklichkeit“ (Roman, 2019)
Wilibald Feinig, geboren 1951 in Kärnten, Studium der Germanistik und Romanistik in Wien, der Theologie in Salzburg, Mitglied des Konvents von Kremsmünster 1975 – 1979, seit 1979 verheiratet mit der Malerin Lucia Giesinger und AHS-Lehrer in Dornbirn; 3 Kinder; wohnhaft in Altach. War literarisch bisher vor allem als Übersetzer, Redakteur, Herausgeber und Kritiker tätig und hat wenig veröffentlicht. Schwerpunkte: Erzählungen (einige unter Pseudonymen erschienen); eine Art lyrisches Tagebuch (PS LXXXXIV); Prosyprojekt „Tenay“.