Von Dr. Albert Wittwer
Impfen
Die Evidenz, die Beweise für die Wirksamkeit, den überwältigenden Nutzen und die äußerst geringen Risiken der Impfungen des österreichischen Impfkalenders gegen viele Krankheiten sind überwältigend. Natürlich kann man daraus auch eine Gewissensfrage im Stile der Religionsfreiheit machen. Das ist umso bequemer, wenn die eigenen, nicht geimpften Kinder dann von der Herdenimmunität profitieren. Im Trittbrettfahrer-Modell.
Wollen wir nach Gutdünken ein eigenes Weltbild zimmern, was nicht hineinpasst, ausblenden? Dabei sind Verschwörungstheorien hilfreich. Die Pharmaindustrie erzeugt und vertreibt aus Profitgier. Die Ärzte sind bestochen. Vom Impfen bekommt man Fieberschübe und Allergien. Es verursacht das Asperger-Syndrom. Es ist unnatürlich.
Natur
Ach, die Natur. Sie ist uns manchmal freundlich, oft überaus feindlich gesinnt. Wie knapp der homo erectus die ersten Millionen Jahre überlebt hat, wohl bis ins frühe siebzehnte Jahrhundert Anno Domini, wie immens die Kinder- und Müttersterblichkeit, wie mühsam und entbehrungsreich das Leben war, wie kurz die Lebensspanne – es muß uns nicht mehr interessieren. Wir schalten alternativ Heizung- und Klimaanlage an, kleiden uns in echter Wolle, halten viel auf Hygiene und kaufen streng biologisch. Die Feindlichkeit der Natur, das Fressen oder Gefressenwerden, tritt für uns fast nur noch auf mikrobiologischer Ebene in Erscheinung, etwa in Form der Bedrohung durch Viren.
Bevormundung
Demnächst wird ein Impfstoff gegen Corona zur Verfügung stehen. Vorab bildet sich eine breite Front gegen die „Impfpflicht“. Dabei ist es klar, dass auch durch Impfung rasch und im Verhältnis zur Ansteckung gefahrlos eine Herdenimmunität erreicht werden kann, die im Ergebnis auch die Personen schützt, für die eine Impfung nicht in Frage kommt. Säuglinge, Ungeborene, Schwangere, Kranke oder Alte. Für die Gesellschaft wäre also eine breite Durchimpfung erwünscht. Das auch bei Impfung bestehende Restrisiko würde drastisch verringert. Das ist kein Plädoyer für staatlich verordnetes Russisches Roulette. Die Impfung muß erprobt und sicher sein.
Moral und Rechtsordnung reglementieren unser Verhalten als soziale Wesen durch viele Verbote und Gebote. Manche Vorschriften schützen nur uns, andere nicht nur uns sondern auch die Menschen, denen wir begegnen.
Grenzen der Autonomie
Es gibt eine Gemeinsamkeit zwischen dem Impfen (oder geimpft werden) und der Einnahme (oder Verabreichung) von Arzneimitteln. Sie sind ein Eingriff in die körperliche Integrität. Sie soll in der Autonomie des mündigen (des erwachsenen, orientierten) Menschen liegen. Er soll bestimmen können oder zustimmen, was er zu sich nimmt. Die Rechtsordnung kennt davon drastische Ausnahmen: Bringt er sich selbst in Gefahr, wird er für unzurechnungsfähig erklärt und wird gegen seinen Willen in die Anstalt eingewiesen. Ähnlich auch, wenn er andere gefährdet. Es ist ja nicht so, daß sonst überall noble Nicht-Einmischung gepflegt wird. Die Herrschaftsmedizin spricht von „Compliance“. Der folgsame Patient: Besonders der Pflegeheimpatient soll gefälligst alle sechs verschiedenen Drogen am Tag brav schlucken, die ihm durchschnittlich verschrieben werden. Das selbstbestimmte, von medizinischer Intervention annähernd freie Sterben erfordert einen regelmäßig erneuerten Notariats- oder Anwalts-Rechtsakt, assistierter Suizid ist in Österreich sowieso strafbar.
Gefährdung des Mitmenschen
Der nicht Geimpfte gefährdet nicht nur sich selbst, sondern auch andere. Der Fokus liegt hier eben auf den Impfungen gegen ansteckende Krankheiten.
Arzneimittel sind dann nützlich, wenn der Nutzen grösser ist als das Risiko. Man spricht vom Nutzen- zu Risiko-Quotient. Bei vielen Psychopharmaka wie zB. Methylphenidat (Ritalin) ist der Nutzen immer kleiner als das Risiko, die Arzneimittelwirkung ist somit unerwünscht. Unerwünscht sind auch Nebenwirkungen und Interaktionen. Die Impfungen des Impfplanes sind sicherer als manche anderen Medikamente.
