Dass Pflanzen mehr als ihre Wirkstoffe und Inhalte sind, davon ist Eva Hirschauer überzeugt. Die begnadete Kindergartenpädagogin und Kleinkindbetreuerin, die in ihrer Freizeit Zen Shiatsu betreibt, hat 2012 in den Gisinger Rüttenen ein Ort der Kraft und Ruhe durch ihr Kräuterlabyrinth angelegt. 2015 wurde es mit der Vorarlberger Gartenplakette ausgezeichnet.
Von Bandi Koeck
Wer Eva Hirschauer etwas kennt, der weiß, dass man ihr in Sachen Kräutern schwer etwas vormachen kann, denn ihr Wissen und Interesse ist immens. Vor etlichen Jahren hat sie eine Ausbildung zur Heilpflanzen-Botanikerin durch den Kärntner Verein „Freunde Naturgemäßer Lebensweisen“ absolviert. Ziel dieses Vereins ist es, die Pflanzenvielfalt zu bewahren und die Kenntnisse über heimische Heilpflanzen zu verbreiten. Die UNESCO hat diese Bemühugnen durch Auszeichnungen honoriert. Im Rahmen der anderthalbjährigen Ausbildung lernte die Feldkircherin 400 verschiedene Pflanzen kennen. Von den anfangs 25 Kursteilnehmern haben mit Eva Hirschauer zusammen lediglich acht die Ausbildung abgeschlossen. „Es war eine intensive Zeit mit viel Lernstoff“ berichtet Hirschauer.
Noch heute – Jahre später – produziert die Kindergartenpädagogin eigene Bachblüten, Tinkturen oder Salben aus den Kräutern ihres Gartens in Gisingen. Das während der Ausbildung angeeignete Wissen um die Färbung von Pflanzen, dem Erzeugen von Salben und Tinkturen oder der Verwendung der Kräuter in der Küche, ist für sie wichtiger Bestandteil ihres Schaffens.
Eva Hirschauers Wunsch, ein eigenes Kräuterlabyritnh anzulegen wuchs bereits mit dem erworbenen Wissen. „Das Symbol des Labyrniths hat mich schon früher fasziniert, ist es doch ein Urspurngssymbol für das Leben“ so die Kräuterexpertin.
Mit einem Labyrinth aus Kräutern hat sie einen in zweifacher Weise kraftvollen Ort geschaffen – durch seine Symbolik und die Kraft der Pflanzen selbst. Auf dem familieneigenen Feld in den Rüttenen hat Eva Hirschuer im Mai 2012 mit der Bepflanzung begonnen. 120 verschiedene Kräuter hat sie mit Hilfe von Freunden und Gleichgesinnten gepflanzt (150 Laufmeter, Durchmesser ca. 12 Meter), 35 Säcke Mulch eingebracht und Jahre später das Labyrinth sogar verpflanzt und neu angelegt, was mit einem großen Aufwand verbunden war.
Ihr Labyrinth, gestaltet nach der Form des kretischen Labyrinths führt stets zur Mitte und ist ein Ort zum Innehalten, der gerne von Wanderern aufgesucht wird. In einem kleinen fahrbaren Holzhüttchen bewahrt sie ein paar Gartengeräte auf. Darin lässt sie Wildbienen nisten. Zwei künstliche Wasserpfützen sollen Insekten in den heißen Sommermonaten Wasser spenden. Eine nach ihren Vorstellungen erzeugte Holzbank lädt zum Genießen ein. Es ist ein magischer Ort, der seinesgleichen sucht – genauso wie die Schöpferin, die angekommen und mit sich im Reinen scheint. Einfach nur schön!
Das Labyrinth gehört zu den ältesten symbolischen Zeichen der Menschheit. Seit Jahrtausenden wird es in Felsen oder ton geritzt, auf Keramiken gemalt, mit Steinen am Boden ausgelegt oder in alten Handschriften gezeichnet. Man findet Labyrinthe auf alten kretischen Münzen, auf etruskischen Vasen, an sizilianischen Gräbern, auf indonesischen Goldringen aber auch auf Schmuckstücken nordamerikanischer Ureinwohner.
„Das Leben ist
Beständiges Gehen
Im Labyrinth
Ankommen
Und Aufbrechen
Zur Mitte finden
Und sie wieder verlassen
Scih wenden müssen
Und immer weiterkommen.“
Zur Person:
Eva Hirschauer
Geboren am 17. August 1964
Beruf: Kindergartenleiterin Kleinkindgruppe
Gallmist in Tisis
Ausbildung zur Heilpflanzen-Botanikerin
Diverse Aus- und Weiterbildungen im Bereich
Zeichnen, Malen und Gestalten
Shiatsu Dipl. Praktikerin
Kinesiologin
Kontakt: www.shiatsu-and-more-feldkirch.at
„Wird das Leben als Irrgarten betrachtet,
ist jeder Fehler ein unnötiger Umweg
und vergeudete Zeit.
Ist das Leben ein Labyrinth,
dann ist jeder Fehler Teil des Weges und
ein unerlässlicher Lehrmeister!“
Candolini