Wieder mal inspiriert mich ein Lied, das ich höre. DAS passiert oft – ich liebe Musik – und ich liebe unter anderem auch deutsche Schlager – und ich liebe teilweise die Texte – DA sind Menschen, die es perfekt verstehen, Buchstaben zu Worten werden zu lassen und Worte zu besonderen Sätzen werden zu lassen.
Spuren von uns – heißt das neue Lied von Freudenberg&Lais. Später könnt ihr es noch anhören – GEHT es nicht genau DARUM – geht es nicht darum Spuren zu hinterlassen für die Zeit nach uns. IST DAS nicht die eigentliche Triebfeder unseres Lebens. Vielleicht ist das auch ein Grund für meine „Schreiberei“ – mal genau in dich hineinhören Gerd – willst du, dass Dinge die du tust, DEINE Zeit überleben? Vielleicht – ja – meine Buchstaben können noch gelesen werden, wenn ich längst diese Erde verlassen habe. Zwei Textstellen aus diesem Lied…ich finde sie GENIAL
Welche Schritte unsres Lebens, wird der Wind niemals verwehn
Welcher Traum, welcher Gedanke,wird weiter bestehn
Welche Bilder, welche Worte, werden unvergessen sein
Wenn die Zeit uns überholt hat, was bleibt für immer?Wenn wir statt des leichten, den schweren Weg gehen
Zu unseren Träumen bedingungslos stehn
Dann bleiben im Meer des vergessens, noch spuren von uns.
Wenn wir weiter kämpfen, auch gegen den Strom
Solange wir Leben, für unsre Vision,
dann wird etwas bleiben für ewig, in Spuren von uns.
WAS sind die Spuren die bleiben? Ich hab da im Internet mal geschaut, was über die Spuren im Leben so geschrieben wird und bin auf eine unbekannte Frau gestossen. Ihre Zeilen wühlen mich auf. Sie schreibt:
Was bleibt von uns, wenn wir gehen?Diese Frage beschäftigt mich seit einiger Zeit. Genauer was bleibt von mir wenn ich gehe ?Ich denke mal nichts.Ich habe keine Kinder und auch sonst sind da keine mir nahestehenden Personen. Somit wird es auch niemanden geben der mal um mich trauern wird.Tatsächlich wird also wenn ich mal tot bin, von mir nichts übrig bleiben. Keine Spuren, keine Erfindungen, keine sonstigen bedeutenden Leistungen die der Menschheit in Erinnerung bleiben, gar keine Erinnerungen irgendwelcher Art.Irgendwie ein seltsames Gefühl. UND dann schreibt sie noch einen Satz – entweder ist sie abgrundtief allein, oder sie hat wenigstens Humor – ich kann es irgendwie nicht einschätzen.. vielleicht auch von Beidem etwas…
Aber es ist schon ein wenig seltsames Gefühl zu wissen das wohl niemand einen zu Grabe begleitet.Wahrscheinlich wird man mich nur bis zum Oberkörper eingraben damit ich die Grabpflege selbst machen kann.
DIESE Zeilen machen mich traurig – ja ich kenne die Frau nicht, ABER sie hat in ihrem Denken NICHT recht. JEDER Schritt hinterlässt irgendwelche Spuren – auch die Schritte dieser Frau. Und sie hat sicher Millionen von Schritten in ihrem Leben gemacht, tausende von Begegnungen. DAS ist doch nicht einfach NICHTS! UND was sagt Herman Hesse dazu – der muss es doch wissen – dieser grandiose Schriftsteller(z.B. Siddhartha oder Der Steppenwolf) Jeder Mensch ist nicht nur er selber, er ist auch der einmalige, ganz besondere Punkt, wo die Erscheinungen der Welt sich kreuzen, nur einmal so und nie wieder. Darum ist jedes Menschen Geschichte wichtig und jeder Aufmerksamkeit würdig.”
GENAU SO sehe ich das auch – JEDER Mensch hinterläßt Spuren – JEDER – der eine durch seine Taten, der andere durch seine Bauten, der andere durch seine Kinder, der andere durch seine Buchstaben, der andere durch seine Unscheinbarkeit…
ALSO unbekannte Frau im Internet – DU hast Spuren hinterlassen – denn ein kleiner „Briefeschreiber“ schreibt über dich – und DAS kann man noch in 100 Jahren lesen, wenns dann noch ein Internet gibt. Ich tippe mal – „Yes we can“
Ich mag ja Friedhöfe – hab mir schon ganz viele angeschaut – und überall spüre ich eine Ruhe, einen Frieden und eine Reduktion auf die wirklich wichtigen Dinge des Lebens. Ich will da noch nicht liegen, aber ich finde es ist ein guter Platz, auf dem ich mich einmal wohlfühlen werde. Und wenn ich so durch die Gräber schlendere und die Namen lese, dann frage ich mich oft – WAS bleibt? WIE lange bleibt etwas von uns? Also ich persönlich schaffe es nur, zwei Generationen zurückzudenken – das sind meine Eltern und meine Großeltern – weiter geht irgendwie nicht richtig in meinen Kopf – und was bleibt von meinen Großeltern – ich erinnere mich an ihre Stärke, ihre Güte, ihren Willen und Kampfgeist und an das Grundstück, auf dem mein Haus steht. Und so ähnlich wird es wohl auch mal bei mir sein. Also schauen, dass ich zu einem Grundstück komme, das ich meinen Kindern weitergeben kann. Und wer diese Gedanken bis hierhin verfolgt und gelesen hat, der wird jetzt belohnt – belohnt durch das Lied, das mich auf diese Gedanken gebracht hat – Ihr kennt mich – ich liebe dieses Lied.. und was ich liebe, das gebe ich weiter.. Spuren von uns
Und noch ein Satz passt hier her… es geht um die Textstelle – was bleibt im Meer des Vergessens?
Man vergisst schnell diejenigen mit denen man gelacht hat, aber sicher nicht diejenigen, mit denen man geweint hat.
In Gedanken – euer G.Ender – I wirite not only for your smile
Ich glaube von uns bleibt auf lange Sicht nicht viel. Aber die Liebe die wir verbreiten die bleibt und unsere Kinder (können) sind wichtig. Job (sage ich als Direktor einer Schule), Politik, Vereinsarbeit…im Grunde alles nicht der Rede wert.
Generell ein Lob für deine Kolumne. Immer sehr sympatisch
DANKE Stefan – freut mich – LG Gerd