Im Liechtensteiner Landesmuseum in Vaduz wurde coronabedingt eine wirklich sehenswerte Ausstellung bis 23. Februar 2021 zum Glück verlängert: Helvetas macht sich in der Ausstellung GLOBAL HAPPINESS auf die Spurensuche nach Glück und Wohlbefinden der Menschen in der Schweiz, in Europa und auf der ganzen Welt.
Eines verraten wir gleich vorweg: Ohne Nachhaltigkeit ist globales Glück nicht zu haben. Bereits am Eingang der Ausstellung findet der Besucher verschiedenste Definitionen von Glück und liebevoll in kleinen Kästchen Glücksgegenstände aus allen möglichen Kulturen und in verschiedensten Sprachen. Die Besucher können in sechs Pavillons eintauchen, welche sich alle dem selben Thema widmen, dies aber auf unterschiedlichste Betrachtungsweise erörtern. Zudem gibt es einen Selbsttest, der wirklich gelungen mit einem kleinen Päkchen Samen, welches am Eingang ausgegeben wird, funktioniert und auf sechs verschiedene Fragestationen gehalten werden muss.
Die interaktive Ausstellung, welche sich auch sehr gut für Schulklassen oder Familien mit Kindern eignet, ist ein Sammelsurium von Glücksgeschichten aus der Schweiz, Mali, Bhutan oder Guatemala. Auf der Straße wurden Menschen gefragt, was sie glücklich und zufrieden macht. Die Antworten könnten unterschiedlicher nicht ausfallen. Sie antworten mit einer verblüffenden Ehrlichkeit und beeindruckenden „Glücksweisheit“. Ein Schweizer Paar hat sein ganzes Hab und Gut aufgegeben, das Haus verkauft und gegen ein Wohnmobil eingetauscht: „Obwohl es jetzt viel enger ist, haben wir zum ersten Mal erlebt, was Freiheit wirklich bedeutet!“ Auch eine vegetarische oder vegane Lebensweise macht viele Menschen glücklich oder die Heizung etwas zu drosseln und statt im kurzen T-Shirt im Winter mit einem Pulli zuhause zu sein.
Was uns alle glücklicher macht
Die Glücksforschung sagt, dass einerseits die persönliche Situation, andererseits gesellschaftliche Rahmenbedingungen das Glücksgefühl eines Menschen beeindflussen. Der belgische Geograf und Philosoph Eric Lambin nennt sie Glücksfaktoren. Das persönliche Glück, den ersten Glücksfaktor, beeinflussen Alter, Wohnort, Geschlecht, Gesundheit und Kindheit, aberauch Optimismus, eine befriedigende Arbeit sowie Dankbarkeit und Hilfsbereitschaft. Ein zweiter, universeller Glücksfaktor ist das soziale Umfeld – oder mit den Worten der Beatles: „All you need is love“. Glücklich macht, sich einem Freundeskreis, einer Familie oder einer Gruppe Gleichgesinnter zugehörig zu fühlen. Gemeinsame Erlebnisse, geteilte Freude, offene Gespräche und die Fähigkeit, Hilfe annehmen zu können, lösen ein gutes Gefühl aus – überall auf der Welt.
Glücklich macht, sein Glück zu teilen
Das zeigt der Spaziergang durch die Ausstellung, die als grüne Gartenlandschaft inszeniert ist. In den sechs Glückspavillons tauchen immer wieder Geschichten des Teilens und Gelingens auf. Sie überraschen in ihrer Einfachheit, ermutigen und inspirieren. Sei es etwa eine interaktive Erkundungstour durch ein soziales Wohnquartier in Chile, die erlebbar macht, wie gute Nachbarschaft funktionieren kann. Die Ausstellung regt zur Auseinandersetzung mit Glück auf verschiedenen Ebenen an.
Auch Verzicht kann glücklich machen
Der konsumorientierte Lebensstil der Whlstandsgesellschaften belastet unseren Planeten. Die Schweiz lebt auf Pump, auf Kosten künftiger Generationen und anderer Erdteile. Mit Technologie allein lasse sich diese Verschwendung nicht kompensieren; jede und jeder von uns müsse weniger verbrauchen, um zu einer enkeltauglichen Welt beizutragen. Verzicht muss jedoch nichts Negatives sein, wie die verblüffenden Aussagen von Menschen zeigen, die erzählen, worauf sie verzichten können: Fleisch, Smartphone-Stunden, die große Wohnung.
Glücklich macht auch, sich Zeit zu nehmen.
„Komischerweise leben wir in einem reichen, stabilen, sicheren Land und den meisten fehlt die Zeit zum Glücklichsein!“
Lea (Schweiz)
Ein paar spielerische Tipps, um neues Glück ins Leben zu holen:
- Nimm dir heute zehn Minuten Zeit für etwas, das du noch nie gemacht hast.
- Schreibe eine Liste mit Dingen, mit denen du Zeit vergeudest. Welchen Zeitfresser kannst du schon heute abschaffen?
- Welche Initiativen oder Bewegungen liegen dir am Herzen? Engagiere dich in irgendeiner Form dafür.
- Überrasche diese Woche jemanden.
- Melde dich bei einem lieben Menschen wieder, den du aus den Augen verloren hast.
- Unterhalte dich diese Woche mit Menschen, mit denen du gewöhnlich nicht (viel) redest.
- Mach heute jemandem ein ehrliches Kompliment.
- Pflanze deine eigenen Blumen oder Küchenkräuter im Garten oder auf dem Balkon.
- Versuche heute keinen Abfall zu produzieren
- Lege dir eine Glücksbox an. Sammle darin Dinge, die dich erfreuen oder für dich Glück symbolisieren.
Weitere Informationen: www.globalhappiness.ch