Kennen Sie das, wenn einem sprichwörtlich die Zeit davon rennt, obwohl man sich so viel vorgenommen hatte und es dann wieder auf den letzten Drücker hinausläuft? Was du heute kannst besorgen, verschiebe nicht auf morgen! – Dieses Motto ist nicht für Jedermann und schon gar nicht für Jederfrau zutreffend. Gsi.News-Kolumnistin Susi kann davon ein Lied singen, sei es bei alltäglichen Dingen des Haushalts oder rückblickend auf die eigene Schulzeit wo gehäkelt und gestrickt wurde auf Teufel komm raus. Doch was hat das alles mit den Kindern in Kambodscha zu tun?
„Mama, isch hüt scho dr Herbst? Is dr Sommer jetzt scho fertig?“
„Nein, nur viel Regen!“
Ja, Wochenende, und nur Regen – Regen – Regen. Perfekt, um endlich Dinge erledigen zu können, die man den ganzen Sommer irgendwie vor sich hingeschoben hat, weil eigentlich dauernd schönes Wetter war und das Freibad oder der Badesee eine viel bessere und angenehmere Alternative war als Ausmisten, Aufräumen oder die kannst-du-mir-das-bitte-endlich-reparieren-Mann?-Zeit. Und die Kinder sitzen heute ein bisschen vor der viereckigen Kiste, weil im Regen können die Kinder ja u n m ö g l i c h draußen spielen (und wenn sie dann endlich in den Matschepfützen herumhopsen, möchten sie gar nicht mehr hereinkommen), während ich irgendwelche alten nicht erledigte Rechnungen in einem riesen Papierstapel finde, und noch schnell nebenbei die morgige Kolumne schreibe.
Kennen Sie die Sparte Menschen, die alles immer gleich erledigen und alles immer pünktlich zum abgegebenen Termin abgeben (oder überweisen)? Mir schleierhaft (schon des Öfteren habe ich es bis zu den Mahnspesen geschafft).
Ich rutsche immer wieder mal in die Kategorie „Alles auf den letzten Drücker machen“, quasi, wie die „pünktlich auf die Minute“…diese fünf Minuten zu spät sein liegt mir auch in den Genen. Und gerade als Lehrerin, die den Schülern das ganze Schuljahr immer Terminabgaben vorgibt und „Hebt euch nicht alles bis zum Schluss auf, teilt euch die Zeit gut ein“ predigt, muss ich mich da selber an der Nase nehmen und sagen: „Ja, auch bei mir haut das einfach nicht immer hin, auch ich brauche den gewissen Stress, um es noch in der letzten Minute erledigen zu können.“
Man nimmt es sich fest vor, und doch wird erst durch den Abgabetermin ein gewisser Druck und Stress freigesetzt, und dann schafft man doch in drei Tagen eine ganze Bachelorarbeit, für die man eigentlich vier oder fünf Monate Zeit hat, oder ein Referat für die Schule: Das wird noch schnell am Vorabend zusammengekritzelt, und dann mit Müh und Not vor der ganzen Klasse heruntergerattert. Und aus meiner Erfahrung als Pädagogin gibt es immer einige fleißige Hanseln, die doch alles viel früher abgeben als der Rest – und dann gibts da die Würsteln, die das wiedermal gar nicht geschafft haben und um Aufschub bitten. Im Werkunterricht war ich auch immer bei den Letzteren dabei: Stricken, Nähen und Häkeln, bäh, ist nicht meines – wirds auch nie. Knopf annähen, das ist noch möglich mit Nadel und Zwirn – Kindheitstrauma als Linkshänderin hin oder her – mehr kann ich nicht, das können Kinder in Kambodscha oder China schon besser (Hua, der sitzt!).
Auf Top eins meiner „letzten Drücker“-Erledigungen ist und bleibt das Finanzamt. Wird auch leider so bleiben, denke ich.
Und „Amazonausbeutung“ sei Dank, gibts auch noch bei „Hubs, morgen hat ja Laurin Geburtstag“-Einkäufen die Amazon-Prime-Option (das freut den österreichischen Handel sehr). So, jetzt aber fertig mit Politik und Gesellschaft, ich wünsche allen einen schönen gemütlichen (Fernseh-)Sonntag!
P.S.: Schöne Grüße nach Götzis!
Ohne Druck läuft nichts, das kenne ich!