Onkologie-Netzwerk Vorarlberg: Therapie-Sicherheit für Patienten

Prim. Dr. Peter Cerkl vom LKH Hohenems

Durchgängige Behandlung von onkologischen Patienten während der Coronakrise

Die Hochphase der Coronapandemie war in jedem Lebensbereich sehr fordernd. Vor allem kranke Menschen sahen sich einer besonderen Situation ausgesetzt. In diesem Zeitraum zeigte sich, wie wesentlich eine gut funktionierende, interdisziplinäre Vernetzung unter den behandelnden Ärzten – beispielsweise in der Krebstherapie – ist: Die medikamentösen onkologischen Therapien konnten kurzfristig und professionell an der medizinischen Onkologie, Innere Medizin II, LKH Rankweil übernommen werden, während das LKH Hohenems und LKH Bludenz den Fokus auf die Corona-Patienten legte.

Durch die enge Zusammenarbeit der internen sowie der pulmologischen Abteilungen konnten die hochspezialisierten Behandlungen übergangslos fortgesetzt werden. Auch Operationen und Bestrahlungen wurden ohne Unterbrechungen durchgeführt. „Alle beteiligten Fachdisziplinen und jeder einzelne Mitarbeitende haben dazu einen wesentlichen Beitrag geleistet. Wir haben die Patienten optimal unterstützt, das Netzwerk bietet große Vorteile für die Betroffenen“, betonte Primar Priv. Doz. Dr. Thomas Winder, PhD, Leiter der Abteilung für Innere Medizin II (Onkologie, Hämatologie, Gastroenterologie) am LKH Feldkirch/Rankweil.

Prim. Dr. Dietmar Striberski vom LKH Bludenz

Prim. Priv.Doz. Dr. Thomas Winder vom LKH Feldkirch

Wie wichtig eine gute Vernetzung in der Medizin ist, wurde einmal mehr während der Hochphase der Coronapandemie bewusst. Plötzlich war alles anders: für Patienten, Mitarbeitende und Angehörige. Das gute interdisziplinäre Management zwischen den einzelnen Vorarlberger Landeskrankenhäusern garantierte allen Patienten die Fortsetzung und Sicherheit der Therapie. Die Landeskrankenhäuser Hohenems und Bludenz hatten vorübergehend den Schwerpunkt auf die Betreuung von Corona-Patienten gelegt, das Schwerpunktkrankenhaus Feldkirch konnte als Versorgungspartner die Betreuung der Krebspatienten einstweilen übergangslos übernehmen. Die gewohnt hohe Qualität der Patientenbehandlung wurde in Absprache mit den Beteiligten an einem anderen Standort fortgeführt. Der große Einsatz der Mitarbeitenden aller (onkologischen) Bereiche gewährleistete eine optimale Betreuung auch während der Krisensituation. Ein Zahnrad griff in das andere.

Onkologie-Netzwerk: Fokus auf engem Austausch

Das Fundament für ein komplexes Onkologie-Netzwerk Vorarlberg ist gelegt, in den kommenden Jahren soll es weiter ausgebaut werden. Wesentlich sind eine einheitliche Patientendokumentation und ein einheitliches Tumorboard. Die onkologische Versorgung ist eines jener Gebiete in der Medizin, die aufgrund ihrer fachlichen Komplexität und der raschen Wissensentwicklung einer abgestimmten Leistungserbringung bedarf. Der Fokus des Netzwerkes liegt auf der Sicherstellung einer gleichbleibend hohen Versorgungsqualität – möglichst wohnortnah. Um den Patienten Lebensqualität mit der Diagnose Krebs zu ermöglichen, braucht es die intensive Zusammenarbeit und interdisziplinäre Abstimmung von chirurgischer Onkologie, medizinischer Onkologie, Strahlentherapie, Radiologie und Nuklearmedizin inklusive den entsprechenden notwendigen Strukturen wie das Vorhandensein einer Intensivstation, einer Molekularpathologie, eines medizinischen Zentrallabors. „Ein guter Netzwerk-Prozess wurde gestartet, nun ist es wichtig daran festzuhalten. Alle beteiligten Teams – innerhalb, aber auch außerhalb der Spitäler – z.B. der Krebshilfe, mobile Palliativteams, niedergelassenen Ärzte – sollen für die Patienten an einem Strang ziehen“, informiert Prim. Winder über das Ziel des Netzwerks. Der weitere Ausbau des krankheitsspezifischen Tumorboards über alle Vorarlberger Landeskrankenhäuser, eine Vereinheitlichung der Dokumentation sowie eng abgestimmte Aus- und Weiterbildungsaktivitäten (mit Ausbildungsrotationen) zählen zu den nächsten konkreten Schritten.

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