In Tirol gibt es mehrere Gletscher, die ein ganzjähriges Skivergnügen garantieren. Dazu zählt auch der Hintertuxer Gletscher auf 3.250 m im schönen Zillertal gelegen. Im Natureispalast können Besucher 30 m unter der Skipiste eine SUP- oder Bootstour unternehmen. Wir trafen uns mit dem Entdecker Roman Erler persönlich vor Ort.
Der Hintertuxer Gletscher existiert wahrscheinlich schon seit mehr als zwei Millionen Jahren. Während der letzten 11.000 Jahre war der Hintertuxer Gletscher in seiner Ausdehnung ungefähr so groß wie heute – mit kleinen und größeren Schwankungen. Auf der Gondelfahrt vom Sommerberg zum Tuxer Fernerhaus (Anm. Besucher und Wintertouristen müssen zweimal umsteigen) können Besucher noch heute die eindrucksvollen Moränen aus dieser Zeit sehen.
In den 1920er und 1980er Jahren stieß der Gletscher wieder vor – reichliche Niederschläge im Winter und kühle, bedeckte Tage im Sommer ließen ca. 80 % aller Gletscher in den Alpen wachsen. Der Hintertuxer Gletscher bewegte sich damals mit ca. 40 m im Jahr ins Tal. Inzwischen ist der Gletscher langsamer geworden und bewegt sich mit etwa 5 bis 15 m im Jahr talwärts. Diese Geschwindigkeiten waren eine enorme Herausforderung für den Liftbau (Anm. u.a. für das Vorarlberger Unternehmen Doppelmayr aus Wolfurt), da die Stützen im Eis immer wieder versetzt werden mussten.
Fällt eine Schneeflocke oben am Olperer auf den Gletscher, dauert es etwa zehn Jahre, bis der Schneekristall in Eis umgewandelt ist. Die jährliche neue Schneeauflage bewirkt, dass der Eispartikel immer tiefer ins Gletschereis hinein wandert. Nach ca. 500 Jahren tritt der Eiskristall unten an der Gletscherzunge wieder ans Licht und schmilzt. Der Kristall setzt dann als Wassertropfen seine etwa 14-tägige Reise ins Schwarze Meer fort. Dort verdunstet er, und der Kreislauf beginnt von Neuem.
Gelegen auf 3.250 m ist der Hintertuxesr Gletscher das ganze Jahr über ein Besuch wert. Die Panoramaterrrasse bietet einen wunderschönen Rundblick über die Zillertaler Bergwelt, natürlich nur bei gutem Wetter. Wetterunabhängig ist jedoch ein Besuch im Natureispalast, den Roman Erler per Zufall entdeckt hat. Kinder ab sechs Jahren sind hier genauso willkommen wie Erwachsene. Aufgrund der aktuellen Situation werden allerdings keine Führungen angeboten (weder „VIP“- noch „Jubiläumstouren“). Gsi.News hatte Glück, denn Roman Erler (Bild oben), erfahrener Alpinist, stand dem Redaktionsteam „on tour“ persönlich Rede und Antwort und erzählte, wie er im Jahr 2007, den Eispalast, 30 m unter dem Gletscher, durch Zufall entdeckte: „Bei einer Rettungsaktion durch die Bergrettung fiel mit ein Riss auf“ so Erler. Durch Interventieren seiner Frau habe er weitergeforscht. Heute können Besucher einen 500 m Führungsweg unterhalb des Gletschers besichtigen. „Dies ist nur möglich, weil sich der Gletscher im Gegensatz zu anderen Gletschern kaum bewegt“ so der Experte. Auch die „Hessische Zeitung“ ist mit Gsi.News im Inneren des Eispalastes. Wir staunen ob der meterlangen Eiszapfen, des Blicks in den Forschungsschacht und der Gletschersee, 35 m unter der Skipiste, auf dem wir eine Bootstour mit Gästen aus den Niederlanden und Ungarn unternehmen, bleibt wohl länger in Erinnerung. Der charmante Guide erzählt uns Wissenswertes, etwa, dass Bully Herbig hier ein Requisit aus „Der Schuh des Manitous“ im See hinterließ. Höhepunkt für Familien: Tuxer Riese und Saliges Fräulein. Noch ist nicht alles erforscht, es bleibt also spannend.
Blau? Alle Farben der Sonne werden vom Gletscher absorbiert – nur das blaue Licht findet den Weg durch die Kristalle und beglückt den Betrachter mit dem magischen Balu des Eises.
Nähere Informationen:
Zillertaler Gletscherbahn, Hintertux 794, 6293 Tux, Tel. +43 5287 8510, info@hintertuxergletscher.at, www.hintertuxergletscher.at
Natureispalast, Roman Erler, Lanersbach 367, 6293 Tux, Tel. +43 676 3070000, www.natureispalast.info