Susis Gedankenwelt #21: Bockharte Sau und feuchte Rallye

Heute ist kein allgewöhnlicher Tag, nein, es ist der vielleicht zweitwichtigste Tag im Jahreskalender für alle Eltern, Großeltern aber auch Kinder und Enkelkinder – selbstverständlich NACH dem Muttertag. Für den heutigen Vatertag, an dem wir alle Väter hochleben lassen sollten, hat unsere liebe Susi in ihrer bunten Gedankenwelt wieder einiges zu bieten:

 „Und freust du di scho Papa, wenn i dir was zum Vatertag baschtle?“

„Uh, ja, da freu i mi aber!“

„Und Mama, hast du o an Papa, den du was baschtelst?“

„Jo, klar. Din Opa!“

So. Vatertag.

Eigentlich ein normaler Sonntag wie eh und je, nur dass diesmal der Vater die Kinder, die natürlich wieder alle Kreativität für diverse unerkennbare Skulpturen und Karten zum Vorschein bringen, aufgebrummt bekommt. (Und da frage ich mich, wie man heuer ohne Werkunterricht eigentlich etwas Gebasteltes für den Vater heimbringen kann? Klassisch wäre ja so ein gesägtes Holzböxchen für Notizzettel.) Meine Begründung: Vatertag, da ist der Vater für die Kinder da. Für meine Kinder und mich klingt das logisch. Und wenn das Wetter diesmal nicht so berauschend ist, kann man gar nicht grillen, wobei mein Mann eigentlich ein sehr guter Grillmeister wäre. Das ist nicht jedermanns Sache. Soweit ich mich zurückerinnern kann, waren bei uns zuhause die gegrillten Schweinekoteletts am Vatertag dann doch eher bock hart und wurden mit viel Ketchup und Salat hinunter gewürgt. Zumindest konnten wir uns sicher sein, dass es durch war, ausser der Griller fiel mal wieder um, aber das ist wieder eine andere Geschichte. Mittlerweile grillen wir öfters Knacker am offenen Lagerfeuer.

Aber weil es heute regnet, koch also doch wieder ich. Ein normaler Sonntag wie eh und je.

Und schön langsam wird der Regen etwas nervig, auch wenn es die Natur sehr dringend braucht. Auch Fronleichnam war diesmal verregnet.

Ich erinnere mich noch sehr gut, wie ich als Kind auf solchen Prozessionen durch meinen Heimatort hindurch marschierte. Der Pfarrer mit seinem Himmel wurde von mir immer sehr beneidet. Er war der einzige, der nach diesen gefühlten zwei Stunden Herumlatschen nicht verschwitzt war und keinen Sonnenbrand bekam. Und bei Regen wurde er nicht nass. In den späteren Jahren veranstalteten mein Vater und ich eine eigene „Birkenrallye“, um nicht mitgehen zu müssen, aber doch irgendwie den Vormittag herum bringen zu können.

Neben den 4 oder 5 Altären, die mit Birkenstöcken geschmückt wurden (und noch immer werden) gab es in meinem Heimatort immer wie durch Zufall nebenan das dazugehörige Beißl. Und bei Sonnenschein und Hitze MUSSTEN wir mit G‘spritzen (Wiiiß suur; bei erhöhtem Alkoholspiegel war dieses Wort für mich in Vorarlberg nicht mehr auszusprechen. „I mog des mi‘m Wei und Minaroi und da Zitron“) unseren Durst an den jeweiligen Gastgarten stillen und konnten uns über Gott und die Welt austauschen. Meistens fragten wir uns immer wieder, warum es eigentlich Fronleichnam hieße und wozu die ganze Herumwanderei gut sei. Ich weiß es eigentlich bis heute nicht. Und manchmal mussten wir uns recht beeilen, um rechtzeitig fertig zu sein, denn nach dem 5. Altar bzw. Beißl torkelten wir feucht fröhlich noch ins Gasthaus zum Mittagessen.

Meine Mama hat das glaube ich gar nicht immer so lustig gefunden wie wir, denke ich, aber wissen tu ich es auch nicht mehr.  

Allen Vätern wünsche ich einen schönen Vatertag! Und ganz besonders meinem, der heute leider ohne mich Knackergrillen muss.

Hier gehts zur nächsten Kolumne #22:

https://www.gsi-news.at/2020/06/21/susis-gedankenwelt-22-zum-abschied-winken/
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