Unser „Gsiberger der Woche“ ist eine charismatische sowie umtriebige Persönlichkeit und heißt Bernhard Gissing. Im Exklusivinterview verrät er nicht nur seine berufliche Seite sondern auch seine Pläne, diesen Sommer mit seiner Familie am Bodensee sowie im Bregenzer Wald Urlaub zu machen.
Gsi.News: Herr Gissing, Sie sind als Immobilienexperte tätig. Wie kam es dazu?
Bernhard Gissing: Tatsächlich komme ich aus dem Bereich der Projektfinanzierung, wo irgendwann die Immobilienfinanzierung eine immer wichtigere Rolle gespielt hat. Mittlerweile haben sich die Prioritäten stark verschoben. Im zehnten Jahr meiner Firma, die ich mit meinem Geschäftspartner Klemens Hofer führe, übernehmen wir das vollständige Marketing und den Verkauf von ganzen Projekten von verschiedenen Bauträgern in Graz und Wien und servicieren Kunden aus ganz Österreich und dem benachbarten Ausland, die uns ihr Vertrauen schenken und in Immobilien investieren.
Gsi.News: Wie hat sich Ihrer Einschätzung zufolge der Immobilienmarkt in Österreich in den vergangenen Jahren verändert?
Gissing: Erstens, Österreich hat international als Immobilienmarkt an Attraktivität gewonnen. Neben institutionellen Anbietern, sind es auch private Anleger aus dem Ausland, die hohes Interesse haben. Zweitens gibt es auch noch eine Verschiebung der Nachfrage nach Immobilien mit einem West-Ost-Gefälle. Vorarlberger, Tiroler und Salzburger hatten über viele Jahre Wien weniger und Graz de facto überhaupt nicht auf dem Immobilien-Investmentstandort-Radar. Das hat sich ob der westösterreichischen Preisniveaus dramatisch verändert.
Aus vielen Kundengesprächen wissen wir aber auch, dass die preisliche Attraktivität vor allem von Graz immer mit einem zusätzlichen Serviceangebot in Punkto Verwaltung und Vermietung gepaart sein muss. Niemand hat die Möglichkeit, sich über hunderte Kilometer hinweg um seine Immobilie zu kümmern. Das sollten Profis vor Ort erledigen.
Gsi.News: Gab es Ihrer Erfahrung nach Einbrüche aufgrund der Covid-19-Krise im Land?
Gissing: Die Covid-19 Krise hat natürlich Einfluss auf unser aller Leben. In den einzelnen Wirtschaftsbereichen sehen die Auswirkungen ganz unterschiedlich aus. Ich bin ein Fan von Fakten. Und wenn wir uns ansehen, wie sich die Immobiliennachfrage in den von uns betreuten Regional-Märkten Wien und Graz entwickelt hat, dann ist wohl eines klar zu sehen, die Sehnsucht nach Wertbeständigkeit, grundbücherlicher Sicherheit und Vermögenssicherung nimmt zu!
Nach einer kurzen Schockstarre im März und April befinden wir uns wieder in einem sehr starken Marktumfeld, wo die gesteigerte Nachfrage in konkrete Immobilieninvestments mündet.
Gsi.News: Welche Kunden kommen zu Ihnen und was sind deren konkrete Wünsche?
Gissing: Auf der einen Seite sind es sogenannte Eigennutzer, die ihre Wohnsituation an ihre gesteigerten Bedürfnisse anpassen wollen. Andererseits dürfen wir Kunden beraten und betreuen, die Immobilien zu Investitionszwecken anschaffen möchten. Unsere Kunden verfügen über einen hohen Bildungsstandard, sind selbstständig oder leitend angestellt und verfügen über ein hervorragendes Familieneinkommen. Unsere Kunden bewegen daher Fragen wie ein nachhaltig erzielbares Einkommen nach der Erwerbstätigkeit aufgebaut werden kann oder generell Fragen rund um Vermögensaufbau und -absicherung durch Immobilien.
