Unser „Gsiberger der Woche“ ist gleichzeitig unser „Held des Monats“: Markus Stengele war in Beirut, um nach dem Unglück nach Verschütteten zu suchen.
Der gebürtige Nofler, Markus Stengele, war einen Tag nach der verheerenden Explosion auf dem Weg ins Katastrophengebiet von Beirut, um gemeinsam mit seinen Kameradinnen und Kameraden von „@fire“ nach verschütteten Personen zu suchen und einsturzgefährdete Gebäude zu sichern. Über seine Erfahrungen und Eindrücke hat er sich mit einem Mitarbeiter der städtischen Kommunikationsabteilung unterhalten.
Am Abend des 5. August bekam Stengele die Voralarmierung der Stabsstelle. Einen Tag später flog er gemeinsam mit 13 anderen Kolleginnen und Kollegen von Frankfurt in den Libanon, wo er noch am selben Abend mit seiner Arbeit begann.
Feuerwehrleute helfen weltweit
Markus Stengele ist Mitglied von „@fire Internationaler Katastrophenschutz Deutschland e.V.“, eine gemeinnützige, nichtstaatliche Hilfsorganisation, die unter dem Motto „Feuerwehrleute helfen weltweit“ international Hilfe bei Naturkatastrophen leistet. „@fire war im Auftrag der libanesischen Regierung im Einsatz, die Anfrage für Unterstützung kam über den libanesischen Botschafter in Deutschland. Die Einsatzleitung vor Ort oblag natürlich den lokalen Behörden, mit denen wir die Einsatztätigkeiten eng abgestimmt haben“, erzählt Stengele im Gespräch.
Ausbildung und Finanzierung
Dass für einen solchen Einsatz nicht jeder in Frage kommt, ist dem Nofler bewusst: „Ich bin seit vielen Jahren bei der Feuerwehr und bringe daher die Grundausbildung sicher mit. Bei @fire durfte ich seit 2015 spezifisch orientierte Weiterbildung im Rahmen des Katastrophenschutzes erlernen und praktisch vertiefen. Mein Schwerpunkt ist das Öffnen von Zugängen. Hierbei kann ich andere Helferinnen und Helfer auch einschulen.“ Ein solcher Einsatz muss jedoch auch finanziert werden. Hierfür hat
@fire ein eng geflochtenes Netzwerk an Gönnern und Sponsoren. Die Hilti Foundation ist langjähriger Partner von @fire. „Gerade für das Suchen und Retten von verschütteten Menschen nach Katastrophen braucht man entsprechende Gerätschaften. Da ich selbst auch noch für die Hilti AG arbeite und regelmäßig mit diesen Maschinen und Werkzeugen hantiere bin ich im Umgang mit den diversen Bohrern und Sägen gut vertraut“, so Stengele weiter.
Unterkunft und Verpflegung
Während seines fünftägigen Aufenthalts in Beirut waren Stengele und seine Kolleginnen und Kollegen von @fire in der „German International School Beirut“ untergebracht. Geschlafen wurde in Schlafsäcken in den Klassenzimmern, die mit entsprechenden Schaumstoffmatten ausgestattet waren. An den anschließenden Sportstätten der Schule bauten sie ihr Basislager auf. Ihr Quartier wurde von militärischem Sicherheitspersonal bewacht. „In den Medien wird oftmals ein schlechtes Bild des libanesischen Militärs gezeichnet. Dem stimme ich so nicht zu. Ihre Hilfe und ihre Unterstützung waren für unsere Arbeit unabdingbar“, so Stengele.
Individuelle Pflicht
Auf die Frage hin, wieso Stengele nach Beirut ging, antwortete er wie selbstverständlich: „Individuell sehe ich es als meine Pflicht an, im Lichte eines Sicherheitsaspektes und einer klaren Zielvorgabe, nämlich Verschüttete zu finden und zu retten, meinen Beitrag zu leisten.“ Außerdem sei es ihm lieber, Einsatzkräfte würden diesen Job vornehmen, da sie die entsprechenden Schulungen durchlaufen haben und somit Risiken erkennen könnten, die Laien nicht unbedingt sehen. Am meisten imponiert habe ihm das reibungslose Zusammenarbeiten mit den Einsatzkräften vor Ort sowie die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung. „Man muss sich das mal vorstellen: Auf einen Schlag sind rund 250.000 Menschen obdachlos geworden. Und trotzdem wurden wir von der Bevölkerung verpflegt. Sie haben uns Kaffee, Tee und sogar kleine Stärkungen angeboten, obwohl sie gerade selbst alles verloren haben. Das hat mich tief beeindruckt.“ (Quelle: Stadt Feldkirch)