Zwei die jegliche Grenzen sprengen: Bandi Koeck und Thomas Rauch in „Grenzgänger“

© Alexander Ess

Anfang November feiert das neue Kabarett „Grenzgänger“ der beiden Künstler Bandi Romeo Koeck und Thomas Anton Rauch in Feldkirch Premiere. Wir trafen uns mit ihnen, um die Hintergründe dazu zu erfahren.

Von Dietmar Hofer

Gsi.News: Vor fast genau zwei Jahren habt ihr mit eurem Kabarett-Debut „NACHSCHLAG“ die Dérniere in Feldkirch gefeiert. Was hat euch dazu bewogen, ein neues Stück zu machen?

Rauch: Ein „Valium 2.0“ kann selbst in so einer pandemischen Krise nie verkehrt sein, auch wenn die aktuellen Auflagen nicht wirklich Stimmung aufkommen lassen.

Koeck: Ganz einfach, wir wurden einfach zu oft auf offener Straße angesprochen, wann wir wieder eine Bühne zersägen und aus dem Sägemehl einen Sarg machen würden.

Gsi.News: Worin unterscheidet sich das neue Stück „GRENZGÄNGER“ von seinem Vorgänger?

Koeck: Wir haben uns fest vorgenommen, dass wir diesmal nur mehr eine PKW-Ladung an Requisiten mitschleppen, diese aber noch raffinierter und einfallsreicher sein sollen.

Rauch: Das neue Programm ist ganz anders. Es ist noch facettenreicher, skuriler und politisch unkorrekter. Ich denke die Bezeichnung „kabarettistisches Bühnenstück“ bezeichnet die fast 100-minütige Darbietung wohl am treffendsten.

Gsi.News: Könnt ihr verraten, um was es dabei genau geht?

Koeck: Nach einem verheerenden Flugzeugabsturz sind die einzigen beiden Überlebenden ausgerechnet der Ostschweizer Hans-Ueli, den Thomas spielt, sowie der Deutsche Heinz-Rüdiger, den ich verkörpern werde. Auf offener See kämpfen die beiden unterschiedlichen Zeitgeister ums nackte Überleben. Nach anfänglichen kulturell bedingten Schwierigkeiten und dutzenden Vorurteilen finden die beiden – ohne es zu wollen – immer näher zueinander. Offen bleibt, ob das Trennende oder ob das Verbindende am Schluss gewinnen.

Gsi.News: Wie sind die Ideen dazu entstanden und worin schöpft ihr eure Kreativität?

Rauch: Wir haben bereits nach unserem Debut-Erfolg gemerkt, dass wir zwei, obwohl wir recht unterschiedlich sind uns künstlerisch und kreativ sehr gut ergänzen. Das Stück könnte aktueller nichts sein. Wir möchten mit alten Klischees und Vorurteilen aufräumen sowie politische Haltungen hinterfragen. Uns war wichtig, dass wir die Themen, die uns tagtäglich beschäftigen, in einem neuen, ungewohnten Licht zeigen: Stichwörter: „Flüchtlingskrise“, „VW-Skandal“, „Raubgold“, „Ibiza“, „BREXIT“ und natürlich „Corona“.

Koeck: Wir möchten anregen und dazu beitragen, dass wir uns mehr als Menschen sehen und dem Populismus und Nationalismus bewusst entgegentreten.

Rauch: Eines ist gewiss: Den Lachmuskeln des Publikums werden wir einiges entgegensetzen. Schließlich haben wir in dieser pandemischen Krise viel zu wenig zu lachen.

Koeck: Genau, wir sagen diesem Covid-Nainteen den Kampf an!

Gsi.News: Wie erlebt ihr als Kunstschaffende die Einschränkungen aufgrund der Covid-19-Pandemie?

Rauch: Als äußerst schwierig, denn du kannst nichts planen, alles kann sich von einem Tag auf den nächsten ändern. Viele Künstler haben sich dazu entschlossen, ihre Auftritte abzusagen oder aufs nächste Frühjahr zu verschieben.

Koeck: Das stand bei uns auch zur Debatte, können aktuell oft weniger als die Hälfte der üblichen Besucherzahlen zu einer Vorstellung kommen. Zudem können evtl. auch keine Pausen gemacht werden aufgrund der Platzgröße etc. Wir haben daher unsere Auftritte in Liechtenstein und der Schweiz gänzlich gestrichen und hoffen, dass wir zumindest in Vorarlberg spielen werden können.

Rauch: Wir werden uns auf der Bühne vorbildlich wie wir es vor nicht allzu langer Zeit gelernt haben die Hände waschen, dazu Happy Birthday singen und anschließend auf einem Babyelefanten reitend diesen Covid Nainteen wie die Eidgenossen zu sagen pflegen suchen.

Die Aufführungen im Überblick:

Achtung: Aufgrund der Auflagen zu Covid-19 können Tickets nur online über www.laendleticket.com sowie www.oeticket.com im Voraus gebucht werden. Weitere Informationen auf http://www.bandikoeck.com.

Kalauer aus dem Stück:

Ueli: „A mönschlichs Floß usama Schwob und ama SChwizr isch vo vorinna am Untrgang gweiht!“

Rüdiger: „Wegen der Türe machen Sie sich keinen Kopp, Flugzeugtüren schwimmen nämlich nicht!“

Ueli: Luag amal, das hier nennt man Besteck, falls dieser Begriff schon bis in den Ruhrpott vorgedrungen ist? Mit diesem Schweizer Armeemesser kann man alles machen, aaalles!“

Rüdiger: „Du hast es in deinem Fondue versteckt? Und der Röntgenapparat?“

Ueli:„Deine Socken reichen nach einem Arbeitstag wie etwas, das ein Bauer ausringt? Da wäre ein Besuch beim Doktor auch nicht verkehrt!“

Ueli: „Magnifique, der Piefke!“
Rüdiger: Moneyfick? Was ist denn das schon wieder für eine Ferkelei? Gehts da um bezahlte Liebe?“

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