Der gebürtige Kölner und Wahl-Vorarlberger Christian Spiegel möchte seit dieser Woche den heimischen Markt mit einem spanischen Traditionsgebäck bereichern. Wir trafen ihn vor Ort bei der ersten Verköstigung und wagten einen Blick über die Schulter.
Gsi.News: Diese Woche Dienstag und Samstag bist du zum ersten Mal mit deinem Stand und deinem neuen Konzept beim Wochenmarkt Feldkirch. Was erwartet die Marktbesucher dort?
Christian Spiegel: Die Marktbesucher erwartet ein aus Brandteig frittiertes Gebäck, eine spanisches Traditionsgebäck namens „Churros“ (gesprochen „Tschurros“), welches süß, mit Zimt und Zucker und heißer Schokolade, aber auch herzhaft genossen wird.
Den meisten Vorarlbergern, denen ich von diesem Gebäck erzählt habe, kannten dieses Produkt nicht. Es ist etwas Neues im Ländle auch die Art und Weise wie die Churros auf dem Markt hergestellt werden ist neu. Ich denke, dass dieses Produkt bei den Vorarlbergern gerne angenommen wird, denn es ist wie Land und Leute etwas besonders.
Derzeit beschäftige ich mich vorrangig mit der Prozessoptimierung, um verschiedene Größen, Längen und Formen der Churros produzieren zu können.
Sobald die Optimierungen erfolgreich umgesetzt sind, werden auch gefüllte Churros dem Marktbesucher angeboten. Hierbei werden die etwas dickeren Churros mit einer süssen Vanillecreme oder mit Nutella gefüllt und zu einen späterem Zeitpunkt auch pikant angeboten.
Gsi.News: Machst du das ganz alleine?
Spiegel: Ich werde auf dem Markt Unterstützung eines Mitarbeiters benötigen. Derzeit bin ich im Gespräch mit einem jungen Restaurantfachmann, der bedingt durch Corona Kurzarbeit Kapazitäten frei hat und diese durch eine geringfügige Beschäftigung auffüllen möchte. Ich freue mich über sein Interesse und hoffe auf seinen Start in 2 Wochen.
Gsi.News: Die Idee mit den Churros ist eigentlich zweitrangig, richtig?
Spiegel: Ja das stimmt, aber da muss ich ein bisschen ausholen: Als ich vor 15 Jahren von Köln ins schöne Ländle kam suchte ich vergebens nach einer guten Pommes Bude mit original belgischen Pommes.
Während einer Phase der Arbeitslosigkeit erarbeitete ich einen Businessplan für ein Imbiss Café um die belgischen Pommes herzustellen, fand aber kein passendes Ladenlokal um diesem Geschäft nachzugehen.
Gsi.News: Demnach wurde deine Idee längere Zeit auf Eis gelegt?
Spiegel: Ja genau. Jahre später fand ich auf der Suche nach einer Investitionsimmobilie durch Zufall ein passendes Ladenlokal in exponierter Lage in der Bahnhofcity Feldkirch. Ich aktualisierte die Zahlen meines Business Plans und entschied meine Geschäftsidee umzusetzen anstatt, wie ursprünglich geplant in eine Immobilie zu investieren.
In Folge kündigte ich meinen Arbeitsplatz in Liechtenstein und verließ die Automobilindustrie nach 32 Jahren. Durch diesen Schritt erfüllte sich mein lang gehegter Wunsch eines Branchenwechsels. Als Branchenneuling in der Gastronomie war es mir wichtig das Wichtigste der Gastronomie in der Theorie zu erlernen. Also absolvierte ich beim WiFi in Dornbirn mit 25 Mitstreitern den Gastronomiekonzessionskurs und konnte im Juli diesen Jahres die Konzessionsprüfung erfolgreich ablegen. Parallel dazu plante ich zusammen mit der Firma FHE Franke aus Dornbirn die komplette Einrichtung inklusive Prozessfluss meines Ladenlokals.
Gsi.News: Und wie kamen die Churros ins Spiel?
Spiegel: Nachdem ich über die Öffnungszeiten meines Ladenlokals in der ersten Fassung des Bestandsvertrages des Ladenlokals informiert wurde, war klar dass am Morgen ab 07:00 Uhr die belgischen Pommes keine Umsätze generieren würden. Es musste also ein weiteres Produkt als Ergänzung her. Da fiel mir das spanische Brandteig-Gebäck „Churros“ ein.
Ich recherchierte und suchte nach allem was ich zu diesem Produkt im Internet finden konnte. Rezept, Herstellung, Historie, Equipment usw. Dabei fand ich heraus, dass das Traditionsgebäck nicht nur in Spanien hergestellt und gegessen wird, sondern das auch das Equipment zur Herstellung der Churros in Spanien entwickelt und gebaut wird.
