Preisträger des 35. ALPINALE Kurzfilmfestivals

Das Goldene Einhorn kehrte erfolgreich zurück. Die Siegerfilme des 35. ALPINALE Kurzfilmfestivals wurden in Bludenz ausgezeichnet.

Cineasten freuten sich sehr über die Rückkehr des ALPINALE Kurzfilmfestivals, das Mitte August erstmals nach 16 Jahren wieder in Bludenz statt fand. Rund 1200 Besucher fanden ihren Weg nach Bludenz, um fünf Tage lang unter Sternen einzigartige, berührende, erheiternde und schockierende Momente miteinander zu teilen. Die Goldenen Einhörner wurden von der Jury und in Anwesenheit von Landesstatthalterin und Kulturlandesrätin Barbara Schöbi-Fink und Kulturstadtrat Christoph Thoma verliehen.

In diesem Jahr wurden 72 Kurzfilme auf dem Raiffeisenplatz vor und in der Remise Bludenz gezeigt. Dafür wurden 1000 Kurzfilme aus 63 Ländern im Vorfeld gesichtet. Die Filmdauer variierte dabei zwischen 3 und 30 Minuten. Nachmittags fand ein Workshop- und Kurzfilmprogramm für Kinder statt. In weiteren Programmen wurden Festival-Favoriten des Vorjahres, Vorarlberger Kurzfilme und mit “Alptraum” Genreperlen aus der Kategorie “Horror” gezeigt.

Covid-19 Präventionskonzept, Reisebeschränkungen und symbolische Baby-Einhörner als Abstandshalter. Das engagierte Team rund um Festivalintendantin Manuela Mylonas und ALPINALE-Mitarbeiterin Rebekka Rinderer meisterten die aktuellen Herausforderungen erfolgreich. Manuela Mylonas bedankte sich für die gute Zusammenarbeit bei der Stadt Bludenz, speziell Nikola Bartenbach (Kulturbüro der Stadt Bludenz) und Elias Adamek, dem technischen Leiter der Remise und Kulturstadtrat Christoph Thoma, der sich persönlich sehr für den Umzug der ALPINALE nach Bludenz engagierte.

Das Kurzfilmfestival konnte sich im urbanen Umfeld der Bezirkshauptstadt Bludenz neu positionieren. Der Kurzfilm spielte dabei weiterhin die zentrale künstlerische Rolle. In Abstimmung mit der Stadt Bludenz entstand in der ganzen Stadt ein tolles Festivalflair.

Die Preisträger

Bester Kurzspielfilm

Das Urteil im Fall K. (Regie: Özgür Anil, Österreich)

Bester Kurzfilm Animation

Tadpole (Regie: Jean-Claude Rozec, Frankreich)

Bester Kurzfilm v-shorts

Der kleine Tod (Regie: Christoph Rohner, Österreich)

Publikumspreis

Whales don´t swim (Regie: Matthieu Ruyssen, Frankreich)

Bester Kinderkurzfilm

Tobi und der Turbobus (Regie: Verena Fels, Deutschland)

Bester Kurzfilm – Horror

9 Steps (Regie: Marisa Crespo, Moisés Romera, Spanien)

Details zu den Siegerfilmen

Bester Kurzspielfilm: Das Urteil im Fall K. (Regie: Özgür Anil, Österreich)

Der 30minütige Film von Regisseur Özgür Anil entstand 2020 an der Filmakademie in Wien und erhielt auch bei der Diagonale den Preis für den besten Nachwuchsfilm.

Eine Familie versucht nach einem Gerichtsurteil zurück zur Normalität zu finden. Die Moralvorstellungen des alleinerziehenden Vaters und seiner beiden Kinder werden durch die widersprüchlichen Erwartungen ihres Umfelds auf die Probe gestellt. Eine verhängnisvolle Entscheidung reißt alte Wunden auf und treibt einen Keil zwischen die Geschwister.

Die Schülerin K. wurde von zwei Männern vergewaltigt. Der Bruder befindet das Urteil gegen die beiden als zu milde und will ihre Ehre wiederherstellen (und meint damit seine Ehre). Im perspektivischen Mittelpunkt dieses überraschenden Films von Özgür Anil steht aber weder ein Racheakt noch die unsichere Rehabilitation der Tochter, sondern der liebevolle alleinerziehende Vater des Mädchens. Wie sich sein Alltag nach dem Urteil kaum merklich, aber fatal verändert, vermag Anil effizient reduziert zu vermittel. Anil zeigt, wie die Dynamiken in einer eng gestrickten Community zahnradgleich ineinandergreifen und manche Menschen an den Rand dieser Gesellschaft – oder gar in die Verzweiflung – treiben.

