Die Liechtensteiner Bevölkerung hat sich in der Volksabstimmung gegen eine Realisierung des S-Bahn-Projekts „FLACH“ ausgesprochen. Überraschend? Und wieso?
Mödlagl: In der Klarheit des Ergebnisses für mich überraschend, ja. Die Gründe werden wohl vielschichtig sein, aber ich befürchte, man hat die Stimmung in der Bevölkerung unterschätzt, vor allem aber auch die Beteiligung vernachlässigt.
Was bedeutet das jetzt für das allgemeine städtische Verkehrskonzept? Alles zurück auf Null?
Mödlagl: Keineswegs. Denn unabhängig vom Votum in Liechtenstein sind die Bahnhaltestellen in Gisingen und Altenstadt zu sanieren und zu verbessern, wie das geplant war, und der neue Standort in Tosters ist – auch unabhängig von FLACH – weiterzuentwickeln. Dafür werden aber weitere Gespräche mit den ÖBB und dem Verkehrsministerium erforderlich sein. Denn fest steht, dass eine Überarbeitung der Verkehrsinfrastruktur im Dreiländereck Schweiz/Vorarlberg/Liechtenstein jedenfalls weiter voranzutreiben ist. Dazu gehört selbstverständlich auch die weitere Arbeit am Stadttunnel.
Welche Themen und Maßnahmen werden kurz- und mittelfristig im Mittelpunkt stehen?
Mödlagl: Kurzfristig ist das Gebot der Stunde die Sicherstellung der Fahrplanstabilität. Das hat mit Bus-Bevorrangung, Busspuren und Ampelbeeinflussungen zu tun und im Mobilitätskonzept Vorarlberg existiert der Schwerpunkt „Bus-Priorisierung“ ja bereits. Mittel- und langfristig bleibt das gemeinsame Ziel unverändert: Ein verbessertes Angebot für Pendler auf der Achse nach Liechtenstein umzusetzen, sei es per Schiene, sei es per Bus. Was den Bus betrifft, werden Maßnahmen wie eine Ausweitung des Busangebotes (Anbindungssicherheit, Fahrplanangebot) von LIEmobil und VVV-Landbus im grenzüberschreitenden Verkehr sowie in den angrenzenden Regionen noch mehr Bedeutung erhalten, für den schienengebundenen Verkehr müssten allerdings zunächst alternative Lösungsvorschläge ganz neu entwickelt werden.
Was werden die konkreten nächsten Schritte sein?
Mödlagl: Zu allererst müssen aus unserer Sicht die offenen oder wieder offenen Fragen mit BMK, ÖBB und den Nachbarländern in Ruhe aufgearbeitet und geklärt werden. Aktionismus wäre fehl am Platz, vielmehr sind jetzt Geduld und Beharrlichkeit gefragt.