Unser heutiger int. Buchtipp stammt vom deutschen Journalist und Fernsehmoderator Thilo Mischke (Jahrgang 1981), der ein besonderes Buch über eine „außergewöhliche Abenteuerreise“ schrieb, das einer Hommage an die Damenwelt gleichkommt.
Von Bandi Koeck
Der Titel in Anlehnung des Literaturklassikers „In 80 Tagen um die Welt“ respektive „Reise um die Erde in 80 Tagen“ von Jules Verne beschreibt offen und ohne sich ein Blatt vor den Mund zu nehmen von einer alkoholgeschwängerten Wette unter Freunden im Nachtleben von Berlin. Der Autor, der seine Geschichte autobiografisch wiedergibt, möchte seine Ex-Freundin, die ihn kürzlich verlassen hat, vergessen, was ihm aber in der Heimat nicht gelingen will. So begibt er sich auf Weltreise und nimmt 80 Abreißmarken mit, denn seine Freunde versprachen, ihm diesen unvergesslichen Trip zu finanzieren, sofern er es schafft, mit 80 Frauen Sex zu haben. Klingt verrrückt, ist es auch.
So begibt sich Thilo Mischke mit mehreren Packungen Kondomen (die er dann nicht besonders konsequent verwendet) und der Hoffnung im Gepäck, seine Ex zu vergessen, zuerst ins Nachbarland Polen, die Ukraine, Israel (es bewahrheitet sich in Tel Aviv, dass jüdische Frauen nichts anfassen, das zuvor nicht beschnitten wurde), weiter nach Indien (toll geschilderte Szene mit Flughafenpersonal just in Mumbai), Thailand (verhängnisvolles Wiedersehen), Hongkong, Dubai, Japan, Australien, Fidschi, Neuseeland, Argentinien und Brasilien. Der 28-jährige Thilo lernt ungestüme Osteuropäerinnen, freizügige Aussies und gehemnisvolle Asiatinnen kennen – und findet auf seiner verrückten Reise schließlich die ganz große Liebe.
Dieses Buch ist zwar recht einfache Lektüre, liest sich aber wie der etwas andere Reisebericht und schafft es, zum einen die Einsamkeit und innere Leere zu vermitteln, welche Menschen haben, die wild und ungestüm in der Welt herumficken, gleichzeitig vermag es ein unbeschreiblich hohes Maß an Fernweh zu wecken und die Neugierde an anderen Ländern, Kulturen und Sprachen. Prädikat: Lesenswert, da eine Liebeserklärung an die Frauen.
Zitate aus dem Buch:
„Da standen wir, waren tanzen mit Zwanzigjährigen, obwohl wir eigentlich schon viel zu alt dafür sind. Man sagt, wir sind Ende zwanzig. Manchmal fühle ich mich wie Anfang zwanzig, heute fühle ich mich wie Mitte vierzig.“
„Männer sind Lügner, wenn es um Sexgeschichten geht. Wie beweise ich, dass ich mit den Frauen geschlafen habe, die ich treffen würde?“
„Find ich ziemlich psycho, stell dir vor, du schneidest jemandem nach dem Sex Haare ab, gruselig.“
„Weißt du, dein Penis müsste so aussehen, nicht mit so einem schlabbrigen Häutchen dran“, sagt sie lachend. Ich finde das nicht lustig. „Schließt du mich kategorisch als Sexpartner aus, nur weil ich eine Vorhaut habe?“, frage ich. „Ich habe das noch nie gesehen. Warum schneidest du sie nicht ab?“
„Du darfst eine Japanerin niemals in den Nacken küssen, wenn du sie nicht kennst. Das ist ungefährt so, als würdest du eine fremde Frau auf der Straße fragen: Na? Lust auf Analverkehr?“
Factbox:
- Thilo Mischke: In 80 Frauen um die Welt. Eine außergewöhliche Abenteuerreise.
- Riva Verlag. 1. Auflage 2019
- ISBN: 978-3-7423-1090-3