Spätestens in einer Krise zeigt sich, wie Sprache sich verschärft, Kommunikation eindimensionaler und Botschaften fordernder werden. Begriffe wie „Shutdown“, „Hochfahren“, „Risikogruppen“, „Ausgangssperre“, „Kontaktbeschränkung“, „Opferzahlen“, „Reproduktionszahl“, „Tracken“, „Triage“ … gehören zum Diskurs der Bedrohung.
Wie geht es Autoren damit, die von Berufs wegen sensibel und wachsam mit Sprache und ihrer Komplexität umgehen und ihre Entwicklung und Indienstnahme kritisch beobachten? Wie verändert sich die Sprache im Kontext der Covid 19 Pandemie?
Auf „Befehle“ verkürzt, zu brachialen Ausdrücken und zu populistischen Floskeln verkommen, werden sie wie selbstverständlich Teil unserer Alltagssprache. Wie finden wir aber nach der Krise wieder zurück zu einer Sprache der Vielfalt und Poesie?
Do. 22. Okt. 2020, 20.15 Uhr, Theater am Saumarkt
Ilma Rakusa, Mein Alphabet
Lesung und Gespräch mit Christian Zillner
Was macht ein Leben aus? Wie fasst man es in eine Form und macht das Wichtige greifbar?
Zu jedem Buchstaben des Alphabets verfasst Ilma Rakusa Beiträge von A wie Anders bis Z wie Zaun, changierend zwischen Prosa, Gedicht und Gespräch.
Ilma Rakusa, geboren 1946 in Rimavska Sobota (Slowakei) als Tochter einer Ungarin und eines Slowenen, verbrachte ihre Kindheit in Budapest, Ljubljana und Triest und Zürich. Sie studierte Slawistik und Romanistik in Zürich, Paris und St. Petersburg. Ihre Promotion war dem Motiv der Einsamkeit in der russischen Literatur gewidmet. Sie arbeitet freiberuflich als Schriftstellerin, Übersetzerin und Publizistin, vor allem für die NZZ und die ZEIT. Ilma Rakusa lebt in Zürich. http://www.ilmarakusa.info/index.html
Fr. 23. Okt. 2020, 20.15 Uhr, Theater am Saumarkt
Julya Rabinowich, Dazwischen: Ich / Hinter Glas
Lesung und Gespräch mit Christian Zillner
In ihrem Buch „Dazwischen: Ich“ schildert Rabinowich das Schicksal eines Flüchtlingsmädchens zwischen Tradition und Aufbruch, zwischen Familie und neuen Freundschaften. Im neuesten Werk „Hinter Glas“ erzählt sie von Alice, die patriarchale Unterdrückung in unterschiedlichen Formen erfährt, sich aber davon befreien kann. Die Autorin findet eine Sprache sowohl für die Selbstbehauptung in einer neuen Umgebung wie für die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Facetten von Gewalt. Julya Rabinowich erzählt Emanzipationsgeschichten in einer Sprache voll eindringlicher und poetischer Kraft.
Julya Rabinowich, geboren 1970 in St. Petersburg, lebt seit 1977 in Wien, wo sie auch studierte. Sie ist als Schriftstellerin, Kolumnistin und Malerin tätig sowie als Dolmetscherin. Bei Deuticke erschienen „Spaltkopf“ (2008, u. a. ausgezeichnet mit dem Rauriser Literaturpreis 2009), „Herznovelle“ (2011, nominiert für den Prix du Livre Européen), „Die Erdfresserin“ (2012) und „Krötenliebe“ (2016). Mit „Dazwischen: Ich“ veröffentlichte sie bei Hanser 2016 ihr erstes Jugendbuch.
Literaturvermittlung für Schulen:
Fr. 23. Okt. 2020, 10.30 Uhr, Theater am Saumarkt
Julya Rabinowich, Dazwischen: Ich / Hinter Glas
Lesung und Gespräch mit Marie-Rose Rodewald-Cerha
Für SchülerInnen ab 14 Jahren!
Sa. 24. Okt. 2020, 20.15 Uhr, Theater am Saumarkt
Lydia Haider: Und wie wir hassen!
Lesung und Diskussion
Frauen hassen nicht. Sie sind die „Besonnenen“, die „Diplomatischen“, während Männer die Domäne der Hetzrede für sich vereinnahmt haben. Lydia Haider ist es gelungen, einen Band mit Texten zusammenzustellen, die so heterogen wie ihre Autorinnen sind, die von Wut und Verzweiflung erzählen, aber auch Mut machen, Dinge zu ändern und überkommene Strukturen zu hinterfragen. Ein Buch, das für Furore sorgen wird!
Lydia Haider, 1985 in Steyr geboren, lebt als freie Autorin in Wien. Studium der Germanistik und Philosophie, zwei Kinder. Diverse Stipendien und Preise. Ihr Romandebüt „Kongregation“ erschien 2015 und war im Finale für den Alpha Literaturpreis 2016. Zuletzt erschienen: „Wahrlich fuck you du Sau, bist du komplett zugeschissen in deinem Leib drin oder: Zehrung Reiser Rosi“ (redelsteiner dahimène edition 2018) sowie „Am Ball. Wider erbliche Schwachsinnigkeit“ (redelsteiner dahimène edition 2019).
Anschließend:
Dikussion: Das Alphabet der Krise
Moderation: Christian Zillner
Christian Zillner, geb. in Dornbirn. Maler, Schreiber, Magazineur. Studium der Theologie und Philosophie (Dr. phil.). Von Mitte 1980 bis 1995 Redakteur bei der Wiener Stadtzeitung Falter. Betreibt mit Nora Fuchs seit Mitte der Neunzigerjahre eine Werbeagentur und ist seit 2000 Chefredakteur von Falter Corporate Publishing. Zahlreiche Publikationen und Ausstellungen.
Wir bitten um Voranmeldung, telefonisch oder per E-Mail:
Theater am Saumarkt
Mühletorplatz 1
6800 Feldkirch
Tel. 0043 (0)5522 72895
E-Mail: office@saumarkt.at
Web: www.saumarkt.at
Facebook: www.facebook.com/saumarkt