Gsi.News: Welche drei Tipps können Sie der Gsi.News-Lesergemeinde in Sachen Wohnungssuche respektive erfolgreiche Wohnungsvermietung und –vermittlung geben?
Gissing:
- Machen Sie sich selbst ein Bild von der Lage, dem Projekt und den einzelnen Wohnung, die Sie kaufen möchten. Sprechen Sie mit kompetenten Personen darüber oder holen sich Informationen von Personen, die bereits vor Ort gekauft haben.
- Vertrauen Sie auf Profis, die den regionalen Immobilienmarkt sehr gut kennen. Diese Marktkenntnis betrifft die beiden Seiten Kauf und nachhaltige Vermietung. Nur durch eine entsprechende Vermietung wird eine Immobilie zum Ertragsobjekt!
- Blicken Sie bei der Immobilieninvestition auch einmal über den Tellerrand und informieren sich über Möglichkeiten besonders steuerschonend zu investieren. Die Steiermark – neben Wien – bietet abseits von ausgezeichnetem Wein und hervorragendem Essen und den besonders netten Menschen nämlich auch eine der interessantesten Immobilien-Sanierungsförderungen. Damit werden gezielt städtische Investments begünstigt.
Gsi.News: Gibt es Trends in Sachen wohnen, die sich für die nächste Zeit bereits heute abzeichnen?
Gissing: Die Mobilität wird sich im urbanen Raum verändern. Fahrradfahren wird künftig nicht nur von Studenten stark betrieben werden. Die Stadt Graz übernimmt mit vielen Initiativen hier sicherlich eine gewisse Vorreiterrolle in Österreich. Was für Wien der öffentliche Verkehr und im Speziellen die U-Bahn ist, wird künftig der Mix aus verschiedenen Verkehrsmitteln mit einer wichtigen Rolle Fahrrad für Graz sein. Graz wird in den nächsten Jahren ca. 400 Millionen Euro im Verhältnis 3:1 in den Ausbau von Straßenbahn und Fahrradwege investieren.
Gsi.News: Welche Pläne hegen Sie beruflich wie privat für die nahe Zukunft?
Bernhard Gissing: Nachdem mir immer mehr westösterreichische Kunden das Vertrauen geschenkt haben, werden meine Familie und ich den Urlaub 2020 im Bregenzer Wald und am Bodensee verbringen. Leider ohne den Besuch bei den Bregenzer Festspielen! Beruflich trotzen wir der Krise und werden unseren Mitarbeiterstand etwas erhöhen.
Zur Person:
- Bernhard Gissing
- Geboren am 27. 06. 1969 in Judendorf-Strassengel, Steiermark
- Familie: verheiratet, 1 Kind
- Beruf: Mit Leib und Seele Immobilienmakler, gelernter Volkswirt
- Hobbys: Wandern, Rad- und Skifahren
- Meine Traumimmobilie hat: eine noch größere Dachterrasse, damit ich mein «Garteln für Faule» ausweiten kann
- Lieblingslektüre: Nach der intensiven Krimiphase habe ich mich wieder der Weltliteratur zugewandt. Mein Lieblingswerk aus der Reihe der jüngsten gelesenen Bücher ist «Die Entdeckung der Langsamkeit» von Steve Nadolny – sehr erkenntnisreich!
- Kontakt: gissing@fortunaimmobilien.at; https://www.fortunaimmobilien.at; Tel. 0316 712 777
Schon richtig. In Vorarlberg kann man nicht mehr investieren. Das Verhältnis Miete-Investition passt nicht mehr. Eine Straßenbahn wäre auch für Dornbirn eine gute Idee
Beruflich trotzen wir der Krise und werden unseren Mitarbeiterstand etwas erhöhen. – BRAVO, mein Respekt für sie. Sehr interessante Vorstellung. In Wien investieren ist nach wie vor sehr interessant. Sympathische Vorstellung
Na dann im Sommer willkommen in Vorarlberg. Ich ziehe im Herbst nach Wien um und suche daher eine Wohnung in Wien. Ich werde mich melden.