Ausgehend von einem Zeitungsartikel schafft es dieser Film eine tiefgehende Geschichte zu entwickeln und zu erzählen. Das Urteil im Fall K. überzeugt durch seine differenziert erzählte Story, das großartige Schauspiel und die gelungene Ausführung.

Ausgehend vom Gerichtsdrama entpuppt sich der Vater, durch seinen Versuch die Familie zusammenzuhalten, als wahrer Held der Geschichte,

Ohne dem Publikum eine Moral aufzudrängen, spielt der Film geschickt mit verschiedenen Ebenen und lässt Raum für Interpretation und Identifikation. Von Beginn des Festivals blieb die Geschichte in unseren Köpfen präsent.

Bester Kurzfilm Animation: Tadpole (Regie: Jean-Claude Rozec, Frankreich)

Was, wenn einem die große Schwester einredet, man sei gar nicht ihr Bruder, sondern nur eine adoptierte Kaulquappe (engl. Tadpole). 

Bester Kurzfilm v-shorts: “Der kleine Tod” (Christoph Rohner, Österreich)

Mit der Kategorie vorarlberg shorts bietet die ALPINALE der Vorarlberger Filmszene eine attraktive Plattform. In der Kategorie wurden dieses Jahr 14 Kurzfilme eingereicht.

Der historische Kurzfilm “Der kleine Tod” von Christoph Rohner wurde vom Publikum zum Sieger gekürt und mit der v-shorts-Filmklappe und einem Preisgeld von 500 Euro ausgezeichnet – zur Verfügung gestellt von der Fachvertretung der Film- und Musikwirtschaft der Wirtschaftskammer Vorarlberg und dem Filmwerk Vorarlberg.

Die zufällige, tragische Ermordung von Kaiserin Elisabeth Amalie Eugenie durch den selbst ernannten Anarchisten Luigi Lucheni hat Regisseur Christoph Rohner im 15minütigen Kurzfilm “Der kleine Tod” zu einer fantasievollen Liebesgeschichte inspiriert, in der in tagebuchartigen Gedanken die Geschichte neu interpretiert wird.

Publikumspreis: Whales don´t swim (Regie: Matthieu Ruyssen, Frankreich)

Yves wird in der Schule gehänselt. Seine Zuflucht? Geheimes Synchronschwimmen. Sein Geheimnis fliegt auf, als ihn ein Mitglied des Schwimmteams entdeckt.

Das Publikum wählte jeden Abend seinen Kurzfilmfavoriten aus. Am Ende der Festivalwoche wird der beliebteste Kurzfilm errechnet und gewinnt das Goldenes Einhorn. Regisseur Matthieu Ruyssen war während der Festivalwoche in Bludenz anwesend, musste am Tag der Preisverleihung wieder in Paris sein.

Bester Kinderkurzfilm: Tobi und der Turbobus (Regie: Verena Fels)

Wer nicht sitzt, fliegt! Das ist das Gesetz im Turbobus. Eine ganz schöne Herausforderung für einen jungen Wolf auf seiner Reise.

Die Animation „Tobi und der Turbobus“ hat den Besucherinnen der beiden Kinderkurzfilmprogramme am besten gefallen.

Bester Kurzfilm – Horror: 9 Steps (Marisa Crespo, Moisés Romera, Spanien)  

Der Kurzfilm “9 STEPS“ von Marisa Crespo und Moisés Romera aus Spanien wurde im Rahmen der Horrorkurzfilmnacht 2019 vom Publikum als Favoriten bestimmt. wurde mit einem Blutigen Goldenen Einhorn ausgezeichnet. Die Filmschaffenden wären gerne nach Bludenz gekommen. Aufgrund der Einreisebeschränkungen mussten sie am Wochenende ganz kurzfristig absagen.

Der kleine Saul traut sich nachts nicht allein auf Toilette. Doch dieses Mal beschließt sein Vater, dass er die neun Schritte bis dahin alleine gehen muss. In 7 Minuten baut der Kurzfilm eine extreme Spannung auf und spielt mit den typischen Ängsten vor der Dunkelheit. Das Rätseln, ob nun ein Monster in der Dunkelheit lauert oder eben nicht, verstärkt die Anspannung noch. So ist der Kurzfilm “9 Pasos” ein rundum gelungener und stimmiger Kurzfilm, der unter die Haut geht.

Mehr Infos auf www.alpinale.at.

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