Vergangenen Juli flog ich nach Madrid und weiter mit dem Zug nordwestlich nach Valladolid, um den Maschinenhersteller des Churros Equipments J.B. Blanco zu besuchen.
Dort machte ich mich mit dem von mir ausgewählten Maschinen bei einem Churros-Masterkurs vertraut.
Ich lernte den Brandteig mit einer speziellen Brandteigmachine herzustellen und Churros in verschiedenen Grössen und Formen in einer Churros Fritteuse zu frittieren.
Zurück im Vorarlberg ging es erst mal zum Coronatest, zum Glück negativ.
Gsi.News: Aktuell bietest du nur Churros an. Wann kommen die Belgischen Pommes dazu?
Spiegel: Wenn alles nach Plan läuft kann ich mein Ladenlokal im BahnhofCity Feldkirch nach Fertigstellung des Bauabschnitts 1 im September 2021 beziehen. Die Einrichtung der Küche wird ca. 4 Wochen dauern, s.d. ich Anfang Oktober eröffnen kann.
Am Morgen wird es Churros mit heißer Schokolade und einen high quality take-away Espresso zu fairen Preisen geben. Ab 11 Uhr rechne ich das die ersten Pommes bestellt werden.
Weiter plane ich eine Currywurst nach eigener Rezeptentwicklung ins Sortiment aufzunehmen. Das Rezept wird zusammen mit einem pensionierten Lebensmitteldesigner aus Bludenz entwickelt. Für die Herstellung der Wurst werde ich mir einen Metzger aus Feldkirch suchen der mein Konzept der Rationalität in Bioqualität teilt.
Bahnhofcity Feldkirch ist mit 13.500 Pendlern pro Tag meines Wissens der am höchsten frequentierte Bahnhof im Ländle. Zudem entstehen für mehr als 800 Büroangestellte Büroflächen und neuer Wohnraum rund um den Bahnhof. Das Ladenlokal wird an sieben Tagen in der Woche geöffnet haben.
Gsi.News: Dein Mitarbeiterkonzept ist genauso besonders wie das kulinarische Angebot?
Spiegel: Um das Ladenlokal an 7 Tagen in der Woche von 07:00 bis 24:00 Uhr öffnen zu können, benötige ich ein Team aus 8 Mitarbeitern auf Geringfügigkeitsbasis.
Mein Wunsch ist es mit sozial Schwächeren zu arbeiten. Ich kann mir vorstellen, Arbeitslosen, Flüchtlingen oder Menschen in Resozialisierungsprogrammen eine faire Chance zu geben.
Gsi.News: Worin liegt der Unterschied zwischen herkömmlichen Pommes und deiner Belgischen Pommes?
Spiegel: Die Belgischen werden aus der vollen Kartoffel gestiftet. Wenn es Bio-Ware ist, kann auch die Schale verwendet werden. Die Pommes werden vorfrittiert und auf einer Schütte über den Fritteusen gelagert. Wenn der Kunde bestellt werden die vorfrittierten Pommes in einem zweiten Frittiervorgang fertig frittiert. Das Geheimnis gute Qualität herzustellen steht und fällt mit der Qualität der Fritteuse. Bei mir kommen Hochleistungsfritteusen zum Einsatz. Der Herstellungsprozess ist für den Mitarbeiter zwangsgeführt, s.d. Fehler weitestgehend ausgeschlossen sind. Dadurch ist eine gleichbleibende Qualität gewährleistet.
Die belgische Pommes ist von außen knusprig und von innen wie eine Backkartoffel. Eine vollwertige Mahlzeit und vegan noch dazu. Die angebotenen Produkte sollen regional und in Bio-Qualität angeboten werden. Mayonnaise und Curryketchup wird vegan angeboten.
Gsi.News: Wo siehst du dich in fünf Jahren?
Spiegel: Ich sehe mich in fünf Jahren soweit, dass ich ein verlässliches Team aufgebaut habe und wie ein Trainer einer Fußballmannschaft am Spielfeldrand stehe der das Team koordiniert und die Spieler nach seinen Stärken einsetzt.
Zur Person
- Christian Spiegel
- Geboren am 10. 06. 1965 in Köln
- Beruf: Selbstständig in Gastronomie
- Davor: Automobilindustrie bei Hersteller und Lieferanten
- Hobbys: Hund, Gitarre spielen, Yoga, Malen
- Kontakt: christianspiegel@gmx.de, Tel. 0699 11 32 65 29
Hallo Christian,
da bin ich aber platt, du bist in der Gastronomie mit einer beeindruckenden Geschäftsidee gelandet, kompliment. Ich wünsche dir gutes Gelingen.
Lieben Gruss
Heinz
Hallo Heinz, danke für die lieben Wünsche und ganz lieben Gruss an Esther, enjoy Bulgarian Winter