Bei regelrechtem Kaiserwetter vergangene Woche Samstag erweckte in mir der Eindruck, dass manche Mitmenschen noch nie etwas von der aktuell grassierenden Pandemie und den unaufhaltsam wachsenden Neuinfektionszahlen gehört hätten. Ich hatte eine wichtige Erledigung in der Feldkircher Innenstadt zu machen und auf dem Weg zur Apotheke passierte ich zuerst die Marktgasse und anschließend die Neustadt. Das ganze kam einer gewohnten Wochenmarktszene gleich, allerdings mit dem Unterschied, dass Restaurants und Bars geschlossen und sich die Besucher wirklich auf dem Markt konzentrierten. Auch wenn die Bevölkerung die letzte Zeit immer wieder für ihre angebliche Rücksicht und Kooperation in Sachen Covid-19-Schutzkonzepte gelobt wurde, so war es doch verwunderlich, dass gefühlterweise die Hälfte aller Marktbesucher und auch Standbetreiber/Lieferanten auf beiden Wochenmärkten keine Masken trug. Es schien, dass diese Menschen noch nie etwas von Corona gehört hatten oder aber überzeugte Coronaleugner, Covid-Verweigerer oder Ignoranten waren. Frisch-fröhlich flanierten sie ohne MNS entlang der Stände, gesellten sich zueinander mit viel zu geringem Abstand. Auffalllend viele Menschen über 50 waren ohne den oft abwertend bezeichneten „Fetzen im Gsicht“ unterwegs. Ist es wirklich so schlimm? Was sollen Ärzte oder das Pflegepersonal in einem Spital, welche acht Stunden oder mehr einen Munschutz zu tragen haben, dazu sagen? Was bringt das Ganze, wenn man es ständig auf- und abzieht, als Kinnschutz, Halswärmer oder Ellbogenbinde trägt? Es ist nichts anderes als jammern auf hohem Niveau. Und eines ist gewiss: Dass dieser „gesunde Menschenverstand“ der vielerorts vermisst wird, die nächsten verschärfenden Maßnahmen seitens der Regierung mit sich bringen wird, kann doch nicht das Ziel sein, oder doch?