Der ehemalige Mister Vorarlberg, der auch die Mister-Austria-Wahl gewann, erzählt offenherzig über die vielen Hürden, die auf der Modellwelt auf ihn warteten und erklärt, auf was es in diesem Business ankommt.
Von Bella Koeck
Dejan berichtet von seinen Anfängen als Model, welche sehr schwierig verlaufen sind, da es eine wahre Kunst ist, von den einzelnen Agenturen aufgenommen zu werden. «Ich hatte nur eine simple Sedcard (ein A5-Blatt mit 4 bis 6 Bildern mit meinen Körpermaßen), welche ich bei der Mister-Wahl gewonnen habe.» Man könne sich seine damalige Situation in etwa so vorstellen: «In der Arbeitswelt ist es so, umso mehr Ausbildungen absolviert wurden, umso mehr Jobmöglichkeiten hat man. In der Modelwelt ist es das Bildmaterial das wichtig ist, um in die Kartei aufgenommen zu werden.» So war es auch offensichtlich, dass am Anfang sehr viele Absagen eintrudelten mit stets derselben Begründung: Zu wenig Bilder. Darunter litt Krsts Motivation – er bezeichnet seine Anfänge gar als «Türklinken putzen». Im Vergleich sei es heute um ein Vielfaches einfacher, weil die Sozialen Netzwerke gut ausgebaut sind und leichter Türen öffnen. «Oft ist dann aber trotz allem Aufwand und langen Fahrten zu einer Agentur nichts passiert» spricht Dejan offenherzig über leere Castingbesuche. Die Kunden seien eben nicht gekommen und hätten gesagt, dass sie genau ihn gerne hätten, solang er noch keinen Namen hatte. Durchbeißen war angesagt, denn Dejan ist bestimmt kein Typ, der vorschnell aufgibt. Dank einer neuen Portion an Eigenmotivation und der hiesigen Team Agentur sei es ihm dann gelungen, in der Modelwelt Fuß zu fassen. «Inzwischen nehme ich nicht alle Aufträge an, ich kann es mir Gott sei Dank aussuchen mit wem ich arbeiten will und mit wem nicht.» Um in eine derartige Position zu gelangen, würde es viel an Zeit und Glück benötigen und es sei bestimmt nicht von heute auf morgen möglich. Mittlerweile ist Krst schon 14 Jahre in diesem Business tätig.
Modelnder Kunststofftechniker
Ein Blick zurück in die Kindheit des gebürtigen Bregenzers: «Als Kind war ich eigentlich immer draußen am Spielen, wir hatten eine riesengroße Wiese und die gesamte Nachbarschaft hatte sich dort immer getroffen und natürlich hatten wir auch mal Langeweile.» Die üblichen Lausbubenstreiche durften da selbstverständlich auch nicht fehlen: Etwa ein falsch geparktes Auto mit Eiern zu beschmieren und auf der Windschutzscheibe einen Zettel zu hinterlegen mit der Info, dass falsch geparkt wurde. «Natürlich wurden wir erwischt und mussten das Auto danach waschen» lacht er. Als Kind war Krst richtig Fußballbegeistert, trainierte täglich mit der Absicht, später einmal Fußballprofi zu werden. «Ich hätte es auch fast geschafft, durfte dazumal bei Casino Bregenz im Eins-Kader mittrainieren und bin sogar gegen GAK die letzten Minuten eingewechselt worden» kommt er sogleich ins Schwärmen. Leider habe er mit 17 Jahren einen Kreuzbandriss erlitten und aus war der Traum. «Es ging die Welt für mich zu Grunde.» Doch wie es im Leben so ist, öffnete sich bei ihm eine andere Türe und er begann mit modeln. «Es war mein Bruder Goran, der mich bei der Misterwahl angemeldet hat» grinst er. Prompt errang er den ersten Platz und durfte somit bei der Mister-Austria-Wahl mitmachen, wo er ebenfalls den ersten Platz ergatterte. «So begann meine Modelkarriere und nun arbeite ich für namenhafte Marken wie Boss, Head, Spyder, Isa Bodywear, Tiger of Sweden, Stone Inland usw.» Dejan Krst ist aber seinem Brotberuf als Kunststofftechniker bei der Firma ALPLA treu geblieben, schließlich hat er dort die Lehre gemacht und zudem die Berufsreifeprüfung erfolgreich absolviert.
