Wer erinnert sich noch an die gute alte Zeit, genauer gesagt an die 90er. Schrille Mode, Trash-Musik von Dr. Alban und 2Unlimited bis Boygroups à la Backstreet Boys, Caught In The Act und N’Sync. Dazu Nintendos Gameboy und Mädchenschwarm Andreas Goldberger. Da wird eine Vielzahl an den buntesten Erinnerungen geweckt. Die kleine Zeitreise beginnt…
„Mama, isch des di Lieblingsliad?“
„Ähm…“
„Isch des Englisch?“
„Ähm…Everybody..yeah…rock your Body“
Ja, genau! The Backstreetboys! Ich war ein Fan in meiner Jugend! The Backstreetboys, Spice Girls und N’Sync… und schooon ist man wieder 12 Jahre alt. Flaschendrehen, Mambo Nr.5 und Bailando! Die Ärzte mit „Männer sind Schweine“ lautstark auf der damaligen Eislaufdisco mit geschrien. Las Ketchup mit ihrem verschwörerischen nichtssagenden Ausrufen, und alle zusammen tanzen wir Macarena und holen unsere Tamagotchis heraus. Die haben Hunger, die dürfen nicht immer gleich sterben. Jawohl. Ein Kind der 90er war ich. Und es war toll. Und Andreas Goldberger war ein Spitzen Schispringer, das wussten auch unsere Playmobil Männlein, die mein Nachbar und ich immer wieder vom Balkon hinunterspringen ließen. Und der Game Boy! Ja! Schlecht für die Haltung, schlecht für die Augen – leider geil – durfte ich nie haben. NIE. NIE! Die Nachbarskinder schon, aber ich NIE. Die durften sowieso viel mehr. Die durften einfach alles und bekamen alles – und ich wollte das auch, aber durfte es nicht. „Des interessiert mi scho gor ned, wos de aundan hom!“ Ausser es war dann doch ein Nicht Genügend in Englisch, dann war: „Wos hom de aundan? Bist du leicht der anzige 5er? Jo, sog amoi. Wie gibt’s des, host du ned genug gelernt?“ Jaja, die Moral der Eltern…
Aber gut, damals war alles anders. Kein Handy, und alle Festnetznummern der Freunde konnte man auswendig, oder hatte man immer im Büchlein eingetragen. Manche kann ich heute noch. Und stundenlanges Telefonieren (jaja, Hallo Telefonrechnung, das war ein Spaß, wenn die Mutter die bekommen hatte!) Und dann kam endlich das Internet auch zu mir als Weihnachtsgeschenk. Ja, bitte, gell, als GESCHENK bekam man das. Heute hat man sowieso ohne gratis Wlan keine echte Beziehung, und schlechte Hotelbewertung. Und wenn der Kellner nicht bei 1-2-3 springt und einem das Schnitzel schon in der Vorahnung kleingeschnitten hat bzw. nicht schon vorher von der Laktose Unverträglichkeit und Allergien weiß, ja dann. Kein Stern. Weg. Ja, aber in den 90ern war das alles anders. Da kam erst der All Inclusive-Ausbeutungsurlaub so richtig ins Laufen und google gab es da auch noch nicht.
Aber 90er, war die beste und auch genaueste Zeit. Denn da musste man bei Treffen noch wirklich eine fixe Uhrzeit ausmachen und dann aufeinander warten. Bäh. Und wenn man dann mal eine halbe Stunde zu spät heimgekommen ist, dann gab es Hausarrest. Heute ist das kein Thema mehr. Die vierjährigen können ja eh schon telefonieren. Die können schon alles. Oder wollen alles. So war das, sie können nicht alles, sie wollen aber alles – alles, was andere haben „I will I will!“ Das bleibt meistens auch hängen, bis zur Adoleszenz. „If you wanna be my lover!“ Wahrscheinlich bis ins hohe Alter – im Altersheim wird noch um den roten und blauen Becher gestritten. Wer bekommt ihn? Der Lauteste? Möglich. Mein Wannabe!
Einen schönen Sonntag wünscht Euch die Susi!
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Immer wieder nett.