„Für Feldkirchs Jugendliche“ lautet die aktuelle Presseaussendung der Stadt Feldkirch. In der letzten Stadtvertretungssitzung vor der Sommerpause wurde die Strategie J:FK 20+ beschlossen, welche bei Jugendarbeitern der OJAF sowie Jugendlichen nicht gut ankommt.
Ausgehend von ersten Überlegungen die im Rahmen der Befragung zum Stadtentwicklungsplan 2018 entstanden sind, wurde im Mai 2019 der politische Auftrag erteilt, eine neue Strategie für die Jugendarbeit der Stadt Feldkirch zu entwickeln. Am Dienstag wurde die Strategie „J:FK 20+“ mit einer Zweidrittelmehrheit beschlossen.
Der Auftrag für die neue Jugendstrategie „J:FK 20+“ wurde bereits im Jahr 2019 als Ergebnis des einstimmig verabschiedeten Stadtentwicklungsplans erteilt. Basis für die neu ausgearbeitete Strategie waren das Kinder- und Jugendkonzept aus dem Jahr 1995 sowie dessen Erweiterungen 2007 und 2013 und weiters die Beteiligungsprozesse zum neuen Jugendhaus und zum Spiel- und Freiraumkonzept. Eine erste Skizze wurde vom Jugendausschuss im Beisein von Vertreterinnen und Vertretern der Offenen Jugendarbeit einstimmig zur weiteren Ausarbeitung empfohlen.
Bedarfsorientierte Jugendarbeit
Die Jugendarbeit der Stadt Feldkirch ist verantwortlich für gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Partizipation von Jugendlichen und für das Bereitstellen von Ressourcen, die eine Nutzung dieser für junge Menschen möglich machen. Die Zuordnung der Offenen Jugendarbeit in eine Abteilung Jugend, die dann die drei Säulen der Jugendarbeit – städtische Jugendarbeit, verbandliche Jugendarbeit und Offene Jugendarbeit – unter einem Dach verbindet, trägt dazu bei, dass die gewünschte Vernetzung zwischen den Fachbereichen entsteht. Die Jugendarbeit der Stadt Feldkirch wird in einer Abteilung zusammengefasst und koordiniert. So versucht sie, in allen für junge Menschen relevanten Lebenswelten Angebote und Strukturen zu schaffen und die vorhandenen Angebote und Strukturen bestmöglich zu vernetzen.
In der Praxis
Die Vernetzung zwischen der Jugendarbeit der Stadt und den Institutionen sowie der externen Systempartnerinnen und -partner wird zukünftig handlungsfeldübergreifend organisiert. So können Angebote und Konzepte für Feldkirchs Jugendliche noch gezielter abgestimmt werden und Parallelstrukturen vermieden werden. Inhalte, Projekte und Initiativen werden zukünftig gemeinsam bearbeitet. So wird ein schwellenübergreifender Zugang für alle Jugendlichen geschaffen.
Das Scheitern der Feldkircher Jugend- und Kulturpolitik
Feldkirch hatte eine partizipative Jugend- und Kulturpolitik. Helmut Futscher, Vizebürgermeister, Kultur- und Jugendreferent in den 70er Jahren, ist es in kurzer Zeit gelungen, mehr als 100 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu aktivieren. In der Kulturwüste Feldkirch entstand Leben. Das Kulturreferat verstand sich als Servicestelle und Motivator. Die Strategie des Ermöglichens ging auf den legendären Frankfurter Kulturdezernenten Hilmar Hoffmann zurück. Sie zu verlassen, rächt sich bitter. Der Versuch Jugend -und Kulturarbeit von oben herab zu initiieren und zu managen ist gescheitert. Man sieht das am nicht funktionierenden Montforthaus mit seinen Defiziten, dem funktionslosen Palais Liechtenstein mit geschlossener Aussichtsplattform und einem Jugendhaus Graf Hugo, das die Jugendlichen unter Protest verlassen. Infrastruktur und Organisationsstrukturen kosten jährlich Millionen und in Zukunft noch mehr. Denn die neue Organisation und neue/alte Geschäftsführer werden das Desaster nur noch undurchsichtiger machen, als es eh schon ist. Beseitigen werden sie es nicht. Zwischentöne, ein “Think Tank” und ein Jugendhaus am Gängelband der Stadt sind á la longue dem Tode geweiht. Und wenn der Bürgermeister demonstrierende Jugendliche als wahre Demokraten und Vorbilder politischen Handelns tituliert, gleichzeitig aber ihre Ängste und Bedürfnisse in der Stadtvertretung nieder stimmen lässt und platt macht, dann ist das in meinen Augen Zynismus nach Trumps Vorbild.
Ulrich Herburger
Neustadt 30, 6800 Feldkirch
Tel. 0664/ 3077477
Zur Transparenz: Ich war Mitbegründer des Jugendhauses Graf Hugo und des Theaters am Saumart und von 1975 bis 1978 Kulturamtsleiter der Stadt Feldkirch