Ich bin ja schon ein paar Jährchen auf dieser Erde, hab schon einiges an Erfahrung gemacht, wurde schon erzogen und habe versucht auch meine eigenen Kinder zu erziehen. So mache ich mir schon lange Gedanken über die Worte „Hart“, „Weich“ oder „Zwang“.
ALLE haben wir diese Worte kennengelernt – wir haben sie am eigen Leib gefühlt. Jetzt mit dem Abstand der Jahre, die so schnell kommen und gehen, wie der Morgennebel, der ein paar Minuten später die herrlichsten Sonnenstrahlen durchlässt – jetzt mit dem Abstand der Jahre möchte ich nochmals darüber nachdenken. Hart, Weich, Zwang – was ist richtig? Wie hart, wie weich ist richtig, ist wohl die bessere Frage. Zu hart führt in einen ähnlichen Zustand, als zu weich. ABER wie findet man den „goldenen Mittelweg“?
Hab eine kurze Geschichte gefunden…
Der bessere Weg…
Ein kleiner Junge, der auf Besuch bei seinem Großvater war, fand eine kleine Landschildkröte und ging gleich daran sie zu untersuchen. Im gleichen Moment zog sich die Schildkröte in ihren Panzer zurück und der Junge versuchte vergebens, sie mit einem Stöckchen herauszuholen. Der Großvater hatte ihm zugesehen und hinderte ihn daran, das Tier weiter zu quälen.
„Das ist falsch“, sagte er, „komm‘ ich zeig‘ dir wie man das macht.“
Er nahm die Schildkröte mit ins Haus und setzte sie auf den warmen Kachelofen. In wenigen Minuten wurde das Tier warm, steckte seinen Kopf und seine Füße heraus und kroch auf den Jungen zu.
„Menschen sind manchmal wie Schildkröten“, sagte der Mann. „Versuche niemals jemanden zu zwingen. Wärme ihn nur mit etwas Güte auf und er wird seinen Panzer verlassen können.“
WAS können wir tun, um die „Panzer“ der Menschen zu durchbrechen oder wenigsten aufzuweichen? JEDENFALLS MÜSSEN wir JEDEN Menschen menschlich behandeln. Wer das tut, der liegt in jedem Fall richtig. Die Würde eines JEDEN Menschen ist unantastbar. Wer DAS seinen Kindern mitgibt, der hat schon ganz viel richtig gemacht. Ansonsten – Kinder brauchen ein konkretes „Ja“ genau so, wie ein konkretes „Nein“. Wenn noch eine Begründung dazugeliefert wird, umso besser. Kinder wünschen sich Verlässlichkeit – UND der Königsweg ist deshalb für mich eine liebevolle Konsequenz. Und noch was – Lob bei richtigem Verhalten finde ich wertvoller, als Tadel bei falschem Verhalten. Und noch ETWAS versuche ich meinen Kinder zu erklären – JEDER Schritt von euch hat seinen Preis – JEDER. Es gibt Schritte, die einem einen Lohn bringen (aber auch der fordert seinen Preis) – und es gibt Schritte, die einen Preis verlangen – einen Preis, der gleich bezahlt werden muss, oder der erst viel später auf einer Rechnung an uns zugestellt wird. ABER bezahlen müssen wir ihn.
UND doch – irgendwie tendiere ich zum folgenden Spruch – ich mag ihn und ich lehne mich ein wenig an ihn an – ich versuche es jedenfalls, scheitere oft daran, ABER ich weiß, mein Misslingen bedeutet nicht, dass ich etwas nicht schaffe, es bedeutet lediglich, dass ich es NOCH nicht geschafft habe.
Weicher ist stärker als hart, Wasser stärker als Fels, Liebe stärker als Gewalt.
In Gedanken – euer G.Ender – I write not only for your smile