Ich meine, bei der Eigengefährdung sind Risiken erlaubt. Drachenfliegen, Motorradfahren, Schnaps-Bier-Wein, Stimulanzien, in vielen Ländern Cannabis. Würde man sich als Nicht-Impfer nur selbst gefährden, wäre es in Ordnung. Die Fremdgefährdung sollten wir anders beurteilen.
Alternativen zur Strafbarkeit
Es muss nicht alles mit der Keule des Strafrechtes geregelt sein, was für die Gemeinschaft förderlich oder zur Abwehr von Gefährdungen notwendig ist. Ich halte Zugangsbeschränkungen für nicht Geimpfte für bestimmte Veranstaltungen oder Einrichtungen für verfassungskonform. Es sei denn, die Mediziner stellen fest, daß etwa das permanente Tragen einer Mund- und Nasenmaske während der Veranstaltung ausreicht. Erinnern Sie sich, wie viel im Kammermusikkonzert bei den leisesten Adagios gehustet wird? Beim Forte hört man es nur nicht. Andererseits ist niemand gezwungen, Konzerte, Kinos, Theater zu besuchen. Ähnlich verhält es sich mit dem Fliegen und dem Autobusfahren.
Wer seine Kinder nicht impfen will, möge sie selber betreuen und unterrichten. Gut, das wird jetzt schwierig, zumal die Kinder den Kontakt mit den anderen Kindern und die elternbefreite, unabhängige Pädagogik dringend für ihre Entwicklung brauchen. Und zwar nicht am Tablet oder PC.
Wenn jemand aus religiösen Gründen für seine Kinder die Bluttransfusion verweigert, wird ihm vorübergehend das Sorgerecht entzogen, der Richter genehmigt – und das Kind wird – gegen den Willen der Eltern – geheilt.
Alle Experten erklären, das Virus sei sehr gefährlich und wir müssen mit ihm leben. Aus den Reaktionen der politischen Parteien ist zu erkennen: Beim Impfen haben wir noch Diskussionsbedarf. Also diskutieren wir doch ausführlich darüber. Besonders über die Kinder, die nächste Generation, die uns anvertraut ist, aber uns nicht gehört.
Unter der Rubrik „Kolumne“ haben unsere Gastkommentatoren Raum für ihre persönliche Meinung. Diese muss nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen. Gsi.News übernimmt auch keine Gewähr für Richtigkeit, Korrektheit und Vollständigkeit des jeweiligen Inhaltes.
Anmerkungen:
Medizinische Expertise: Dr. Amrei Wittwer
Russland impft bereits mit dem Impfstoff „Sputnik 5“
Impfpflichtbefürworter formieren sich in Italien:
https://orf.at/#/stories/3177112/
Impfpflichtgegner formieren sich in Österreich:
https://orf.at/stories/3177176/
Der österreischische Impfplan:
https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Impfen/Impfplan-%C3%96sterreich.html
100% Zustimmung:: Impfgegner gefährden nicht nur sich sondern eben auch andere
@jusstudent im 30. Semester und Papagei. in dem Fall zählt ihr zu den glücklichen die keinen impfschaden erlitten haben.
Bitte reist doch nach Russland Und lässt euch impfen. Sozusagen als europäische Speerspitze und Männer die hinter ihren worten stehen.
Oder das Cannabis hat in mehreren Studien sehr gute Erfolge erzielt im Falle einer durch Impfschaden indizierten Epilepsie. Interessant ist nur der Zusammenhang der Selbstgefaehrdung und Cannabis. Allerdings wüsste der Autor dieses geistreichen Artikels vermutlich, dass die Pharmaindustrie viel Geld investiert damit Cannabis nicht für die Medizin eingesetzt wird, da in diesem Falle Unmengen an geld verloren gehen wuerde da das eigentliche Einkommen derer aus Nebenwirkungen der Medikamente kommen, wenn er mehr medizinische Kenntnisse hätte oder sich mit Fachstudien vertraut gemacht hätte.
Ich find impfen super – wenn man’s beim Anderen macht?
Ziemlich wirre Kommentare? Geht es auch verständlicher?
@jusstudent im 30. Semester, wie ist dein verfassungstipp für die Flüchtlinge, werden die an der Grenze oder auf dem Meer getestet ob sie eine Impfung haben und falls nein abgewiesen und zurückgebracht ins Kriegsgebiet? Oder zwangsgwimpft zusammen mit einem Verhütungsimpfstoff – wie vor Jahren in der dritten Welt?
@jusstudent im 30. Semester sollen deiner Ansicht nach die nicht geimpften evt. Gekennzeichnet werden mit einem Symbol?
Lieber Jusstudent, du hast den Arktikel wohl nicht gelesen?