Reisen und Wein Auf die Frage, ob Dejan wieder bei der Misterwahl mitmachen würde und was er Positives von der Teilnahme mitnehmen konnte, sagt er: «Ich würde wieder mitmachen, denn ich habe sehr nette Menschen kennengelernt, Freundschaften sind entstanden und ich habe mich dadurch weiterentwickelt. Wer sein Auftreten verbessern will, sich und die Mode gerne vor Menschen oder der Kamera präsentiert und Spaß am Modeln hat, für den ist die Misterwahl sicher ein sehr guter Start.» Der Profi gibt auch immer wieder gerne Tipps über die Branche: In der jetzigen Modelbranchezeit bedeute Schönheit nicht nur, dass die Models hübsch aussehen, sondern heute suche man spezielle Typen, die einen Widererkennungswert haben. Es könne auch passieren, dass manche denken würden, dass eine bestimmte Person nichts mit einem „Idealbild“ gemein habe, sie sei dann einfach ein besonderer Typ und deshalb gefragt. «Die Größe und die Proportionen sind aber noch immer ausschlaggebend» weiß das männliche Modell. Durch Social Media wie Facebook und Instagram habe sich einiges verändert. «Es ist heute sicher einfacher geworden, sich zu präsentieren und entdeckt zu werden. Früher musste man bangen, dass die Agenturen dich aufnehmen und dich den Kunden auch vorschlagen und jetzt klopfen die Agenturen direkt über Social-Media-Plattformen an und fragen, ob sie dich in die Kartei aufnehmen dürfen» lautet die Erfahrung des Wahl-Höchsters. Das Tolle am Modeln sei für ihn, dass man viele schöne Orte bereise und auch in sehr schönen Hotels wohne sowie zu tollen Events eingeladen werde. Dejan ist jemand, der stets Ausschau nach den neuesten Trends hat und dazu dient ihm die App Instagram, wo diese optimal präsentiert werden. Das Schönste an seinem Beruf sei viel zu reisen unbekannte Orte zu entdecken. Glücklich machen den Vorarlberger mit montenegrinischen Wurzeln die kleinen Dinge im Leben. Dazu zählt sicherlich mit seiner Verlobten Nina – sie ist ebenfalls Ex-Miss Vorarlberg – die Zweisamkeit zu genießen. «Wir haben beide sehr wenig Zeit für uns, dafür ist die übrige Zeit dann umso intensiver» verrät der Beziehungsmensch. Stichwort «quality time»: «Wir machen dann auch mal eine Sporteinheit zusammen, in der sie mich immer an meine Grenzen bringt.» Im Anschluss an ein schweißtreibendes Workout darf Dejan dann Ninas Kreationen aus der Küche probieren. Wenn es zum Thema gutes Essen und Wein kommt, dann gerät er sogleich ins Schwärmen. Es seien schließlich die einfachen Dinge im Leben, die zählen würden. Für die Zukunft erhofft sich der charismatische Bodensee-Fan, dass er auch in Zukunft noch immer diesen Drang und die Leidenschaft für Mode und Trends habe und dies auch auf seinen Social-Media-Kanälen übertragen könne. «Mein Ziel ist es, mehr Vorträge im Bereich Modetrends in Modehäusern zu gestalten und dadurch meine Person zu präsentieren und meine Gedanken und Ideen zu verbreiten. Da ich mich auch sehr viel mit Wein beschäftige, möchte ich demnächst eine Ausbildung als Sommelier starten.» In Vino Veritas!
Und wie erging es dem hübschen Paar während der Coronakrise, die ja leider noch nicht vorbei ist? „Alle Termine wurden von heut auf morgen gecancelt. Wir haben natürlich die Nachrichten verfolgt und waren mit unserer Familie und Freunde nur per FaceTime in Kontakt. Wir haben zwar die Ruhe am Anfang genossen, doch mit der Zeit war es dann natürlich nicht mehr so entspannt, da alles ungewiss war und wir nicht wussten, wann wir wieder mit unserem Job starten dürfen. So haben wir die ganze Energie in Online Marketing verlagert und haben uns dahingehend neu orientiert. Onlineworkouts für Erwachsene und Kids standen auf dem Tagesprogramm von Nina. Ich hab Mode auf den Socialmedia Kanälen präsentiert. Es gab durch den Lockdown viel Positives – so viel Zeit miteinander hatten wir in unseren ganzen 11 Jahren Beziehung nicht für einander und der Kreativität für unsere Jobs war keine Grenzen gesetzt. Trotzdem hoffen wir natürlich, dass kein zweiter Lockdown kommt und wir weiterhin unserer Leidenschaft nachgehen können und werden aber auch in Zukunft die wenige freie Zeit gut nützen und gemeinsam genießen.“
Factbox: Zur Person
- Dejan Krstovic
- Geburtsdatum: 16. Jänner 1985
- Geburtsort: Bregenz
- Wohnort: Höchst
- Familie: Verlobt
- Beruf: Head Tool Designer, Model und Influencer
- Hobbys: Fussball, Skifahren, Wine & Dine
- Lieblingsland: Montenegro
- Lieblingsmensch: Nina Keck
- An Vorarlberg schätze ich: Die Berge und den Bodensee.
- Feldkirch bedeutet für mich:
- Homepage: www.dejankrst.com
- Instagram/Facebook: dejankrst
ich gratuliere Dir lieber Dejan, denn es ist für Männer speziell schwierig, vom Modeln leben zu können, umsomehr ist es bewundernswert, dass Du das mit Disziplin und unermüdlichem Einsatz geschafft hast. Weiterhin viel Erfolg, Deine Modelfreundin Gabriela